Test Simplon Kagu E-bike auf dem Weg nach Santiago de Compostela
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Vorteile:
fährt sich gut, einfache Bedienung, Akku mit großer Reichweite, geringes Gesamtgewicht, Langlebig und solide verarbeitet, Robust und bei durchschnittlicher Pflege nahezu unzerstörbar
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Geeignet für:
alltägliches Radfahren, Radweg, im Grünen, Straßen-Radfahren, lange Touren, größere Steigungen, 1000 Km Tour ohne eine Panne - kein Problem
1000 km Tour durch die Gebirge Spaniens, entlang der Atlantikküste bis nach Santiago de Compostela. Geradelt auf dem Sattel eines Simplon E-Kagu ohne die kleinste Panne. Das könnte man eigentlich schon langweilig nennen. Jedoch war es jeden Morgen erneut eine Freude dieses clevere E-Kagu zu besteigen. Aber jetzt zu den Fakten:
Der Akku hielt locker 90 Km pro Tag und war dann noch immer nicht am Ende seiner Kapazität. Die reale Kapazität schätze ich liegt bei ca. 100 km Reichweite - incl. Steigungen! (Rekuperation nicht mit eingerechnet)
Am Berg ist der Hinterrad E-Motor der Firma Alber ein kräftiger Schieber - jedoch sollte man darauf achten, dass die Trittfrequenz nicht zu tief gewählt wird. Die 30 Gang Schaltung die das Kagu zur Verfügung hat ist nicht nur Prestige sondern sollte auch genutzt werden, um eine mittlere Trittfrequenz konstant und den Albermotor bei guter Laune zu halten.
Die Geschwindigkeit am Berg sollte nicht lange unter 10 km abfallen. Ansonsten erwärmt sich der Hinterradmotor leicht und der Wirkungsgrad wird etwas schlechter. Es ist aber kein Problem mit diesem Antrieb auch bei kräftiger Steigung stetig bei mindestens 10 km Geschwindigkeit zu liegen.
Das Kagu "Damenrad" ist stabil und auch mit ordentlich Gepäck auf dem Hinterrad verwindungssteif, wendig zu fahren und jederzeit sehr gut beherrschbar - auch bei schnellen Bergabfahrten (50 bis 60 km).
Die hydraulischen Magura Felgenbremsen sind meiner Meinung nach die beste Wahl für dieses Fahrrad - besser noch als Scheibenbremsen - deren Bremsbeläge deutlich schneller verschleißen und somit wartungsintensiver sind.
(Ein Mitradler musste die Bremsbeläge - hinten und vorne - seiner Shimano Scheibenbremsen auf der 1000 km Tour wechseln lassen). Die hydraulischen Felgenbremsen packen auch mit zusätzlichem Reisegepäck kräftig und zuverlässig zu - auch bei Regen.
Die Breitreifen des Kagu sind auf schlechten Pisten relativ komfortabel und vom Reibwiderstand her nicht schlechter als normale Treckingreifen. Jedoch können sie eine Federgabel nicht wirklich in Sachen Komfort ersetzten. Einen Kompromiss schafft die gut federnde Sattelstütze von Suntour.
Was ich hier nicht vergessen darf zu erwähnen - ist der schwäbisch ausgetüftelte Hinterradmotor von Alber. Dieser kann bei langen Bergabfahrten zum Generator mutieren und den Akku wieder etwas aufladen. Nach einer 20 minütigen Bergabfahrt hatte ich dann wieder Strom für 12 Km mehr im Akku. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Rekuperation das Fahrrad bergab bremst - was wiederum die Bremsen entlastet.
D.h. wenn bergab Strom eingespeist wird - wird das Fahrrad automatisch auf ca. 20 km Geschwindigkeit abgebremst (was der Bergabfahrt aber auch den Spaß rauben kann).
Fazit:
Das Kagu von Simplon ist das nahezu perfekte Fahrrad für sehr lange Touren mit Gepäck auf unwirtlichen Pisten (aber nicht Offroad).
Das Kagu ist wartungsarm und trotz relativ niederem Gewicht auf eine lange Haltbarkeit ausgelegt - deshalb wurde auch auf eine Federgabel verzichtet und versucht dies durch die fetten Reifen zu kompensieren. Was meiner Meinung nach ganz gut gelang.
Das absolut perfekte Kagu müsste zumindest mit der Option einer robusten, wartungsarmen gefederten Vorderradgabel angeboten werden, die seinem Charakter angepasst wird.
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