Gerade erst wurde von Vodafone stolz verkündet, dass man mit dem HTC Magic ab dem 30. April 2009 exklusiv das zweite Android-Smartphone anbieten werde. Doch die Freude könnte eventuell nicht lange währen: Wie verschiedene Onlinemedien berichten, könnte dem HTC Magic ein Verkaufsstopp drohen.
Hintergrund ist ein Patentrechtestreit, in den der taiwanesische Hersteller des Handys verstrickt ist. Der Patentverwalter IP-Com wirft HTC vor, mehrere Patente zu verletzen, welche für das Fertigen von UMTS-Handys benötigt werden. Die Patente stammen aus einem vor zwei Jahren vom Autozulieferer Bosch aufgekauften Paket von über 1000 verschiedenen Mobilfunkpatenten. IP-Com sorgt nun für deren konsequente Verwertung. Im Hintergrund steht jedoch der US-amerikanische Private-Equity-Fond Fortress, der mit knapp 50 Prozent an IP-Com beteiligt sein soll. Fortress verwaltet immerhin rund 40 Milliarden US-Dollar an Anlegergeldern und hat damit auch den nötigen finanziellen Rückhalt, um selbst teure Patentklagen bis zum Ende durchzufechten. Entsprechend hat IP-Com im Jahre 2008 bereits Nokia wegen Patentverletzungen auf Schadenersatz in Milliardenhöhe verklagt.
Im Fall HTC beruft sich IP-Com nun auf ein Urteil des Landgerichts Mannheim vom 27. Februar 2009 (Aktenzeichen 7 O 94/08). Darin hatte das Unternehmen Schadenersatz geltend gemacht und eine Unterlassungserklärung für den weiteren Vertrieb von UMTS-fähigen Handys des Herstellers HTC erwirkt. Nach Informationen der Financial Times Deutschland (FTD) will IP-Com wegen gescheiterter Lizenzverhandlungen mit HTC nun das Urteil vollstrecken lassen, das Oberlandesgericht Karlsruhe daher schon in den nächsten Tagen über die Unterlassungserklärung verhandeln.
Sollte IP-Com mit seinen Forderungen durchkommen, bedeutete das einen Verkaufsstopp für alle HTC-Handys mit UMTS-Technologie. Dies beträfe dann so gut wie alle HTC-Smartphones – von den Netzbetreiber-gebrandeten MDAs, VPAs und XDAs über die Geräte der Touch-Baureihe bis eben hin zum HTC Magic. HTC sieht sich allerdings im Recht und bestreitet die Gültigkeit der vorgelegten Patente. Wer hier gewinnen wird, mag sich derzeit niemand ausmalen – und die Folgen eines für HTC verlorenen Rechtsstreits möchte man sich erst Recht nicht ausmalen...
Update 12.05.2009: HTC hat einen Verkaufsstopp vorerst abwehren können. Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat die Vollstreckung der einstweiligen Verfügung bis zum Ende des Hauptverfahrens ausgesetzt.
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- Erschienen: 09.04.2010 | Ausgabe: 5/2010
- Details zum Test
„befriedigend“ (336 von 500 Punkten)
„... Wer viel aktiv kommuniziert, sollte überlegen, ob ein Modell mit Tastatur nicht die bessere Wahl ist. Wobei das schlanke Gehäuse des Magic gut ins Sakko passt und auch einem größeren Akku Platz bietet als etwa das T-Mobile G1, was Vorteile bei der Ausdauer bringt. Ansonsten ist die intuitive, konfigurierbare Android-Benutzeroberfläche wie bei allen Modellen ein Pluspunkt.“