Gamer sind in den seltensten Fällen Freunde von so genannte Silent-PCs, die kaum einen Laut von sich geben weil vornehmlich passive Kühlsysteme eingesetzt werden. Jedoch gibt es jene, die täglich an ihrem leistungsstarken PC arbeiten und nicht durch eine infernalische Geräuschkulisse gestört werden wollen und nach der Arbeit kräftig Zocken wollen. Diesen Gamern kommt Asus mit der Radeon HD6770 in der Silent-Version entgegen. Bei amazon wird die dicke Grafikkarte zur Zeit für rund 140 Euro angeboten.
Dass die passiv gekühlte Version der Radeon 6770 rund 30 Euro mehr kostet liegt nicht zuletzt an dem aufwendigen Kühlsystem. Vier dicke Heatpipes sorgen für den Abtransport der Wärme zu den Kühllamellen, die die Karte deutlich im hinteren Bereich überragen. Besitzt die eigentliche Platine eine Länge von nur 185 Millimetern, legt das Kühlssystem nochmal 100 Millimeter drauf und folglich kann es gerade bei HTPCs (Home Theatre) zu Einbauproblemen kommen. Schließlich muss die 850 MHz schnelle GPU vor dem Abrauchen bewahrt werden. Unter voller Belastung im Spielbetrieb schafft sie es immerhin auf 95 Grad Celsius, was aus einem Stromverbrauch von moderaten 90 Watt resultiert. Im Leerlauf und normalen Desktop-Betrieb mit zwei Monitoren sieht es dann schon deutlich besser aus und die passive Grafikkarte schluckt rund 25 Watt bei einer Temperatur von 55 Grad Celsius. Die Stromversorgung erfolgt über einen 6-Pin-Anschluss, der unter den Kühllamellen etwas unglücklich angebracht ist, da man sich sehr leicht verletzen kann. Damit die 6770er nicht zu warm wird, hat Asus den Speichertakt um 400 MHz auf 2.000 MHz gesenkt, was sich natürlich bei den 3D-Benchmarks bemerkbar macht. So ist das Radeon-Referenzmodell rund fünf Prozent schneller als die abgespeckte Asus-Version. Wird die Karte im Wohnzimmer-PC eingebaut und ist vorrangig für das Abspielen von Blu-rays gedacht, macht sie die ideale Figur. Bei den PC-Spielen kann sie ebenfalls noch mithalten, wenn man ein wenig an der Detailschraube dreht und ihr nicht die volle Pracht zumutet. Für kommende Hardcore-Games wird die Silent jedoch zu langsam sein und ist keine Investition in die Zukunft.
Leistungsstarke Arbeitsplatz-PCs mit dieser lautlosen Grafikkarte auszustatten macht durchaus Sinn, wenn gelegentlich auch ein Spiel durchziehen möchte. Flotter, aber auch mit rund 170 Euro bei amazon etwas teurer ist die PowerColor Radeon HD 6850 SCS3.
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- Erschienen: 02.11.2011 | Ausgabe: 12/2011
- Details zum Test
4 von 5 Sternen
Preis/Leistung: „gut“
„Plus: Spieletaugliche Passivkarte; Lamellenpaket mit Reserven.
Minus: Kühlerkontakt problematisch.“