Mini-PCs und Nettops sind aus der aktuellen IT-Welt nicht mehr wegzudenken und immer mehr Privatnutzer entscheiden sich für die strom- und platzsparenden kleinen Computer, die meist mehr können, als sie optisch vorgeben. So pflegt der israelische Spezialist für Embedded-Systeme (eingebettet in technisches Konzept z.B. Steuerung) einen Mini-PC in der dritten Generation, der mit einer AMD-APU ausgestattet ist, die für dieses Umfeld konstruiert wurde. Fraglich ist dabei jedoch, ob diese Spezial-Prozessoren den IT-Alltag bewältigen können.
Bei der Baugröße des Mini-PCs hat man vergleichbar einen kleinen Router vor sich, der eine Kantenlänge von 160 Millimetern und eine Bauhöhe von 27 Millimetern aufweisen kann. Je nach Leistungsaufnahme des Prozessors wird das Gehäuse mit und ohne Kühlrippen ausgeliefert. Das hier vorgestellte Modell ist mit einer AMD G-T40N APU (Prozessor mit Grafikeinheit) ausgestattet und kommt ohne solche Kühlrippen zurecht, da die TDP bei nur 9 Watt liegt. Die integrierte AMD-Grafik mit Radeon HD 6290 Chip soll laut CompuLab Auflösungen jenseits von Full HD darstellen können, was sich in den ersten Praxistests der c’t nicht bewahrheitet hat – bei 1.920 x 1.200 Bildpunkten via DisplayPort ist bereits Ende. Auch wenn das Gehäuse die langjährige Erfahrung des Herstellers widerspiegelt, sind die Anschaffungskosten von 460,- in Relation zur restlichen Ausstattung keinesfalls gerechtfertigt. Vergleichsweise kommt ein Mini-PC von Zotac (Nano VD01) bei amazon auf 235,- und hat in puncto Ausstattung einiges mehr zu bieten.
Denn der Fit-PC3 wird für dieses Geld ohne Betriebssystem angeboten (wahlweise kann Windows 7 oder Linux hinzu gebucht werden) und klägliche 2 GByte DDR3-Arbeitsspeichermodule, die gleich beide DIMM-Slots belegen zeugen nicht gerade von Nutzerfreundlichkeit, wenn das Mainboard bis zu 8 GByte aufnehmen könnte. Die Basisausstattung bietet eine 250 GByte große 2,5 Zoll-Festplatte an, die aber auch gegen eine schnellere mSATA-Bestückung ausgetauscht werden kann. Bei den Anschlüssen sieht es dann schon besser aus und man kann auf zwei USB 2.0, zwei USB 3.0, zwei eSATA, ein HDMI, ein DisplayPort, ein Gigabit Ethernet, ein Audio via S/PDIF plus vier weitere USB 2.0-Ports frontal mit dem so genannten Face-Modul zurückgreifen. Dazu muss bemerkt werden, dass der USB 3.0 Chip von Texas Instruments nicht die erwartete Leistung vollziehen kann.
Unterm Strich: Der Fit-PC3 ist für den Consumer-Markt vollkommen überteuert und auch wenn die multimedialen Leistung dank des Radeon-Chips als brauchbar erwiesen ist, kann die Embedded-APU von AMD im Alltag keineswegs überzeugen. Hinzu kommt, dass der Mini-PC unter Last deutlich hörbare Geräusche von sich gibt, was den Alltag auf dem Schreibtisch erheblich stören kann.
30.03.2012