Das Wichtigste auf einen Blick:
- Drei grundlegende Arten: Systemrasierer, Einwegrasierer, Rasierhobel
- Wegwerfrasierer und Rasierhobel meist günstiger im Unterhalt
- Weiterentwicklung bei Systemrasierern besteht im Wesentlichen in höherer Klingenanzahl
- 6-Klingen-Nassrasierer nicht zwingend besser als 3-Klingen-Modelle
- Stiftung Warentest: Weniger als zwei Klingen sollten es nicht sein
- Im Test rasieren Damenrasierer so gut wie Herrenrasierer - nur mit mehr Komfort
Mach3, Fusion5, Hydro Silk Bikini: Bizarre Namensschlacht um die beste Nassrasur
Was bei den Nassrasierern in die Werbeschlacht geworfen wird, ist schon erstaunlich: Einwegrasierer, Systemrasierer, klassische Rasierhobel – und all das auch noch in unterschiedlichen Ausführungen und Preisklassen. Scheinbar immer neue Technologien kommen auf den Markt, manche gefeiert als ganz großer Wurf, als Revolution im Gefecht um die beste Nassrasur. Wie soll man da durchblicken? Dabei gibt es bei einem Nassrasierer kaum Potenzial für historische Durchbrüche: Rasierer mit drei, fünf oder sieben Klingen oder solche mit Stoßdämpfung und
Wärmestreifen – viel mehr an Innovationen lässt sich dem Produkt Nassrasierer gar nicht abgewinnen. Wohl deshalb motzen die Hersteller ihre Rasierer mit klangvollen Namen auf:
Mach3, Fusion5 ProShield oder Hydro Silk Bikni heißen beispielsweise Systemrasierer, die etwa
Gilette oder
Wilkinson Sword auf den Markt werfen.
Die Rasur als Erlebnis – Vor allem Systemrasierer sind beliebt
Dass vor allem Systemrasierer so beliebt sind, hat andere Gründe als die Qualität der Rasur. Die liegen vor allem im gezielten Marketing. Denn bei gleichbleibender Technik werben Nassrasierer mit immer attraktiveren Details. So wurde zum Beispiel die Klingenanzahl von zwei Stück auf nunmehr fünf bis sieben Stück erhöht. Die Hersteller sprechen von einer noch dichteren Lagerung der einzelnen Klingenblätter und einer noch gründlicheren Rasur, vom Vermeiden mehrfacher Nachrasuren und vom Schutz vor Entzündungen. Auf ihren Webseiten preisen die Anbieter ihre Klingen-Techniken als bahnbrechend und die Rasur als „klügste“, individuelle oder gar als „Erlebnis“. Immer häufiger wird Rücksicht auf die sensible Haut genommen – bei Produkten für Frauen wie für Männer. Dabei helfen sollen beispielsweise stoßdämpfende Technologien (z. B. „Hydro Sense“ bei Wilkinson oder
SkinGuard bei Gilette) oder Schutzkissen an den Enden des Rasierkopfs (z. B. „Shilette Ladyshave Venus Divine“). Eine Besonderheit ist der
Heated Razor von Gilette. Er verfügt über ein kleines Metallplättchen, das sich beim Rasieren erhitzt und dem Anwender das Gefühl eines warmen Handtuchs vermitteln soll. Doch all dies hat viel mit Wohlfühlwerten zu tun. Für die Frage nach der besten Rasur sind solch krönende Maßnahmen unerheblich. Das angenehmere Gefühl bei der Rasur sei aber teuer erkauft, notiert
Guter Rat und verweist auf herkömmliche 5-Klingen-Rasierer, die ihre Sache nicht schlechter machen.
So sehen Testsieger aus: Der Damen-Nassrasierer Gilette Venus Embrace seziert Haare chirurgisch exakt und erzielt auch an kniffligen Stellen wie Achseln und in der Bikinizone gute Rasierergebnisse. (Bildquelle: amazon.de)
Auch beim Systemrasierer müssen Sie den Klingenblock wechseln
Dem reinen Komfort dienen auch Feuchtigkeitsstreifen, die Sie anfangs unten und bei neueren Nassrasierern nun auch oben an den Klingen anbringen können. Vorgelagerte Gummilamellen sollen zudem die Haare vor den Klingen aufrichten und so das Nachrasieren überflüssig machen. Viele der Klingen sind federnd gelagert, wodurch die Gefahr, sich zu schneiden, auf ein Minimum reduziert werden soll. Einige sind speziell gehärtet, um ausdauernder zu rasieren. Doch um gute Rasurergebnisse zu erzielen, wird all das nicht gebraucht; der Komfort ist der eigentliche Vorteil. Auch auf Hautstraffen oder bestimmte Rasierwinkel – wie bei einem Rasierhobel – ist ein Systemrasierer nicht angewiesen und er benötigt auch keinen Rasierdruck. All das passt vielmehr in eine Zeit, da Konzernriesen die Einzigartigkeit ihrer Nassrasierer suggerieren und die Kunden das auch noch glauben. Auch dass Rasierköpfe hinter Gittern (aus „Sicherheitsgründen“) nicht die Qualität der Klingen erhöhen, liegt auf der Hand. Daher sollten Sie auch die ausgefeiltesten Klingenblöcke von Systemrasierern nur acht bis maximal zwölfmal verwenden. Anschließend sollten Sie sie gegen neue austauschen.
Für den Unterhalt von Einwegrasierern zahlen Sie weniger
Dies wiederum führt zu einem der Hauptvorteile von Einwegrasierern und Rasurhobeln der ersten Generation: Beide kommen im Unterhalt günstiger. Denn bei den Rasurhobeln müssen Sie nur zwei einfache Rasierblätter austauschen, bei den Wegwerfrasierern wird kurzerhand das ganze Gerät nach der Rasur entsorgt. Zum Vergleich: Der Fünferpack günstiger Balea-Einwegrasierer kostet um die 65 Cent, während Sie in einem Systemrasierer der unteren Preisklassen das Zehnfache davon unterbringen können – eine Wechselklinge dagegen bekommen Sie für rund 2 Euro. Der Preisvorteil gilt aber nicht in jedem Fall: Mit rund 2 Euro pro Stück kann ein guter Einwegrasierer so viel wie eine Ersatzklinge für einen guten Systemrasierer kosten. Wer noch den zusätzlichen Müll bedenkt, den Nutzer von Wegwerfrasierern in die Tonne werfen, landet schnell beim Systemrasierer. Ein Tipp von Stiftung Warentest sei noch nachgereicht: Wenn Sie auf den Preis schauen müssen, sollten Sie größere Packungen an Ersatzklingen kaufen. Deren Stückpreis ist oft geringer.
Vom „Raspelrudi“ und „Stoppelbruder“: Was sollte der beste Nassrasierer laut Stiftung Warentest können?
Mehr Klingen bedeuten nicht unbedingt ein besseres Ergebnis, schreibt
die Stiftung Warentest im großen Nassrasierer-Vergleich und führt mit dem Isana Pace 6 Lady von Rossmann den Beweis. Das 6-Klingen-Modell schneidet im Test schlechter ab als der 3-Klingen-Rasierer und Testsieger Gilette Venus Embrace. Liegt die Klingen-Anzahl unter drei, werde es aber schwierig, wie der Warentest offenlegt. Denn die meisten Modelle mit nur zwei Klingen verlieren sich im Urteil Rasieren und Hautschonung, einige auch bei der Handhabung im Mittelmaß. Beispiele sind die nur „befriedigenden“
Gilette Simply Venus 2,
Wilkinson Sword Extra 2 Beauty oder der
dm / Balea Einwegrasierer. Hinterlassen sie Schürfstellen an Schienbeinen oder Hautirritationen, verlieren sogar die guten Marken ob ihrer Schwächen im Urteil Hautschonung. Als „Stoppelbruder“ oder „Raspelrudi“ getaufte Versager rückten die Tester ausgerechnet den „Damenbeschützer“
Sword Lady Protector von Wilkinson ganz ans hintere Ende des Testfelds.
Tipp
Wenn Sie sich mit einem
Epilierer anfreunden können, haben Sie bis zu vier Wochen glatte Haut. Die elektrischen Geräte rupfen die Haare direkt an der Wurzel aus – über ein rotierendes Pinzetten-System. Mit etwas Übung wird der Schmerz erträglicher. Manche Epilierer bieten auch Techniken zur Schmerzlinderung. In einem Test von Stiftung Warentest zupften nicht alle Epilierer die Haare gut. Versuchen Sie es bevorzugt mit Modellen von Braun und Philips.
Herren- oder Damenrasierer – muss ich mich wirklich nach dem „Geschlecht“ eines Rasierers richten?
Manche Frauen könnten es beschwören:
Nassrasierer für Männer sezieren Haare – jedenfalls unter versierter Hand – nicht nur schneller, sondern auch gründlicher und mit besseren, weil länger haltenden Resultaten. Dieser Frage hat sich auch die Stiftung Warentest gestellt – und kommt in ihrem Test zu folgendem Ergebnis: Zumindest die „sehr guten“ Damen-Nassrasierer von Gilette (z. B.
Testsieger Venus Embrace oder
Venus Pro Skin Sensitive) und die beiden Wilkinson-Modelle
Sword Quattro For Women und
Sword Quattro For Women Bikini Sensitive rasieren so gut wie das Männer-Referenzmodell
Gilette Mach3. Ganz und gar für die weibliche Anatomie ausgelegt, belohnen reine Damen-Modelle die Nutzerinnen aber mit mehr Komfort: Dank abgerundeter Schwingköpfe und ergonomisch geformter Griffe kommt man besser an schwer erreichbare Stellen. Herren-Nassrasierer sind im Vergleich kantiger, was sie nicht unhandlicher macht, aber diffiziler zu führen, wenn es an Achselhöhlen, Knöchel oder Bikinizonen geht. Probandinnen, die man zum Warentest eingeladen hatte, fanden zudem das Hautgefühl nach der Rasur angenehmer als mit einem Männer-Rasierer, war in einer Ausgabe der Zeitschrift „test“ zu lesen.
Rasiert, gezupft oder getrimmt? – Sonderfall Intimenthaarung
Geht es Ihnen vorwiegend um eine glatte bzw. getrimmte Intimzone, können Sie auf unsere
Tipps zu den besten Intimrasierern im Test zurückgreifen. In diesem Ratgeber haben wir das Wichtigste für die problemlose Intimenthaarung mit verschiedenen Methoden für Sie zusammengestellt. Auch typische Probleme kommen dabei nicht zu kurz.
Ein Wärmestreifen im Gilette Heated Razor soll das Rasurerlebnis verbessern. Das Video zeigt die Technik.
Die tägliche Ölung
Sie haben fast täglich die Klinge am Kinn? Dann sind Sie in guter Gesellschaft. Der Normalmann will es meist schnell und praktisch, schreibt die Stiftung Warentest in ihrem Test zu
Rasierschäumen & Co., er stehe auf Dosenschaum rund ums Kinn. Doch der Test ist schon älter und viele Männer zieht es zum Barbier – und einer genussreichen Rasur mit Rasieröl, Rasiermesser und Barbiertiegel. In unserem Ratgeber verraten wir Ihnen,
wie Sie gute Rasieröle finden, die zwar noch keine Tests, aber gute Bewertungen von Käufern aufweisen.