Bei der Pfaff Select 3.0 spalten sich die Gemüter: Während die einen der Nähmaschine einen hohen Nutzwert insbesondere für dickere Stoffe und voluminöse Quilts bescheinigen, monieren andere die kaum verlässliche Tastenfunktion bei der Stichauswahl. Insgesamt fällt das Urteil der Nutzer leider nur mäßig aus.
Doppelter Stofftransport
Die Pfaff Select 3.0 zeigt sich als Spezialistin für mehrerer Lagen Stoff, Jeans oder Füllungen: Hierfür macht sie sich einen doppelten Transporteur zunutze – einen von unten, einen von oben. Auf diese Weise können sich die Stofflagen nicht so leicht gegeneinander verschieben – ein Vorteil insbesondere bei glatten und rutschigen Stoffen und bei virtuosen Nähgeschwindigkeiten, wie sie versierte HobbyschneiderInnen bevorzugen. Der Synchrontransporteur kann wahlweise zugeschaltet werden.Viel Platz für dicke Stoffe und Quilts
Der besonders hoch positionierte Nähfuß lässt das Bearbeiten auch dickerer Stoffe zu. Das Nähen selbst sollte ebenfalls keine Mühe machen: Laut Auskunft des Herstellers soll die elektronisch geregelte Durchstichkraft auch dann noch kontrolliertes Nähen erlauben, wenn man es mit sehr voluminösen Stoffen zu tun hat. Rückwärtsnähen funktioniert ebenso verlässlich, ein vierstufiges Knopflochprogramm sowie eine Toolbox mit Zubehör wie Nadeln, Garnen und Nähfüßen runden das Konzept ab. Extras finden sich hingegen nicht.
Schnellwahl durch Tastendruck
Auch Ungeübten zeigt sie sich nutzerfreundlich: Anstelle des althergebrachten Drehrades zur Stichanwahl hat man es hier mit einem Tastensystem zu tun, das die Schnellauswahl unter den 15 Stichprogramme per Aufdruck ausgesprochen übersichtlich macht. Ist die passende Tastenkombination eingestellt, kann mit dem Nähen begonnen werden – den Rest erledigt die Maschine von allein. Der Freiarm ist relativ schmal, erleichtert mithin Näharbeiten an Ärmeln, Manschetten und Hosenbeinen.
Tasten beginnen zu haken
Bei allen Vorzügen der Pfaff Select 3.0 scheint jeoch keine rechte Freude aufzukommen. Nutzer berichten etwa von einem starken Kunststoffgeruch, der sich auch nach längerem Gebrauch nicht verflüchtige. Zudem habe die Pfaff ein echtes Funktionsproblem: Das per Tastendruck dosierbare Arbeitstempo gerät offenbar recht schnell ins Stocken, sofern man die regelmäßige Wartung und Ölung doch einmal vergisst. Kunden berichten dann vom Haken der Tasten, was sich erwartungsgemäß in der fernöstlichen Produktion der Pfaff Select 3.0 gründe.
Auf der Basis der gespaltenen Nutzermeinungen erscheint die Empfehlung offensichtlich: Wer keine Anschaffung fürs Leben sucht und seine Nähmaschine regelmäßig ölt, könnte mit der Select 3.0 durchaus fündig werden. Ob die genannte Störanfälligkeit allerdings so marginal erscheint, dass man die rund 499 EUR (Amazon) dennoch gerne ausgeben möchte, ist fraglich – immerhin sollte man zu diesem Kurs etwas wirklich Perfektes erwarten dürfen.