Den Vorsatz, eine gute Gaming-Grafikkarte mit passiver Kühlung zu konstruieren ist recht kühn, doch scheinbar gelingt es dem Hersteller die GPU auf akzeptabler Temperatur zu halten. Dass der große Kühlkörper der SCS3 bei einer Verlustleistung von mehr als 120 Watt zum Heizkörper mutiert ist offensichtlich. Folglich muss eine sehr gute PC-Belüftung vorhanden sein, wenn die restliche Elektronik nicht vorzeitig den Hitzetod sterben soll – an einen heißen Sommer will man dann gar nicht denken.
Das einzig sinnvolle ist die Montage eines sehr leisen 200 Millimeter Lüfters im Seitenteil, der die Außenluft direkt auf die riesigen Kühllamellen der Radeon HD 6850 bläst, sowie ein kräftiger 140 Millimeter-Lüfter, der rückwärtig montiert die Warmluft aus dem Gehäuse saugt. Bei Anschaffungskosten von rund 165 Euro bei amazon für die Grafikkarte kann man noch 25 Euro für den zusätzlichen Gehäuselüfter hinzurechnen und liegt dann deutlich über den Kosten für eine aktiv gekühlte 6850er Radeon bei amazon. Vor dem Einbau sollte man berücksichtigen, dass gleich drei Slots durch den riesigen Kühlkörper verloren gehen. Dafür bekommt man zwei DVI-, einen HDMI- und einen Display-Port, die in bequemer Weise nutzbar sind. Im Leerlauf wird die passive Radeon im 2D-Betrieb mit kanpp 40 Grad Celsius schon recht warm, was sich im 3D-Betrieb unter Last schnell auf über 90 Grad hochschaukelt – das ist eigentlich nicht akzeptabel. Montiert man einen langsamdrehenden und sehr leisen Lüfter auf den Kühlkörper, kann man die GPU-Temperatur um ein Drittel senken.
Der AMD Grafikchip der HD6850 SCS3 taktet mit moderaten 775 MHz und bedient sich an 1.024 MByte Arbeitsspeicher. Um mit dieser Karte unter DirectX11 wirklich flüssig spielen zu können, muss unbedingt die Auflösung auf 1.680 x 1.050 Bildpunkte zurückfahren, bei Full-HD wird es einfach zu ruckelig. Für Gelegenheitsspieler mag dies wohl ausreichend sein, jedoch kann man auch mit anderen Grafikkarten, die deutlich günstiger sind dieses Niveau erreichen.
Insgesamt stellt die passive Kühlung keine elegante Lösung dar, da die restliche Elektronik zu sehr durch die Wärmeentwicklung im Gehäuse in Mitleidenschaft gezogen werden kann.
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- Erschienen: 02.11.2011 | Ausgabe: 12/2011
- Details zum Test
4 von 5 Sternen
Preis/Leistung: „gut“
„Plus: Schnellste Passivkarte; Solide Kühlkonstruktion.
Minus: Überhitzt ohne externen Luftstrom.“