Bei der Versteigerung der Funklizenzen für den Betrieb von LTE-Netzen war der Netzbetreiber E-Plus noch leer ausgegangen. Das Unternehmen spielte die Bedeutung von LTE herunter und versprach, stattdessen den HSPA-Netzausbau voranzutreiben und LTE lieber in Kooperation mit Partnern wie T-Mobile, Vodafone oder o2 anbieten zu wollen. Allerdings berichtet nun das Online-Magazin teltarif.de, dass E-Plus ebenfalls erste Feldtests in Angriff genommen habe, die auf drei Frequenzen erfolgen würden.
Diese Tests dienten dem Bericht zufolge dazu, Daten über die Leistungsfähigkeit der neuen LTE-Technologie sowie über die ideale Verwendung der Frequenzen zu sammeln. Getestet würde daher auf den drei Frequenzbereichen 1,8 GHz, 2,1 GHz und 2,6 GHz. Hierbei soll interessanterweise auch die chinesische Variante des kommenden Mobilfunkstandards, TD-LTE getestet werden. Möglich mache dies eine Kooperation mit dem chinesischen Netzausrüster ZTE, der hierzulande auch für einfachere Handys und Billig-Smartphones bekannt ist.
Der Unterschied von TD-LTE zu der LTE-Version, die die anderen Netzbetreiber bislang nutzen, ist die Nutzung der Frequenzen: So werden bei LTE normalerweise getrennte Frequenzen für Up- und Download verwendet, TD-LTE lässt hingegen den kompletten Datenstrom über die gleiche Frequenz laufen. Um die Ströme auseinander zu halten, findet daher eine zeitliche Trennung statt. Dies ist technisch deutlich aufwendiger zu realisieren und soll auch anfälliger für Störungen sein, dafür wird das Frequenzspektrum jedoch effektiver ausgenutzt.
Laut teltarif.de betont E-Plus hierbei allerdings, dass der Ausbau des HSPA+-Standards auch weiterhin klaren Vorrang vor LTE haben werde. Zunächst solle das HSPA-Netz somit bis auf 21,6 MBit/s im Downstream aufgerüstet werden, was durchaus den aktuellen LTE-Geschwindigkeiten entspricht – wenngleich LTE am Ende erheblich größeres Ausbaupotenzial besitzt. Dabei möchte E-Plus jedoch offenbar Hardware nutzen, die später eine möglichst einfache Aufrüstung auf LTE ermöglicht. E-Plus scheint also die Lücke zur Konkurrenz im Bereich Datenfunk schließen zu wollen.
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- Erschienen: 04.12.2015 | Ausgabe: 1/2016
- Details zum Test
„ausreichend“ (289 von 500 Punkten)
„Punktuelle Verbesserungen reichen nicht aus, um E-Plus vom letzten Rang zu holen. ... Dass die Techniker alles andere als untätig waren, zeigen punktuelle Verbesserungen wie etwa eine deutliche Reduktion der Ladezeiten von Webseiten. Insgesamt fällt die Leistung in der Datendisziplin jedoch ein Stück schlechter aus als im Vorjahr. ...“