Das Wichtigste auf einen Blick:
- Untergund und Anwendungsfall bestimmen den Lacktyp
- bleiben Sie immer in einem „System“
- Lacke sind Sondermüll und müssen entsprechend entsorgt werden
Welcher Lack für Sie der Richtige ist, entscheiden verschiedene Kriterien wie Anwendungszweck, Verarbeitungsaufwand, Trockenzeit und Untergrund. Ebenso wichtig sind aber auch Kennzeichnungen wie wasserbasiert, ohne Löse- und Konservierungsmittel oder zumindest Lacke mit dem Siegel „Der Blaue Engel“.
Wasser- oder lösungsmittelbasierter Lack?
Kunstharzlacke, auch Alkydharzlacke genannt, sind lösungsmittelbasierte Lacke und lassen sich mit Terpentinersatz und Nitro- oder Universalverdünnung mischen bzw. strecken. Diese Lösungsmittel dienen auch zur Pinselreinigung. Da sie gesundheitsschädlich sind, sollten sie nur im Freien oder bei weit geöffnetem Fenster verarbeitet werden.Acryllacke hingegen sind mit Wasser verdünnbar und schadstoffreduziert. Sie sind häufig mit dem Blauen Engel für ihre Umweltfreundlichkeit ausgezeichnet.
Egal für welchen Lack Sie sich entscheiden, wichtig ist die Vorbehandlung des Untergrundes, um ein schönes Endergebnis zu erhalten. Je nach Material gibt es unterschiedliche Grundierungsmittel. Oder Sie verwenden gleich ein Kombiprodukt, das Grundierung und Lack in sich vereint. Das ist einfacher, spart Zeit und Aufwand. Um unschöne Farbfehler oder Effekte zu vermeiden, sollten Sie immer „im System“ bleiben. Das heißt, dass Sie eine Kunstharz-Grundierung mit einem Kunstharz-Decklack überstreichen und eine wasserbasierte Grundierung nur mit einem Wasserlack.
Entsorgen sollten Sie Farbreste, egal ob eingetrocknet oder flüssig, auf Recyclinghöfen. Lacke müssen gesondert behandelt werden und gehören zum Sondermüll. Die meist schadstofffreien Wandfarben vom Baumarkt können Sie hingegen eingetrocknet in den Restmüll geben.
1-Komponenten-Lacke: gut für einfache Anwendungen
Wer sich nach Lacken für Haus und Garten umsieht, wird dabei vorwiegend auf sogenannte 1-Komponenten-Lacke stoßen. Zu diesen zählen auch die vorher erwähnten Kunstharz- und Acryllacke. Sie trocknen durch Verdunstung der Lösungsmittel und sind innerhalb einiger Stunden grifffest. Bis zur endgültigen Belastbarkeit können allerdings Tage bis Wochen vergehen. Für herkömmliche Zwecke genügen diese 1K-Lacke, zumal sie sich leicht verarbeiten lassen. Gute Kunstharzlacke überstehen im Außenbereich etliche Jahre. Weiterer Vorteil: Der Inhalt einer halb aufgebrauchten, gut verschlossenen Dose ist auch später noch nutzbar.2-Komponenten-Lacke: für höhere Ansprüche
Für härtere Anforderungen und längere Haltbarkeit sollten Sie dagegen zu 2-Komponenten-Lacken greifen. Bei diesen wird der eigentliche Lack mit einem Härter gemischt. Nun bleiben einige Stunden („Topfzeit“), um den Lack zu verstreichen oder zu spritzen. Dann härtet der Anstrich innerhalb kurzer Zeit aus. Es sollte also nur die Menge angemixt werden, die tatsächlich gebraucht wird. 2K-Lacke zeichnen sich durch große Widerstandskraft und Kratzfestigkeit aus. Sie verbinden sich durch ihre chemische Reaktion wesentlich fester mit dem Untergrund als ein 1K-Lack. Gegen Lösungsmittel und viele andere Chemikalien sind sie unempfindlich. Profis bevorzugen sie wegen dieser Eigenschaften. Schiffe, Windräder, Masten und Ölbohrplattformen werden mit 2-Komponenten-Lacken geschützt – für anspruchsvolle Heimwerker also gerade gut genug. Falls ein Baumarkt auch Bootslacke führt, so finden Sie die 2K-Farben am ehesten dort. Auch bei ihnen ist auf die Verträglichkeit mit anderen Anstrichen zu achten: Ein 2K-Decklack sollte auf einer ebensolchen Grundierung eingesetzt werden, ein 1K-Primer als Untergrund kann hochziehen. Umgekehrt wird ein 1K-Lack einer 2K-Grundierung nichts anhaben können. Bei besonderen Anwendungsfällen ist ein Speziallack nötig. Für Grills, Ofenrohre oder Abgasanlagen sind normale Anstriche nicht hitzebeständig genug. Silikonharzlacke überstehen dagegen Temperaturen um 400 Grad.Welche Arten von Lacken gibt es noch?
Je nach Anwendungsfall oder Farbe gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für Lacke, die nichts damit zu tun haben, ob die Lacke wasserlöslich sind oder Lösemittel enthalten.
Klarlack: Lack ohne Pigmentierung, der einen Oberflächenschutz bietet und gleichzeitig die Holzstruktur und -farbe sichtbar lässt beziehungsweise noch verstärkt. Er kann auch als Abschlussbeschichtung von vorher farbig gestrichenen Oberflächen genutzt werden, um diese robuster zu machen.
Buntlack: Mit Farbpigmenten versetzte Lacke, die die Oberfläche vollflächig einfärben, sodass die vorherige Struktur und Farbe nicht mehr sichtbar sind.
Lack-Lasur: Ein Kombiprodukt, das die Eigenschaften einer Lasur besitzt, sodass z. B. die Holzstruktur durchscheinen kann, aber farblich eingetönt wird.
Weißlack: Hier handelt es sich meist um Lacke für Türen- und Fenster, die in der Regel eine Kombination aus Grundierung und Lack sind. Wie der Name verrät, sind diese weiß eingestellt.
Sprühlack: Sind sehr einfach aufzutragen und eigenen sich vor allem für kleinteilige, feine und mit dem Pinsel schwer zu streichenden Flächen. Die Produkte sollten Sie nur in gut gelüfteten Räumen oder im Freien verwenden und großflächig Folie auslegen, um die Umgebung zu schützen.
Hybridlack: Sie sind eine Weiterentwicklung der Acryllacke. Es handelt sich dabei um wasserbasierte Bindemittelkombinationslacke, die mehrere Bindemittel enthalten. Sie zeichnen sich durch einen positiven Effekt auf die Gebrauchstauglichkeit und Verarbeitung aus. Sie verlaufen besser und haben somit ein entsprechend ebenmäßigeres Streichbild. Sie sind aber auch robuster als herkömmliche Wasserlacke, jedoch umweltschonender als lösemittelhaltige Farben. Es kann gut sein, dass sie früher oder später die lösemittelhaltigen Systeme komplett ablösen.
Welche Qualitätssiegel gibt es bei Lacken?
Wie bei anderen Beschichtungsprodukten auch, wird auf den Farbdosen mit allerlei Siegeln um Ihre Gunst geworben. Zu den wichtigsten Siegeln gehören der Blaue Engel und die Kennzeichnung „für Kinderspielzeug geeignet“. Das ECARF-Siegel, wichtig für Allergiker, ist hingegen sehr selten.Der Blaue Engel |
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Für Kinderspielzeug geeignet (DIN 71-3 und DIN 53160) |
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ECARF |
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