Gutes Konzept, aber Schnürsystem reißt und Schuh wird unbrauchbar
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Vorteile:
leicht, gute Sohle
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Nachteile:
nicht langlebig, teils schlechte Qualität, schlechter Kundendienst des Herstellers
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Geeignet für:
alltäglicher Gebrauch, Tages-Ausflug
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Ich bin:
aktiv und fit
In den Marketingabteilungen rund um den Planeten spukt immer noch das Gespinst, dass ein mutmaßlich cooler Name auch dem Produkt zu einer gewissen Distinguiertheit verhelfen würde. Adidas hat sich deswegen für seine vom Shoe zur Sandal konvertierbaren Outdoor-Treter für warme Gefilde den Namen "Shandals" erdacht.
Das Produkt als solches ist ein unten robuster Schuh mit grober Sohle und einer filigranen luftdurchlässigen Oberhälfte, der mittels eines außen angebrachten Schnürsenkelsystems den Fuß umspannt. Am Hacken kann man einen Teil einklappen, so dass man einen hinten offenen Slipper, die vermeintliche Sandale, trägt.
Nachdem ich mit dem Zusammenzurren der Senkel einigermaßen Freundschaft geschlossen habe, hatte ich einen sehr bequemen und auch leichten Sommerschuh am Fuß, in dem man zwar trotz der Oberseite aus Netzstoff immer noch etwas schwitzt, der sich aber bei warmen Temperaturen deutlich angenehmer ausmacht als ein geschlossener Schuh. Die für eine Sandale recht grobstollige Sohle bietet für leichtes Gelände oder aber in der Stadt eine robuste und zuverlässige Basis zum Gehen.
Leider war die Freude von kurzer Dauer. Nach nur zwei Monaten waren die Senkel des Schnürsystems an einigen Belastungsstellen (wo sie durch Schlingen anderer Senkel geführt sind) bereits völlig zerschlissen und standen unmittelbar vor dem Reißen. Das ist der Qualitäts-Super-GAU bei diesem Schuh, da die Schnürsenkel fest mit dem Schuh verbunden sind und sich nicht wechseln lassen. Senkel kaputt - Schuh kaputt.
Der kleine Gummipropfen zum Ziehen am Senkel ist bei einem Schuh einseitig abgerissen, und das Gummiband zum Festklemmen der Senkel (damit diese und besagter Propfen beim Gehen nicht wild durch die Gegend schlackern) hat sich bei einem der Schuhe durch die schlechte Qualität der Naht gelöst.
Die Krone setzt dem ganzen dann Adidas selber, als der verantwortliche Hersteller, auf. Mein Schreiben an den Kundendienst wurde sinngemäß so beantwortet, dass Adidas als Hersteller nichts mit dieser tränentreibenden Qualität zu tun hat, da ich die Schuhe bei Amazon gekauft habe. Ich solle mich bitte dahin wenden, um zu sehen, ob Amazon für den Garantiefall eintreten möchte. Das ist also Service Made in Germany nach der Definition von Adidas. Erschreckend und auf alle Fälle bei zukünftigen EInkäufen zu berücksichtigen.
Zitat: "Unserer langen Tradition als Sportartikelhersteller und dem guten Ruf unserer Produkte sind wir verpflichtet, ausschließlich Qualitätsprodukte herzustellen. [...] Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Sie unter den gegebenen Umständen mit Ihrem Reklamationsanspruch an Ihren Vertragspartner [Amazon] verweisen, bei dem Sie das Produkt erworben haben. Er war Ihr Ansprechpartner vor dem Kauf und sollte dies auch nach dem Kauf sein, auch wenn er eventuell versucht, sich dieser gesetzlichen Pflicht zu entledigen."
Tut mir leid, Adidas, aber das Produkt ist weit entfernt von Qualität und Tradition, und Verständnis habe ich auch keines dafür, dass Sie es sind, die sich einer - wenn nicht gesetzlichen, so doch wenigstens moralischen - Pflicht zu entledigen versuchen, und mich derart mit Phrasen abspeisen.
Abschließende Bewertung des Produktes: Eigentlich ein guter Sommerschuh, wenn da nicht die eklatanten Mängel mit dem Schnürsystem wären, das an allen Ecken und Enden kaputtgeht, selbst nach nur einigen Wochen sehr pfleglicher Benutzung. Bei "normalen" Schuhen würde man die Senkel einfach austauschen, das geht hier konstruktionsbedingt nicht. Ergo: der gesamte Schuh ist nach einigen Wochen reif für die Tonne. Finger weg! Und was die Einstellung des Herstellers zu seinem Produkt und seiner Verantwortung gegenüber dem Kunden angeht, das mag jeder selbst für sich beurteilen.
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