Der Hersteller lässt sich bei der Weiterentwicklung seiner Server-Prozessoren deutlich mehr Zeit als man es im Desktop-Bereich gewohnt ist. Diese Gelassenheit gegenüber dem Konkurrenten AMD rührt von großen Marktanzeilen, die so schnell nicht verloren gehen. So konnte Intel ruhig bis zur Fertigstellung der neuen E5-CPUs den Interlagos von AMD das Feld überlassen. Dadurch dass AMD bereits die neuen Instruktionen der AVX (Advanced Vector Extensions) integriert hatte, konnte der Hersteller für ein paar Monate die Performance-Krone der Zweisockelsysteme tragen.
Jetzt ist jedoch Schluss damit und seit Erscheinen der neuen E5-Familie mit 8 physikalischen Kernen ist es aus mit der Krone. In Intels neuem Referenzserver CS2600 mit zwei Höheneinheiten und 128 GByte DDR3-1600 Speichermodulen, sowie Intels SSDs zeigt der neue E5 was in ihm steckt. Insbesondere wenn die Anwendungen bereits AVX-Instruktionen unterstützen. Im HPC-Sektor geht die Weiterentwicklung und Anpassung der Anwendungen an die neuen Technologien deutlich schneller voran, als im Consumer-Bereich und die neuen Befehlssätze verleihen dem Xeon eine geballte Macht, die derzeit von keiner anderen CPU erreicht wird. Einzig bei der Anschaffung (Listenpr. Rund 1.800,-) kann AMD die Kunden für sich gewinnen, da hier nur rund 600,- aufgerufen werden.
Im direkten Leistungsvergleich kann der 2690er Xeon seine Werte gegenüber dem Vorgänger Xeon 5680 nahezu verdoppeln und sich vom AMD Opteron 6276 mit durchschnittlich 60 Prozent Vorsprung absetzen. Diese enorme Leistung verdankt der Prozessor einer Vielzahl an Verbesserungen gegenüber dem Vorgängermodell: acht Kerne statt der üblichen sechs, AVX-Unterstützung, mehr Buffer und Instruktionen. Die PCI Express 3.0 Unterstützung der Sandy Bridge Architektur beschleunig den Datendurchsatz um rund 80 Prozent – gemessen mit einer Radeon 7970 konnten 715 MByte/s gelesen und 600 MByte/s geschrieben werden, was sich pro Lane bezieht und folglich mit dem Faktor 16 multipliziert werden muss. Der neue Turbo arbeitet jetzt in vier Stufen bis hinauf zu 3.800 MHz bei Single-Core-Belastung. Ebenfalls ist die Quad-Channel-Speicherstruktur mit 1.600 MHz hinzugekommen, wie LRDIMM für große Speicherkapazitäten, I/O-Virtualisierung (VT-d) und Data Direct I/O.
Die neuen E5-Xeons eröffnen ganz neue Performance-Aspekte in Zweisockelsystemen, die demnächst auf vier Sockel aufgerüstet werden sollen, sowie im Workstation-Bereich mit dem E5-2687W, der sogar mit 3,1 GHz ein wenig flotter taktet.
22.03.2012