Autoliebhaber kennen noch die Unart sportlichen Fahrzeugen überdimensionierte Spoiler im Heckbereich zu verpassen, um mehr Anpressdruck auf der Hinterachse zu erhalten. Scythes Neukonstruktion eines CPU-Kühlers erinnert ein wenig an solche ausladende Flügel. Benannt nach dem japanischen Windgott Susanoo soll mit vier 100 Millimeter großen Lüftern eine mächtige Kühlung des Prozessors erfolgen.
Angesichts dieses Gebläses und der Materialschlacht aus Aluminium und Kupfer wagt kaum jemand an der Leistungsfähigkeit zu zweifeln. Insgesamt bringt der Windgott 1.600 Gramm auf die Waage und imponiert mit Abmessungen von 210 x 210 x 160 Millimetern, was den Anspruch auf den Titel des weltgrößten Luftkühlers rechtfertigt. Die vier schwarzen Lüfter lassen sich nicht ohne Probleme gegen ein anderes Gebläse austauschen, da all in einem Rahmen gefasst werden und per Clips an den Lamellen fixiert werden. Der Kontakt zur CPU wird mit der 38 x 38 Millimeter großen kupfernen Bodenplatte hergestellt. In direkter Verbindung steht die erste Kühleinheit, bestehend aus einem Alu-Kühlkörper mit 16 Lamellen als Vor-Ort-Kühlung. Es folgen zwölf Heatpipes mit einem Durchmesser von 6 Millimetern, die sich in zwei Sektionen aufteilen und in den beiden oberen Lamellensystemen enden, die direkt von den Lüftern gekühlt werden. Ein Lamellensystem ist mit 26 Lamellen etwas kleiner gehalten, um nicht mit der Grafikkarte zu kollidieren. Diese wird wie die übrigen Mainboardkomponenten gleich mit gekühlt. Zum weiteren Lieferumfang gehört eine einfache Lüftersteuerung die per Drehpoti auf einer Slotblende. So lassen sich die vier Lüfter gleichzeitig von eine Luftdurchsatz von 50 CFM bis hinauf zu 200 CFM regeln.
Dass der Windgott nicht in jedes PC-Gehäuse passt, schränkt die Zahl der Nutzer schon drastisch ein, aber auch die Montage wird nicht für jeden einfach. Bei den Ausdehnungen der Lüfter ist es ratsam, die Grafikkarte schon vorher zu montieren und alle Stromverorgungen zu stecken. Einmal in Betrieb genommen, erfüllt der Susanoo in pucto Kühlleistung alle Erwartungen und bleibt bei Übertaktungen unter Volllast nur marginal hinter dem Prolimatech Genesis zurück und ist eine Nuance besser als Thermalrights Macho. Bei niedrigster Drehzahl säuselt der Windgott so leise vor sich hin, dass er kaum wahrnehmbar ist. Jedoch dreht der Wind von 500 Umdrehungen auf 2.000 auf, wird er mit 43 dB(A) äußerst lästig. Der Be Quiet Dark Rock macht es vor und ist deutlich leiser.
Will man sich dieses außergewöhnliche CPU-Kühlsystem zulegen, muss man bei amazon rund 80 Euro ausgeben, was dem Windgott trotz der Einschränkungen ein gutes Preis-Leistungsverhältnis verleiht.
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- Erschienen: 02.03.2011 | Ausgabe: 4/2011
- Details zum Test
Note:2,62
Preis/Leistung: „mangelhaft“
„Plus: Kühlleistung; Kühlt umliegende Bauteile.
Minus: Laut, groß und schwer.“