Seit mehr als 20 Jahren jagen Spieler im Ravensburger-Brettspiel „Scotland Yard“ den mysteriösen Mister X durch die Straßen von London. Das kann nun auch in Berlin geschehen. Oder in Essen. Oder in Hinter-Tupfingen. Mit vollem Körpereinsatz. Denn die Deutsche Telekom und die Universität Bonn haben gemeinsam ein neues Handy-Spiel namens „Jagd auf Mister X“ entwickelt, das den Klassiker in eine sogenannte „augmented reality“ einbindet. Das heißt: Die Spieler jagen sich in der realen Stadt – mit dem Blick auf die Google-Maps-Karte gerichtet, die das Handy-Display ausfüllt. Hier wird das reale Geschehen abgebildet. Jeder Spieler wird als Spielfigur dargestellt, die sich über den Bildschirm bewegt, wobei der Mitspieler Mister X nur alle drei Minuten angezeigt wird.
Clevere Gadgets unterstützen die Truppe bei der Jagd auf ihren Kumpel. So können die Spieler per Telefonkonferenz ihr weiteres Vorgehen abstimmen oder via virtuellem Magnet den Bildschirm von Mister X auf den Kopf stellen – was dessen Orientierung erschwert. Sehr gemein ist auch die „Scream“-Funktion. Sie lässt das Handy von Mister X einen markerschütternden Schrei abgeben, wenn sich seine Verfolger als zu stark nähern. So ist auch im Menschengewimmel die Zielperson schnell gefunden. Mister X wiederum kann sich mit der „Nebelkerze“ wehren, mit der er für längere Zeit vom Bildschirm verschwindet.
Das Programm verhindert, dass Mister X das vorher festgelegte Spielfeld verlässt, indem es seinen Standort dann sofort dauerhaft entblößt. Zugleich ist die Benutzung von Verkehrsmitteln untersagt – bei zu schneller Geschwindigkeit geschieht das Gleiche. Jagd nach Mister X ist somit sicherlich eine der spannendsten Ideen im Handy-Spiele-Markt der letzten Zeit. Und dank der Verbindung aus Multiplayer-Funktionalität, Interaktion zwischen Realität und Hightech-Handy sowie körperlicher Ertüchtigung dürfte es auch schnell viele Fans gewinnen. Noch allerdings stehen Erscheinungsdatum und Preis nicht fest – das Programm soll aber nicht nur für Android-Handys der Deutschen Telekom, sondern auch für das iPhone und viele weitere Plattformen entwickelt werden.
26.01.2010