Für wen eignet sich das Produkt?
Das Comeback des Vinyls erhöht zugleich die Wertschätzung für auserlesenes analoges Zubehör - wie den Phono-Vorverstärker NAD PP 2e. Dabei ist er mehr als einfach nur irgendein Zubehörteil für Plattenspieler-Enthusiasten. Die technologische Herausforderung besteht darin, wirklich nur jenes zarte Signal zu verstärken, das ursprünglich als Schallinformation gedacht war. Also muss der schmucke Kasten des ehemals britischen, heute kanadischen Herstellers den Signalweg und die Signalverarbeitung ab der Tonabnehmer-Nadel so unterstützen, dass Verfälschungen durch mechanische und elektromagnetische Einflüsse nicht ungewollt mitverstärkt werden. Zudem ist ein gewisser Anteil unvermeidbarer Signal-Abwandlungen gründlich zu neutralisieren. Schlicht der Reputation einer erhabenen Marke zu vertrauen, dass alles auf bestmögliche Weise klappt, ist oft naiv und kostspielig - in diesem Fall nicht. Der extrem rausch- und klirrarme Tonmeister sollte sogar jene Plattenliebhaber entflammen können, die eigentlich schon Verstärker inklusive Phono-Vorverstärkung besitzen. Weil er als externe Lösung fast immer einen zusätzlichen, wahrnehmbaren Gewinn an Audioqualität realisiert.
Stärken und SchwächenSelbstverständlich werden beide gängigen Tonabnehmer-Bauformen - Moving Magnet und Moving Coil - durch entsprechend angepasste Parameter unterstützt, etwa unterschiedliche Eingangsempfindlichkeiten. Hierfür gibt es separate Cinch-Eingänge, ein Umschalter aktiviert entweder den MM- oder MC-Anschluss. Vinyl-Neulinge könnten sich über die Klemme für den Masseanschluss wundern, deren Funktion aus der Anleitung nicht klar hervorgeht. Nicht allen Informierten wiederum ist die an der Stelle verwendete Kennzeichnung GND geläufig, deren Bedeutung sich jedoch intuitiv erschließen dürfte. Dass der Hersteller die Bauteile „selektiert“ nennt ist im High-End-Bereich üblich, aber missverständlich - schließlich muss immer irgendwie selektiert werden. Dennoch ist es nicht nur Marketing-Gerede. Gemeint sind strengere Maßstäbe für die Akzeptanz von Fertigungstoleranzen, was eine präzise Überprüfung einzelner Komponenten, spezifisches Knowhow und höheren Mitteleinsatz erfordert. Zu den Standards der Klasse gehören der Subsonic-Filter und die Positionierung des Netzteils außerhalb des Gehäuses.
Preis-Leistungs-VerhältnisMit wenigen Ausnahmen gilt für jeden mit gehobener Vinyl-Laufwerks-Konfiguration: Keine Diskussion - es handelt sich um einen überragenden Phono-Vorverstärker, bitte bestellen. Mit etwas Übermut könnte man die bei Amazon angezeigten 149 Euro als lächerlich bezeichnen, angesichts des Gegenwertes. Für Anwender, die auch hier eine symmetrische beziehungsweise teilsymmetrische Signalübertragung anstreben, ist hingegen eher der SAC Concept Gamma Sym einen Blick wert. Ist auf dieser Stufe der Signalverarbeitung ein A/D-Wandler zur Digitalisierung gewünscht, so empfiehlt sich mit dem NAD PP 4 ein enger Verwandter des besprochenen Modells.