Die Evolution ist an Haarglättern nicht spurlos vorübergegangen, denn statt der einstigen derben Brenneisen gibt es inzwischen überwiegend ausgereifte, auf schonende Behandlung hin entwickelte Glätteisen. Dass sich die Entwicklungsschritte von „gut“ hin zu „sehr gut“ über eine Forcierung der Ionentechnik vollziehen, ist eine bis heute aber noch weitgehend ungeklärte Geschichte. Die Frisierergebnisse lassen sich jedenfalls nicht durch negativ geladene Teilchen skalieren – auch nicht durch eine Verdoppelung des Ionenstrahls. Der Remington S7710 Pro-Ion Straight verspricht aber genau dieses: ein doppelter Ionenkanal soll den Ionenkontakt mit dem Haar optimieren und es deutlich glänzender erscheinen lassen.
Zwei Auslasskanäle für den Ionenstrom
Die doppelte Ionen-Dosis erklärt sich durch zwei statt wie üblich nur eines Auslasskanals für die via Ionengenerator erzeugten negativ geladenen Teilchen, die der Hersteller für weniger statisch aufgeladenes Haar und mehr Glanz verantwortlich erklärt. So umstritten die Wirkung der Ionen auf das Haar ist, so selbstverständlich scheinen sie laut Datenblatt das ihnen zugeschriebene Frisierergebnis zu liefern. Dabei soll man es sogar mit einer Dreifach-Ionentechnologie zu tun haben: Neben dem Ionengenerator mit den beiden Auslässen (2) sorgt ein dritter, eher natürlicher Ionengenerator in Gestalt der Turmalin-Technologie (1) für weniger „Frizz“ und statische Aufladung im Haar.Ionen von allen Seiten
Dabei sind die 110 Millimeter langen, federnd gelagerten Heizbacken mit Keramik-Turmalin ummantelt, das unter Einfluss von Wärme zur natürlichen Ionenabgabe in der Lage und besonders reibungsarm beim Frisieren sein soll. Die Ionen kommen tatsächlich von allen Seiten – nur hinterlassen sie auf dem Haar offenbar nicht jenen, nur der Ionenarbeit zuzuschreibenden Glätterfolg, für den man auch noch 80 EUR überweisen soll. Sicherlich – das Haar wird glatt und glänzend, aber nicht signifikanter als bei No-Name-Glätteisen ohne diese Funktion. Das Lob der Nutzer zum Remington-Produkt folgt eher aus den praktischen Ausstattungsdetails – etwa der digitalen Temperaturanzeige, der Schnellaufheizung (15 Sekunden), der Turbo-Boos-Funktion und den neun Temperaturstufen.
Sirrendes Betriebsgeräusch
Zum Sicherheitsausstattung gehören Abschaltautomatik (nach 60 Minuten), Tastensperre und Transportverriegelung, an praktischem Zubehör findet sich ein Transporttäschchen und eine Memory-Funktion merkt sich praktischerweise die zuletzt eingestellte Temperatur; man muss allerdings keine Lobeshymnen anstimmen, wie ein ernüchterter Nutzer schreibt. Für knapp 80 EUR (bei Amazon zurzeit 40 EUR) dürfe man schon ein Spitzenprodukt erwarten, das mit einem isolierten statt eines dünnen Satintäschchens, einem ohrenmilden statt des sirrenden Betriebsgeräuschs und einer kühl bleibenden Gehäuseaußenseite aufwartet. Mit dem S7710 wird offenbar nur rundum glücklich, wer für ein in allen Belangen durchschnittliches Gerät bereit ist, auch etwas mehr zu investieren.