Überwiegend positiv
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Vorteile:
klare Farben, gute Auflösung, sehr gute Ausstattung
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Nachteile:
schwer
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Geeignet für:
Foto-Journalismus, Draußen, Kunst, Portraits, Urlaub/Freizeit, alltäglichen Gebrauch
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Ich bin:
Hobby-Fotograf
Nach einem Monat intensiver Erprobung und über 1000 Fotos ist mein Urteil zur Fuji Finepix S100FS überwiegend positiv. Das ist meine 9.Digitalkamera und ich bin engagierter Hobbyfotograf (das nur zur Klarstellung von welchem Anspruchsniveau ich herkomme). Die Fuji S100FS hat einen erstaunlichen Leistungsumfang und geht dabei weit weniger Kompromisse ein, als ich es erwartet hätte.
POSITIV:
• Die Bildqualität ist sehr gut und wird auch in Testberichten zu Recht gelobt und mit Einsteiger-SLR verglichen.
• Geringes Rauschen auch bei hohen ISO-Werten.
• Das Zusammenwirken von hoher Lichtempfindlichkeit mit einem sehr effektiven Bildstabilisator und Blende 2,8 (bei 28mm) ermöglichen auch bei extrem wenig Licht sehr natürlich wirkende Aufnahmen ohne Blitz.
• Enorm viele Möglichkeiten, etwa Weißabgleich-Korrrektur, Dynamic-Bracketing oder gut funktionierende Gesichtserkennung usw usw.
• Wichtige Einstellungen sind durch Schalter bzw. Taster direkt auf der Kamera einstellbar, ohne sich durch Menüs quälen zu müssen.
• Klappbarer Monitor ist in Zwangslagen echt vorteilhaft.
• Beinahe genial: wahlweise kann die Bildvorschau auf „Lupe“ gestellt werden. Dann wird das fertige Bild sofort in maximaler Vergrößerung angezeigt und man sieht ob eine Verwackelung oder Bewegungsunschärfe vorliegt. Sehr nützlich bei längeren Belichtungszeiten oder schnell bewegten Motiven!
• Einstellungen für limitierte ISO-Empfindlichkeit (AUTO400, AUTO800, AUTO1600). Dabei wählt die Kamera die Empfindlichkeit nur maximal bis zur gewählten ISO-Zahl.
• Zwei Speicher für Benutzereinstellungen (C1,C2)
Es gibt aber auch Schattenseiten:
• Die Kamera ist ein ziemlicher Brocken und alles andere als kompakt. 1 kg wollen geschleppt werden. Sie liegt aber gut in der Hand.
• Deutliche lila Farbsäume bei Weitwinkel an kontrastreichen Kanten. Das Thema wird meiner Meinung nach aber stark überbewertet. Diese Farbsäume treten nur an den Bildrändern bei Weitwinkel an extrem kontrastreichen Kanten auf. Auf den meisten Aufnahmen seh ich nichts davon. Wenn man nichts davon wüsste, würde es den meisten gar nicht auffallen.
• Enttäuschend: die Linse für den elektronischen Sucher (EVF) ist zu klein geraten. Dadurch sieht man nie das Bild im EVF an allen Stellen scharf.
• Akku ist etwas brustschwach und reicht nur für 250-300 Aufnahmen. Daher unbedingt Reserve-Akku dazukaufen.
Manche Dinge sind nur Marketing-Gags:
• ISO6400 und 10000 sind ganz witzig aber ziemlich nutzlos, weil die Bildqualität eher an ein impressionistisches Gemälde erinnert.
• Die Film-Simulationen sind (für mich) ziemlich zwecklos. Ich weiß nicht wem etwa die drastisch übersättigten Farben von Velvia wirklich gefallen. Wenn ich so etwas im Einzelfall mal will, dann mach ich das einfacher nachher am Computer.
• Das Hineinpressen von unzähligen Funktionen die sich teilweise widersprechen oder überschneiden macht die Sache streckenweise verwirrend. Denn was wähle ich nun bei Landschaft: Die Programmautomatik oder die Szenen-Automatik „Landschaft“ oder die Filmsimulation “Velvia“ oder Dynamic Bracketing oder ...
Das gleiche gilt aber für alle neuen Kameras. Die Hersteller versuchen halt sich mit immer noch mehr Programmen und noch mehr Megapixel zu übertrumpfen, wobei der wahre Nutzen oft recht fraglich ist.
• Supermakro mit 1 cm Abstand ist ein dummer Witz, weil man damit ja total das Objekt abschattet. Damit könnte man bestenfalls durchleuchtete Objekte aufnehmen. Man kann nur hoffen dass für diesen Schwachsinn nicht bei anderen wichtigen Eigenschaften Kompromisse eingegangen wurden.
Die große Frage ist: für wen taugt diese Kamera?
Um den Preis, Größe und Gewicht bekommt man schon Einsteiger-SLR (allerdings nicht mit Brennweite 28-400). Für manche wird sich daher die Frage stellen: nehm ich gleich eine SLR oder die Fuji S100FS? Ich hatte zuletzt eine sehr bekannte Marken-SLR, bin aber alles in allem jetzt mit der Fuji S100FS weit glücklicher. Was spricht aus meiner – natürlich subjektiven - Sicht für die Fuji S100FS und gegen eine SLR:
1. Bildqualität und Rauschfreiheit sind praktisch gleichwertig mit Einsteiger SLR und in jedem Fall weit oberhalb dessen was die allermeisten Freizeitfotografen überhaupt sinnvoll brauchen.
2. Spiegelreflexkameras (SLR) werden gerne wegen des „hellen und klaren Sucherbilds“ beworben. Ich hab dazu eigene Erfahrungen. Als Weitsichtiger muss ich nämlich bei einer SLR zur Bildkontrolle am Monitor jedes Mal die Lesebrille aufsetzen. Ebenso, wenn ich im Menü etwas einstellen will. In einem elektronischen Sucher (EVF) sehe ich dagegen dioptrienkorrigiert die Bildvorschau oder das Menü ohne Brille und ohne die Kamera abzusetzen.
Besonders unangenehm wird die Bildkontrolle bei einer SLR bei Sonnenlicht. Denn KEIN Monitor kann bei heller Sonne ein vernünftig zu beurteilendes Bild abgeben. Da hilft mir auch die Lesebrille nix. Doch im abgeschatteten EVF der Fuji kann ich das Bild hervorragend beurteilen. Ohne Brille, ohne die Kamera abzusetzen und auch bei hellstem Sonnenlicht.
Ein GUTER(!) EVF hat daher meiner Meinung nach ganz entscheidende Vorteile gegenüber dem Sucher einer SLR. Leider hat der EVF der S100FS zwar eine ordentliche Auflösung, was aber durch die kleine und unscharfe Linse des EVF ziemlich verspielt wird. Ich hab mich dran gewöhnt, aber auf dem Sektor gibt’s Besseres. Letztlich ist es mir aber weit lieber als das Kamera-herunter & Brille-aufsetz-Spielchen bei einer SLR und dann fluchen weil man in der Sonne erst recht nichts sieht.
3. Lautlos, kein Spiegelklappern.
4. Ganz normal und immer „Live-View“ (sogar mit Klappmonitor), was SLR mit verschiedenen Tricks und meist eher notdürftig nachzuahmen versuchen.
5. Video möglich. Werden Dank Bildstabilisator sogar ganz nett.
6. All-in-one Paket, das für Amateurfotografen nahezu keine Wünsche offen lässt. Und zwangsweise kein Schleppen und Herumschrauben von Wechselobjektiven und somit auch keine Gefahr der Sensorverschmutzung.
Das ist meine subjektive Erfahrung, jeder muss selbst bewerten was ihm wichtig ist und danach entscheiden.
Für potentielle Aufsteiger von der Fuji Finepix 6500fd:
Die S100FS ist der 6500fd in allen Punkten deutlich überlegen: mehr Auflösung, weniger Rauschen, mehr Dynamikumfang, Bildstabilisator, Klappmonitor, Zoom bis 400mm, bessere Gesichtserkennung und weit mehr Einstellmöglichkeiten. Dafür kostet sie auch deutlich mehr und ist wesentlich größer und schwerer.
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