Rostschäden sind auch heute noch einer der Hauptgründe, um ehemals stolze Besitzer von ihrem Fahrzeug zu trennen - spätestens dann, wenn der TÜV die Plakette verweigert und eine teure Sanierung ansteht. Das Fett des Karosseriebauers Michael Sander gilt als eines der besten Mittel, um Korrosion in Hohlräumen zu verhindern und leichte Rostansätze zu stoppen. Auch der Unterboden lässt sich damit beschichten.
Der Diplom-Ingenieur Sander geht dabei einen anderen Weg als die Fahrzeughersteller. Diese statten ihre Autos ab Werk mit einem Rostschutz aus, der für ein durchschnittlich langes Autoleben reicht. Die Hohlräume werden dazu mit einem lösungsmittelhaltigen Wachs beschichtet. Diese Standardmethode kann den Rost zwar meist mehr als zehn Jahre unterbinden, aber im Laufe der Zeit wird die Wachsschicht spröde und rissig. Der Schutz, den eine dünne Zinkschicht bietet, ist irgendwann ebenfalls dahin. Dann kann sich Korrosion bilden und ungehindert entfalten. Ein Fett hingegen kann nicht unterrostet werden. Der Rostschutz aus dem Fachbetrieb in der Nähe von Hamburg hat außerdem den Vorteil, sich bei sommerlicher Wärme langsam auf die unmittelbare Umgebung auszubreiten. Er schützt damit nachträglich auch Stellen, die beim Auftragen des Mittels zunächst nicht erreicht wurden. Dies ist besonders wichtig an Falzen. Denn wo Blech direkt auf Blech liegt, hält sich Feuchtigkeit im Zwischenraum besonders lange, so dass der Rost hier oft sein zerstörerisches Werk beginnt. Der schmierige Schutzfilm hält Sauerstoff und Wasser von der Karosserie ab, so dass die zersetzende Reaktion gar nicht erst in Gang kommt. Da das Fett keine Lösungsmittel enthält, wird es auch nicht spröde wie ein Wachs. Aufgrund dieser Eigenschaften konnte sich Sander, Spezialist für englische Oldtimer, mit seiner Erfindung in mehreren Vergleichstests gegen große Markenhersteller von Hohlraumwachsen durchsetzen. Die Auto Bild hatte in einem Langzeitversuch drei Jahre lang Rostschutzmittel für Autos geprüft, und der erste Platz im Testfeld hat das Spezialfett seit 2002 auch außerhalb der Oldie-Szene bekannt gemacht.
Bei allen Vorteilen kritisieren manche Hobbyanwender die aufwändige Verarbeitung, die nicht ganz risikolos ist. Bei Zimmertemperatur ist das Fett fest wie Margarine. Wenn es mit Druckluft in die Hohlräume gesprüht werden soll, so ist ein Erhitzen auf rund 100 Grad unumgänglich, es herrscht also Verbrennungsgefahr. Beim Abkühlen wird das verflüssigte Produkt wieder fest und verstopft dann das Sprühwerkzeug. Die harmlosere Möglichkeit ist daher, das Fett nur mäßig zu erwärmen und auf rostgefährdete Stellen mit einem Pinsel aufzutragen. Hierbei bleiben allerdings viele unzugängliche Bereiche ohne Schutz, und die Kriechwirkung reicht nicht, um das Fett auch an weiter entfernte Stellen zu transportieren. Die dritte Alternative ist daher, einen Fachbetrieb mit der Konservierung zu beauftragen.
Das Mike Sanders Korrosionsschutzfett schützt die Hohlräume eines Autos besser als die weit verbreiteten, üblichen Wachse. Für Fahrzeugbesitzer, die den Rost als mögliche „Todesursache“ ihres Wagens ausschalten wollen, ist es eines der wirkungsvollsten Produkte am Markt. Als schwierig erweist sich, das Mittel überall dorthin zu bringen, wo es hingehört. Wer nicht die Do-It-Yourself-Verarbeitung nutzen möchte, findet beim Hersteller eine Liste von Verarbeitungsstationen. Letztlich rentiert sich eine Konservierung, da das Beseitigen von Rostschäden wegen der nötigen Schweißarbeiten teuer ist. Amazon bietet 4 Kilogramm für 48 EUR an. Die Menge genügt für einen größeren Pkw.
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- Erschienen: 08.02.2013 | Ausgabe: 3/2013
- Details zum Test
ohne Endnote
„Vorteile: Hohlraumschutz mit sehr guten Allround-Eigenschaften; langfristig gutes Kriechvermögen; rosthemmend; langzeitaktiv.
Nachteile: bei Hitze tropft der Überschuss zu Teilen ab, was die Qualität der Versiegelung nicht beeinträchtigt ... behandelte Flächen immer leicht schmierig; muss im Steinschlagbereich ca. alle vier Jahre erneuert werden.“