Der Flatron IPS236V hat es geschafft, innerhalb der Redaktion von Testberichte.de vom Praktikanten zum unbefristeten Mitarbeiter aufzusteigen – und zwar in Windeseile. Denn quasi als ein Praktikum auf Zeit war nämlich der Praxistest angesetzt, den der Monitor von LG innerhalb des Redaktionsteams kursieren sollte. Doch das verbaute IPS-Panels, dem dabei natürlich hauptsächlich die Aufmerksamkeit galt, wusste die Tester so schnell von sich zu überzeugen, dass der Bildschirm nun einen festen Platz im Redaktionsalltag eingenommen hat.
Denn zugegeben: Die Skepsis war anfänglich nicht gerade klein. Kann ein Monitor, der knapp über 200 Euro kostet, tatsächlich mit einem hochwertigen IPS-Panel ausgestattet sein? Immerhin mussten bis etwa vor einem Jahr für Monitore mit dieser Flüssigkristalltechnologie noch ein paar Hunderter mehr draufgelegt werden. Doch eine viel wichtigere Frage brannte der Redaktion unter den Nägeln: Lohnt es sich, angesichts von Preisen um die 120 bis 150 Euro für einen 23-Zöller mit einem herkömmlichen TN-Panel, die höheren Investitionskosten zu investieren.
Die Antwort fällt zwiespältig aus, nämlich Ja und Nein. Nein, wenn die Ansprüche sehr hoch sind, also wenn ein farbkritisches IPS-Panel, etwa für Fotoarbeiten, für wenig Geld erwartet wird. Wie ein ausführlicher Test des Fachportals Prad.de nämlich erst kürzlich gezeigt hat, kann der Flatron diesen Ansprüchen technisch nicht ganz gerecht werden – wer Näheres darüber wissen will, sei an dieser Stelle auf den Online kostenlos lesbaren Test auf Prad.de verweisen.
Ganz anders jedoch fällt die Antwort aus, sobald die Messlatte nicht so hoch angesetzt wird, das heißt konkret: wenn der Wunsch nach einer möglichst guten Bildwiedergabe für Büro- und Multimedia-Anwendungen im Vordergrund steht. So darf sich etwa der LG das charakteristische Kennzeichen eines IPS-Panels, die sehr gute Blickwinkelstabilität, selbstbewusst zuschreiben. Im direkten Vergleich mit einem TN-Monitor von Iiyama fielen die aus nahezu allen Blickwinkel identische Farbwiedergabe sowie Kontraste des LG gleich am ersten Praktikumstag angenehm ins Auge. Versammeln sich etwa, was nicht selten vorkommt, drei Redakteure zu einer Besprechung vor dem Bildschirm, muss beim Flatron nicht mehr so eng zusammengerückt werden wie vormals vor dem alten TN-Bildschirm, damit jeder dasselbe Bild sieht – der Verlust an sozialer Nähe lässt sich angesichts der neuen Augenweide aber locker verschmerzen.
Genauso überzeugend präsentierte sich das IPS-Panel in puncto Schwarz- Weiß- sowie Farbwiedergabe, Detailschärfe und Kontrast – und zwar sowohl bei der Wiedergabe bewegter Bilder als auch bei Office-Anwendungen. Da es sich nämlich um einen Full-HD-Monitor mit 23 Zoll handelt, fallen Schriften und Symbole zwar recht klein aus. Trotzdem ermüden die Augen, selbst über längere Zeit, lange nicht so schnell wie bei einem TN-Panel – was übrigens, dies nur zur Ergänzung, natürlich auch den als Hintergrundbeleuchtung verbauten LEDs zu verdanken ist.
Schon nach relativ kurzer Zeit stand fest, dass der LG als fester Mitarbeiter in das Redaktionsteam aufgenommen werden soll. Eingepackt in ein schlichtes Gehäuse ohne Design-Schnickschnack, macht er auch äußerlich auf dem Schreibtisch eine gute Figur. Die Bedienung über berührungsempfindliche Tasten ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber genauso wenig ein Manko wie der etwas leicht erregbare Standfuß, grobe Schnitzer hingegen traten in den auf Alltagstauglichkeit ausgerichteten Praxistests nicht auf.
Fazit: Vor allem für User, die tägliche mehrere Stunden vor einem Monitor hocken (müssen), amortisieren sich die (etwa bei Amazon, 199 Euro) gegenüber einem TN-Panel um etwa 70 Euro höheren Mehrkosten schnell – zwar nicht in barer Münze, dafür aber in einem Plus an Wohlbefinden, wenn abends der Rechner ausgeschaltet wird. Die von Prad.de festgestellten technischen Schwächen des LG wiederum dürften für Durchschnittsuser keine gravierende Rolle spielen – wie gesagt, immer vorausgesetzt, dass keine farbkritischen Arbeiten anstehen.
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- Erschienen: 02.12.2011 | Ausgabe: 1/2012
- Details zum Test
„gut“
„Plus: preisgünstige IPS-Technologie; Pivot-Funktion (Hochkantstellung); viele Anschlussmöglichkeiten; integrierter Lautsprecher.
Minus: guter Kontrast ist nicht gewährleistet.“