Für wen eignet sich das Produkt?
Der Lenco Classic Phono TT-34 gehört zu jenen analogen Plattenspielern im unteren Marktsegment, die mittels Design so etwas wie nostalgische Gefühligkeit vermitteln wollen. Und es mit einem merkwürdigen Mix aus historisch anmutenden Stilelementen versuchen. Allerdings sind Formgebung und Gestaltungsdetails hier besonders außergewöhnlich: Das MDF-Gehäuse ist beinahe kreisrund, der Holz-Look zieht sich konsequent durch. Ähnlichkeiten mit klassischen, authentischen Grammophonen, die man als Inspirationsquelle verdächtigen könnte, sind kaum existent. Gerade deshalb dürften sich Erwerber finden, die den Mut zum „Fantasy“-Produkt honorieren möchten. Auch jüngeren Alters. Zudem macht die Verarbeitung einen überraschend positiven Eindruck. Da schaden die integrierten Lautsprecher nicht, welche das spontane Anhören von Schallplatten vereinfachen. Ohne weiteres Zubehör - Steckdose reicht.
Stärken und SchwächenAnschlüsse zur analogen Weiterleitung des von einer Vinyl-Platte abgetasteten Signals besitzt der Apparat überhaupt keine. Weder einen Phono- noch einen Line-Ausgang, eine Kopfhörer-Buchse sucht man ebenso vergeblich. Neben dem direkten Lauschen über die Lautsprecher mit eventuell 2 x 4.5 Watt RMS - die Angaben widersprechen sich - gibt es nur eine weitere Möglichkeit: Ausgerechnet ein Analog/Digital-Wandler ist nämlich tatsächlich vorhanden. Der generiert aus analogen Plattenschätzen einen digitalen Datenstrom, kann diesen über den eingebauten USB-Port an Windows- oder Mac-Rechner ausgeben. Dort wären daraus handliche MP3-Dateien fabrizierbar. Leider ist der Keramik-Tonabnehmer, der ganz am Anfang die Klanginformationen aus der Rille holt, ziemlich rabiat. Nicht der mittelmäßige Sound ist das Problem. Sondern die Spuren sind es, die womöglich im empfindlichen Plattenmaterial zurückbleiben. Immerhin bemüht sich der Riemenantrieb redlich um eine gleichmäßige Drehung des Plattentellers, Langspielplatten sollen auch bei geschlossener Klappe rotieren können. Neben den beiden Standard-Abspielgeschwindigkeiten sind die seltener verfügbaren 78 RPM abrufbar.
Preis-Leistungs-VerhältnisDie von Amazon angefragten knapp 150 Euro Transfersumme sind okay - wenn man sich mit einem Plattenspieler anfreunden will, der besser keine wertvollen Platten abspielen sollte. Sondern vor allem optisch eine bestimmte geschmackliche Disposition repräsentieren kann. Ehrenrettung: Bei Konkurrenzmodellen mit einer vergleichbaren Ausrichtung aufs visuell Romantische liegen die Dinge meist wesentlich drastischer im Argen. Ruhig bei der Marke bleiben darf, wer seine Vinyls ernsthaft mag. Der Lenco L-3808 klingt für wenige Draufzahl-Euro um Lichtjahre schöner. Jedoch müssen sich Hörwillige selbst um Lautsprecher kümmern.