Was HP dazu bewogen hat, eine Druckerserie Envy, also auf Deutsch, Neid, zu nennen, wird sich wohl nie restlos aufklären lassen. Tatsache ist jedoch, dass das erste Modell der Design-Serie, der HP Envy 100, die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Nun hat der Hersteller nachgezogen und ein weiteres Modell, den Envy 110, präsentiert. Er ist mit einer zusätzlichen Faxfunktion ausgestattet, bleibt aber ansonsten seinen Qualitäten treu.
Aufmerksamkeit erregt hatte der erste Envy-Drucker nicht zuletzt durch sein Design. Für einen Multifunktionsdrucker fällt er nämlich erstaunlich flach aus, optisch Optik lehnt sich an Multimediageräte wie etwa einen Videoplayer an – zurecht wurde dem Gerät nachgesagt, auch im Wohnzimmer direkt in eine Heimkino-Anlage integriert werden zu können. Bedient wird er über einen Touchscreen an der Frontblende, das sich aufklappen lässt. Der Neue hält sich an das Design des Vorgängers, und auch die Maße sind nach wie vor beeindruckend: Mit 427 x 336,5 x 102 Millimetern ließe sich der Drucker problemlos in ein Regal integrieren, allerdings könnte dann die Scanfunktion nicht mehr benutzt werden.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass HP am Druckwerk – wenn überhaupt – kaum etwas geändert hat. Das heißt, der Multifunktionsdrucker kann mit einer hohen Druckqualität, und zwar bereits im Entwurfsmodus, aufwarten, ist außerdem recht zügig (die offiziellen Angaben dazu belaufen sich auf 7/4 Seiten, und zwar gemessen nach der sehr realitätsnahen ISO-Norm), außerdem gefällt der duplexfähige Drucker mit niedrigen Betriebsgeräuschen. Weniger optimal sind die Betriebskosten, sofern Standardpatronen verwendet werden. Erst mit den XL-Patronen für Vieldrucker macht der HP in dieser wichtigen Disziplin eine gute Figur: rund 10 Cent kostet dann die Farbseite, etwa 3 Cent die S/W-Seite. Der Größe geschuldet ist das mit 80 Blatt doch recht magere Papierfach, in die Ausgabe passen sogar nur 25 Blatt.
Im Unterschied zum 100er-Modell kann der Neue auch über das Internet Faxe verschicken, Golem hat aber zurecht darauf hingewiesen, dass diese Funktion kostenpflichtig ist. Kostenlos hingegen bleibt die Option, den Drucker von jedem Ort aus und zu jeder Zeit über seine E-Mail-Adresse ansprechen oder ihn für den Druck aus der Google Cloud einsetzen zu können. Der Direktdruck ist von Speichersticks aus möglich. Die Scans schließlich sind von ordentlicher Qualität, wie ein Test mit dem 100er ergab, für hochwertige Fotoscans reicht die Scaneinheit aber nicht aus.
Extrem stylish ist die Farbgestaltung des Druckers in Weiß, außerdem setzen Glas- und Aluminium-Elemente hübsche visuelle Akzente; eine Version in Schwarz ist unter der Produktbezeichnung Envy 114 D411c erhältlich. In technischer Hinsicht gibt es an dem Multifunktionsdrucker nur wenig auszusetzen, die Anschaffungskosten von rund 250 Euro (Amazon) sind allerdings recht happig, weswegen der netzwerkfähige Drucker (WLAN) vermutlich hauptsächlich in Büros anzutreffen sein wird, und zwar in Büros, in denen auf gutes Aussehen mindestens genau so viel Wert gelegt wird wie auf Leistung. Und in diesem Fall ist der Neid erzeugende Drucker mit Sicherheit eine sehr gute Wahl.
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- Erschienen: 03.01.2013 | Ausgabe: Nr. 2 (Februar/März 2013)
- Details zum Test
ohne Endnote
„... Die Hochglanzflächen machen im Neuzustand Eindruck, lösen aber im Praxisbetrieb keine einhellige Begeisterung aus, weil sie Fingerabdrücke - wie auch bei anderen Herstellern - nur allzu deutlich zeigen. Unstrittig praktisch ist hingegen das ausklappbare, berührungsempfindliche Display, welches dazu einlädt, bei Fotodruck den PC gar nicht erst einzuschalten. ...“