Stärken
Schwächen
Anders als Waschmittel leistet Weichspüler keinen Beitrag zur Sauberkeit Ihrer Wäsche. Darüber hinaus tragen sie weder nennenswert zum Farbtonerhalt noch zur Faserschonung bei. Insofern ist dieser Zusatz, den Sie in Ihre Waschmaschine geben können, verzichtbar.
Gerade mit Blick auf den Klimawandel, der sich nicht mehr leugnen lässt, finden sich kaum Gründe, die den Einsatz von chemischen Weichspülern rechtfertigen. Ein Versuch:
Was sind die Vorteile von Weichspülern?
Weichspüler versprechen vor allem Komfort. Damit gewaschene Wäschestücke trocknen schneller und lassen sich auch etwas leichter bügeln. Unterm Strich sparen Sie also Zeit. Hinzu kommt, dass die meisten Weichspüler einen angenehmen Duft verströmen. Meeresbrise, Sommerfrische, fruchtig, blumig. Sie haben die Qual der Wahl. Dass Weichspüler darüber hinaus die Wäsche weich machen, ist eine Binsenweisheit. Oder nicht?Stiftung Warentest: Nur 6 aus 21 erledigen im Test ihren Job „gut“
Im Herbst 2019 veröffentlichte die Stiftung Warentest erstmals einen großen Vergleichstest zu Weichspülern. Die ernüchternde Bilanz: Nicht mal ein Drittel der getesteten Produkte – egal ob Marke, Discounter- oder Drogerieware – macht die Wäsche so weich wie der Name Weichspüler erwarten lässt. Alle weiteren sind Mittelmaß – oder sogar schlechter.Viel Hoffnung darauf, dass der Weichspüler die Fasern Ihrer Kleidung schont und dazu beiträgt, dass die Farben lange leuchten, können Sie sich dem Testbericht zufolge nicht machen: Das Gros der Testmuster erzielte hier nur ausreichende Resultate.
Auf eine Erleichterung beim Bügeln können Sie allerdings zählen.
Und was ist mit Umwelt?
Sofern Sie Weichspüler sparsam einsetzen und nicht überdosieren, hält sich zumindest die Gewässerbelastung der Stiftung Warentest zufolge in Grenzen. Das ist allerdings auf eine EU-Verordnung von 2004 zurückzuführen, die vorschreibt, dass Hersteller nur noch vollständig biologisch abbaubare Tenside verwenden dürfen.Kationische Tenside – tierisch eklig
Sicher nicht nur für Veganer ein No-go: Wussten Sie, dass in konventionellen Weichspülern Inhaltsstoffe stecken, die aus Schlachtabfällen gewonnen werden? Wenn Ihnen der Gedanke unangenehm ist, sich - überspitzt formuliert - mit Schlachtabfällen im Handtuch abzurubbeln, dann sollten Sie Weichspüler-Produkte meiden, bei denen sogenannte kationische Tenside in der Zusammensetzung ausgewiesen sind.Ein Problem für die Umwelt sind die Duftstoffe, die in nahezu jedem Weichmacher zum Einsatz kommen. Auf eine Bewertung der Parfüm-/Duftzusätze hat die Stiftung Warentest in ihrem Test verzichtet, da dem Umweltbundesamt zufolge nicht zu allen Einzelstoffen die erforderlichen Daten für eine vollständige Bewertung vorliegen. Auch bleibt offen, wie groß das Problem Mikroplastik hier ist.
Für die Stiftung Warentest steht jedoch fest: „Jedes Waschen mit Weichspüler belastet die Umwelt – auch durch Einflüsse von Produktion, Transport und Entsorgung.“
Weiche Wäsche auch ohne Weichspüler
Wenn Sie sich die Chemiekeule sparen wollen, müssen Sie nicht zwangsläufig auf weiche Wäsche verzichten. Auch die Bewegung im Trockner macht die Wäsche weicher.Kann ich alle Textilien mit Weichspüler waschen?
Generell sollten Sie Weichspüler möglichst gering dosieren. Bei bestimmten Textilien ist es darüber hinaus ratsam, auf Weichspüler ganz zu verzichten.Ihrem Lieblingspullover aus Wolle beispielsweise sollten Sie Weichspüler nicht zumuten, da dieser die Fasern strapaziert und ihnen die Elastizität nimmt. Blusen, Schals und andere schöne Stücke aus Seide sollten Sie aus denselben Gründen von Weichspülern fernhalten.
Auch raten wir von der Verwendung bei Daunendecken oder Daunenjacken ab: Fluffige Daunen werden durch Weichspüler verklebt.
Wenn Sie begeisterter Outdoorfan sind oder regelmäßig Sport treiben, besitzen Sie sicher auch entsprechende Funktionskleidung. Der Einsatz von Weichspülern ist hier nicht ratsam, da dieser sich schützend um die Fasern legt – und so deren Atmungsaktivität einschränkt. Schweiß kann nicht mehr so gut aufgenommen und nach außen geleitet werden.
Putzen gehört zu den unbeliebtesten Hausarbeiten, wie eine repräsentative Studie von Innofact bestätigt. Wenn Sie dafür Mikrofasertücher verwenden, ist das Waschen dieser mit Weichspüler kontraproduktiv. Denn Putztücher aus Mikrofasern ziehen Schmutz dank ihrer elektrostatischen Aufladung an – Weichspüler aber reduzieren genau diese.
Bei Handtüchern ist es wiederum Geschmackssache, ob Sie Weichspüler verwenden oder nicht. Bedenken Sie jedoch: Weichspüler raubt Handtüchern einiges an Saugfähigkeit.
Lösen Weichspüler Allergien aus?
Die Forschung ist sich in diesem Punkt uneins. Im Fokus stehen zahlreiche Duftstoffe, die potenziell allergieauslösend wirken könnten, und allergene Konservierungsstoffe. Beide müssen ab einer bestimmten Menge bei den Inhaltsstoffen genannt werden. Während der Deutsche Allergie- und Asthmabund Kontaktallergikern und anderen mit empfindlichen Atemwegen von der Verwendung von Weichspülern abrät, ist der Informationsverbund Dermatologischer Kliniken der Ansicht, dass die Konzentration der Stoffe zu gering sei, als dass sie eine Gefahr darstelle.Die Rückstände von Weichspülern sind auch nicht ohne. Wir empfehlen das folgende kurze Video der Sendung Marktcheck vom SWR:
Wenn Sie sich für umweltfreundliches Waschen interessieren und wissen möchten, welche Waschmythen wahr sind und welche nicht, dann schauen Sie gerne in unseren Artikel „Zehn Waschmythen auf dem Prüfstand!“.