Frei nach der alten Volksweisheit „Schuster bleib bei deinen Leisten“ kann man das auch dem Hersteller vorhalten. Denn bei der Produktion von Sofortbildkameras war Polaroid weltweit unschlagbar und immer die Kamera der Wahl. Für digitale Kompaktkameras fehlt entweder das Knowhow oder die Marketingabteilung machte den großen Fehler, einer extrem schlechten chinesischen Produktion den Firmennamen zu verpassen.
Allein der gute Name zählt nicht, wenn man eine digitale Kompaktkamera der untersten Qualitätsstufe verkaufen will. Denn selbst Kinderaugen würden etwas enttäuscht dreinblicken, wenn sie die Ergebnisse ihrer fotografischen Künste begutachten sollen. Folgt man den negativen Käuferrezensionen auf amazon, wo die Kamera inzwischen für rund 40 EUR angeboten wird, klickt man besser gleich zu einem anderen Anbieter, der für ähnliche Summen deutlich bessere Qualitäten zu bieten hat. So ist man beispielsweise gezwungen, bei der 12 Megapixel großen Auflösung zu bleiben und keinerlei Einstellungen vorzunehmen. Eine Veränderung führt jedes Mal zu erschreckenden Ergebnissen, die sich in Blauverfärbung, Gelbstichigkeit und sogar deutlich sichtbaren Streifen darstellen. Da trösten dann die tollen technischen (theoretischen) Angaben auch nicht über die schlechte Bildqualität hinweg. Eine sehr ruhige Hand muss man beim Auslösen ebenfalls besitzen, da der kleinste Wackler sofort auf das Bildergebnis übertragen wird. Unscharfe und stark rauschende Fotos sind dann das Ergebnis.
Optisch macht die kleine Polaroid einen guten Eindruck und bietet für das kleine Geld auch eine gute Ausstattung, die sich sehen lassen kann. Unbedarfte Fotografen zeigen sich auch durchaus zufrieden mit der kleinen Kompaktkamera. Man muss die Ansprüche an Bildqualität einfach auf Null zurückfahren und schon hat man einen guten Kauf getätigt. Ein 3fach optisches Zoom wird von einem 5fach digitalen unterstützt und holt dann das Motiv entsprechend nah heran. Das 2,7 Zoll große Display bietet eine relativ gute Darstellung der Aufnahmen an. Der interne Speicher von nur 32 MByte muss natürlich durch den Zukauf einer SD-Karte ergänzt werden, da man nur wenige Aufnahmen dort ablegen kann.
Für ein schnelle Youtube-Video oder einen Schnappschuss (bei sehr ruhiger Hand) mag die Kamera ins Handschuhfach des Autos passen, aber nicht in die Hand eines Menschen, der gerne fotografiert.
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- Erschienen: 03.11.2011 | Ausgabe: 1/2012
- Details zum Test
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„Der 32 Megabyte große interne Speicher der ‚Polaroid I1237‘ ist kein Ersatz für eine Speicherkarte, aber er mag den Käufer darüber hinwegtrösten, dass der Kamera eine solche Speicherkarte nicht schon ab Werk beiliegt. Die Kamera warnt außerdem im Display vor einer möglichen Verwacklung und bietet Lächel- und Blinzelerkennung. Eine Funktion zur Bildstabilisierung fehlt.“