Für wen eignet sich das Produkt?
Vinyl-Fans mit Live-Remixing-Ambitionen werden dem Reloop RP-2000M gerne ein bisschen Extra-Aufmerksamkeit widmen. Rein äußerlich handelt es sich um einen normalen Plattenspieler, der wie viele Wettbewerber die DJ-Tool-Optik berühmter Vorbilder zitiert - die es in vielen ähnlichen Formen seit den 1980er Jahren gibt. Im Unterschied zu einfacheren Produkten ist er jedoch mit einem echten, quarzgesteuerten Direktantrieb ausgestattet. Solche Apparate sind in der Einstiegsklasse meist deutlich kostspieliger als die Modelle mit Riemenantrieb, die den Markt beherrschen. Denn ihre Eigenschaften sind begehrt und die Konstruktion gilt als aufwendig. Gleichlaufschwankungen lassen sich beim „Direct Drive“ kaum messen, die bessere Ansteuerbarkeit und präzisen Reaktionen auf manuelle Eingriffe im laufenden Betrieb sind für ernsthafte Turntable-Akrobaten unverzichtbar.
Stärken und SchwächenDie schwere Ausführung des schwarzen Metall-Chassis, das auf schockabsorbierenden Füßen steht, flößt schon bei der ersten Inbetriebnahme Respekt ein. Überhaupt zählen hier klassische Werte, Platten-Puristen werden aufjauchzen: Weder ist wie mittlerweile üblich ein Vorverstärker eingebaut noch ein Analog/Digital-Wandler mit USB-Schnittstelle zum bequemen Digitalisieren. Der drehmomentstarke Motor bremst elektronisch, Ehrensache sind ein Pitch-Bereich von 10 Prozent nach oben und unten, einstellbares Anti-Skating und die Stroboskop-Beleuchtung. Für typisches DJing eignet sich der Dreher eigentlich gut. Insbesondere der für die Headshell-Montage mitgelieferte Ortofon-Tonabnehmer glänzt mit mechanischer und klanglicher Geschmeidigkeit. Jedoch ist im Zusammenhang mit intensiverem Scratching zu bemerken, dass der Wiederanlauf geringfügig träger wird. Bei Bedarf sind ein Fernstarter und ein Beatcounter andockbar.
Preis-Leistungs-VerhältnisAußergewöhnlich an dem Schallplatten-Dreher ist der Betrag von nur ungefähr 230 Euro, der bei Amazon für seinen Erwerb bereits ausreicht. Weniger geht bei direktangetriebenen Modellen selten. Manchen dürfte stören, dass kein Vorverstärker drin ist - was externe Lösungen erforderlich macht, wenn nicht sowieso passendes Audio-Equipment vorhanden ist. Ein nettes und ebenfalls bezahlbares Direct-Drive-Modell ist der Numark TT250USB für um die 290 Euro, der jedoch mit integriertem Vorverstärker und Analog/Digital-Wandler kommt.