Für wen eignet sich das Produkt?
Überraschung: Der Plattenspieler Marantz TT-5005 ist gar nicht so kostspielig, wie man es von Produkten mit diesem Namen spontan annimmt. Offenbar möchte der Nobel-Hersteller mit dem Riemenantriebler bewusst eine bezahlbare Lösung für neue und wiedergewonnene Freunde des Analog-Universums anbieten. Aber keine Sorge, schmerzhafter Verzicht muss allenfalls beim Design geübt werden, das arg bieder ausgefallen ist. Davon abgesehen wird das implizite Qualitätsversprechen der Marke durchaus erfüllt. Bei sorgfältiger Behandlung ist die mit der Apparatur erzielbare Klangqualität für Analog-Verhältnisse exquisit. Zugleich liegt die Verarbeitung deutlich über dem Niveau dieser Klasse, der Hauch von Plastikanmutung stört nicht.
Stärken und SchwächenTrotz der gewissenhaften Konstruktion mit verwindungssteifem Plattenteller aus Druckguss-Aluminium wirken Teile der Mechanik zunächst etwas anfällig. Speziell von Vinyl-Anfängern erfordert der Umgang mit dem Tonarm ein bisschen Vorsicht, die Abwesenheit eines Tonarm-Lifts macht es nicht leichter. Immerhin gibt es eine Start-Stopp-Automatik und selbsttätige Tonarm-Rückführung. Darf das mitgelieferte MM-Tonabnehmer-System dann aber loslegen, so gehen die Ohren auf. Denn der Sound ist von bemerkenswerter Fülle und lohnt die Wiedergabe über eine große Anlage. Zum Glück gelingt der Anschluss an die normalen Line-Eingänge von Verstärkern und Aktiv-Lautsprechern komplikationsfrei - dank eingebautem Vorverstärker. In den Beschreibungen des Herstellers wird dieser allerdings „Phono-Equalizer“ genannt, das Wort „Vorverstärker“ erschien eventuell zu banal. Er lässt sich sogar abschalten, denn typische Marantz-Kunden besitzen vielleicht noch häufiger Verstärker mit separatem Phono-Eingang.
Preis-Leistungs-VerhältnisAuch mit der funktional abgestimmten Abdeckhaube entsteht hier kein Hingucker. Aber zum Hinhören taugt das Vinyl-Gerät wie nur wenige Schallplatten-Abspieler, die sich bei Amazon bereits für um die 175 Euro erwerben lassen. Was nicht zuletzt dem Tonabnehmer zuzuschreiben ist, der vermutlich von Denon stammt. Äußerlich wesentlich gefälliger und akustisch in etwa ebenbürtig ist der direktangetriebene Lenco L-3808.