28.07.2020
Refurbished Smartphones – was gilt es zu beachten?
Smartphones sind der Zeitgeist der Moderne und mittlerweile besitzt fast jeder Mensch, egal ob jung oder alt, ein Smartphone. Dabei werden vor allem die leistungsstarken Highend-Modelle von Generation zu Generation immer teurer. Da liegt der Gedanke nahe, beim Kauf sparen zu wollen. Doch mit gebrauchten Geräten geht man oft Risiken ein. Gebrauchsspuren sind dabei nur ein Risiko von vielen. Mit einem generalüberholten Refurbished-Smartphone haben Sie im Vergleich zu regulärer Gebrauchtware einige Vorteile. Doch was muss man dabei beachten und wo lauern Gefahren?
Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Refurbishing“?
Refurbishing meint die qualitätsgesicherte Überholung und Instandsetzung von Produkten zum Zweck der Wiederverwendung und -vermarktung.
Das heißt auf gut Deutsch: Gebrauchte Geräte werden unter qualitativen und vor allem auch optischen Aspekten teilerneuert, um anschließend als generalüberholt oder „refurbished“ verkauft zu werden. Nun stellt sich die Frage: Ist das einfacher Gebrauchtwarenhandel? Nein, sowohl technisch als auch rechtlich gibt es hier durchaus Unterschiede. Das Problem ist zudem, dass Refurbishing kein geschützter Begriff ist und jeder Händler anders auslegen kann, was für ihn diesen Gerätezustand definiert. Dabei steht bei jeder Generalüberholung der Grundsatz „Sieht aus wie neu, funktioniert wie neu“ im Vordergrund – so jedenfalls in der Theorie.
Apple zeigt, wie und warum das funktioniert
Es gibt zahlreiche Online-Shops, die sich auf den Ankauf gebrauchter Geräte fokussiert haben, um diese instand zusetzen und dann zu verkaufen. Dabei sind diese Produkte aufgrund der Reparaturen und Erneuerungen vom Preis meist teurer als auf Gebrauchtwarenportalen, auch wenn diese Produkte teilweise sehr alt sein können. Bei Apple ist das beispielsweise sehr transparent. Auf der Homepage des Refurbishing-Programms wird genau erklärt, welche Teile eines Geräts wann gewechselt werden. Doch nicht nur beim Kauf eines generalüberholten iPhones profitieren Sie von einem günstigeren Preis – auch, wenn Sie Ihr altes iPhone loswerden möchten, können Sie dieses bei Apple direkt tun. Bei dem Kauf eines Neugeräts bietet Apple den sogenannten „Trade In“, also die Möglichkeit, das alte iPhone in Zahlung zu geben. Solche Geräte werden dann (meist von UPS) kostenfrei an der Haustür abgeholt und vom UPS-Fahrer noch an der Haustür verpackt – Sie müssen sich also quasi um nichts kümmern. Diese Geräte landen dann in den Apple Service-Werkstätten, wo sie generalüberholt und im offiziellen Apple Refurbished Shop angeboten werden.
Zum Apple-Shop für generalüberholte iPhones
Was wird beim Refurbishing ausgewechselt?
Je nach Refurbisher können sich die Standards teils stark voneinander unterscheiden. Generell sollten alle Verschleißteile eines Smartphones ausgetauscht werden. Dazu zählen:
- das Gehäuse, sofern es Gebrauchsspuren aufweist
- der Akku
- das Display, sofern es Gebrauchsspuren aufweist
- Zubehör des Lieferumfangs wie Netzteil, Kabel und Kopfhörer
Wie hoch die Gebrauchsspuren letztlich sein müssen, damit das Bauteil erneuert wird, bleibt jedem Shop selbst überlassen. Dabei ist es sehr wichtig, als Verbraucher die Bedingungen des Shops zu lesen. Einige Refurbisher wechseln Akkus erst aus, wenn deren Kapazität unter 80 % des Originalwerts gefallen ist, während Apple in seinem offiziellen Refurbish-Programm prinzipiell jedem iOS-Gerät ein neues Gehäuse sowie einen neuen Akku spendiert. Sollte der Akku keine Neuware sein, sollte die maximale Kapazität jedoch nicht unter 90 % liegen – ganz egal, ob es sich um ein Android-Smartphone oder ein iPhone handelt. Von Vorteil sind hier Smartphones mit austauschbarem Akku. Mittlerweile ein selten gewordenes Feature, ermöglichen diese Geräte den einfachen Austausch des Akkus – entsprechende Ersatzakkus kosten meist nicht mehr als 20 Euro. Da jedoch der Großteil der vor allem hochpreisigen Handys auf fest verbaute Akkus setzt, ist es umso wichtiger, dass dieses Bauteil von einer Fachwerkstatt vor dem Verkauf erneuert wurde oder sich gegebenenfalls in einem adäquaten Zustand befindet.
Die besten Smartphones mit Wechselakku
Unser Fazit | Stärken | Schwächen | Bewertung | Angebote | |
---|---|---|---|---|---|
ab 299,00 € Gut 1,9 |
Wasserdichtes Mittelklasse-Smartphone Weiterlesen |
Weiterlesen |
Weiterlesen |
144 Meinungen 3 Tests |
|
ab 394,99 € Gut 2,2 |
Nokia-Erbe mit Fokus auf Reparierbarkeit Weiterlesen |
Weiterlesen |
Weiterlesen |
3 Meinungen 4 Tests |
|
ab 249,90 € Gut 2,4 |
Trotz abnehmbarer Rückseite wasserdicht und gut für den Außeneinsatz gewappnet Weiterlesen |
Weiterlesen |
Weiterlesen |
1 Meinung 5 Tests |
Wie prüfe ich die Kapazität (und damit die Abnutzung) eines Akkus?
Jeder Akku nutzt sich mit der Zeit ab und verliert theoretisch bei jeder Ent- und Aufladung einen Bruchteil seiner Kapazität. Das ist ganz normal und beruht auf den physikalischen Eigenschaften moderner Lithium-Ionen-Akkus. Die aktuelle Maximalkapazität und damit den Abnutzungsgrad eines gebrauchten Akkus können Sie mehr oder weniger einfach messen. Wie Sie diese Maximalkapazität in Ihrem Gerät auslesen können, hängt maßgeblich davon ab, ob es sich um ein Android- oder ein iOS-Smartphone handelt.
Android-Smartphone
Haben Sie ein generalüberholtes Android-Handy erstanden, sollten Sie zunächst einen Blick in den Google Play Store werfen. Dort gibt es diverse Apps zur Auswahl, die zur Installation bereitstehen. Nun müssen Sie den Akku wohl oder übel einige Male entladen und wieder aufladen – die App behält dabei den Akkustand im Blick und ermittelt durch die Schnelligkeit dieser Auf- sowie Entladungsprozesse die maximal mögliche Kapazität des verbauten Akkus.
Eine der bekanntesten und meistgenutzten Akku-Gesundheit-Apps ist AccuBattery des Herstellers Digibites.
iOS-Smartphone
Apple hat einen im Betriebssystem integrierten Akku-Check vorgesehen. Diesen finden Sie ganz einfach wie folgt:
Einstellungen → Batterie → Batteriezustand
Hier wird die maximale Kapazität in Prozent angegeben. Dieser Wert sollte bei einem Refurbished Gerät idealerweise auf 100 % stehen.
Was passiert mit den Daten vor einem Verkauf?
Wenn man plant, sein altes Gerät in Zahlung zu geben oder es an einen Refurbisher zu verkaufen, dann sollte man unbedingt sichergehen, dass die Daten vorab vollständig gelöscht wurden. Das ist je nach System verschieden zeitaufwendig. Zudem sollte zuvor ein Datenbackup angelegt werden, um das künftige Gerät mit diesen Daten dann einfach bespielen zu können. Apple liefert dazu eine Info-Seite, wie man sein altes Gerät vollständig löscht.
Apple iPhone vollständig löschen
Um das Android-Smartphone zu formatieren, also alle Daten zu löschen, kann man auf die Funktion „Auf Werkseinstellungen zurücksetzen“ greifen. Anders als beim Formatieren eines Computers werden zwar alle persönlichen Daten, Dateien und Einstellungen vom Handy gelöscht, das mobile Betriebssystem selbst bleibt jedoch erhalten, so dass man unmittelbar nach dem Zurücksetzen wieder ohne größere Einrichtung auf das Handy zugreifen kann. In den Einstellungen müsste sich die Option „Zurücksetzen“ bzw. „Sichern und zurücksetzen“ finden. Je nach Handy-Modell kann sich die Funktion auch unter dem Abschnitt „Konten“, „Sicherheit“ oder „Speicher“ verstecken.
Und wie sieht es mit der Garantie aus?
Hier ist ein großer Unterschied zu regulären Gebrauchtwaren, vor allem von Privat. Denn bei generalüberholten Geräten gilt die gesetzliche Gewährleistung von 12 Monaten sowie bei Online-Käufen ein 14-tägiges Rückgaberecht. Und vor allem Letzteres sollte man unbedingt nutzen, um den Akku zu prüfen. Sichtbare Schäden wie Kratzer im Display oder abgegriffene Knöpfe sind schnell ausgemacht, ein abgenutzter Akku ist ohne entsprechendes Fachwissen nur schwer auszumachen.
Lohnt sich das Ganze am Ende?
Das kommt ein bisschen darauf an, wo man etwas kauft und was man kauft. Mitunter werden auch sehr alte Smartphones in generalüberholtem Zustand angeboten, die vergleichsweise teuer erscheinen. Dabei kommt noch ein zentrales Problem hinzu: Alte Geräte sind logischerweise auch in Sachen Software veraltet. Besonders unter Android ist das Problem darin begründet, dass die Hersteller diejenigen sind, die darüber entscheiden, wie lange ein Gerät mit Updates versorgt wird – und diese Update-Dauer ist im Vergleich zu Apple-Smartphones meist gering. In der Praxis kann das bedeuten: Sie sehen ein günstiges, wenn auch 2 bis 3 Jahre altes Smartphone, das sogar neue Teile verbaut hat. Aber am Ende ist die Software auf dem Stand von 2018, weil es seitdem keine Updates mehr für das Modell gab.
Wer also ein wenig sparen und das Risiko nicht eingehen möchte, ein zerkratztes oder nicht ganz funktionsfähiges Gerät zu erhalten, für den ist ein Refurbished Smartphone oder Notebook eine mögliche, gute Wahl. Auch, wenn die Ersparnis am Ende nicht so hoch ausfällt.