Spielt, funkt und digitalisiert Vinyl-Sound
Der 1byone 471DE-002 will schwer zu Verbindendes in einem Gehäuse vereinen. Vielleicht um über mäßige Vinyl-Wiedergabe-Qualitäten hinwegzutrösten. Überraschenderweise sind Online-Rezensenten von den klanglichen Fähigkeiten der Plattenspieler-Kombination kaum enttäuscht, was für eine kundenfreundliche Abstimmung der Funktionalitäten aufeinander spricht. Auch sind einfache Stereo-Lautsprecher eingebaut. Bei einer dermaßen erschütterungsempfindlichen Apparatur wegen der zusätzlichen Vibrationen eigentlich widersinnig. Aber hier ist nicht akustische Präzision gefragt - sondern der praktische Vorteil, unkompliziert in Vinyls hineinhören zu können. Besser tönt es, wenn das analoge Signal über den integrierten Vorverstärker und die Cinch-Anschlüsse an gewöhnliche Line-Eingänge beispielsweise von Verstärkern oder Aktivboxen ausgegeben wird. Angemessen simpel ist die Nutzung des Bluetooth-Transmitters, der Abgetastetes auf Wunsch drahtlos an kompatible Geräte schickt. Zudem sind analoge Platten-Töne direkt und ohne Rechner digitalisierbar - und im MP3-Format auf USB-Sticks speicherbar.
Rustikale Optik, nur teilweise solide Mechanik
Die Holz-Optik des Chassis mag Geschmacksache sein. Der LP-Dimensionen deutlich unterschreitende Durchmesser des eh nicht sehr vertrauenserweckenden Plastik-Plattentellers ist aber wirklich nicht toll. Das Arrangement trägt zur mechanischen Instabilität des Abspielvorganges bei, schon leicht verformte Platten führen zu Aussetzern durch Sprünge. Läuft es, dann mühen sich Tonabnehmer-System und Nadel tüchtig ab - und kriegen einen zumindest annehmbaren Sound hin. Ohne allerdings auf sensibles Plattenmaterial Rücksicht nehmen zu können. Das Laufwerk mit Riemenantrieb hat Gleichlaufschwankungen anfangs ordentlich im Griff. Ob das im trauten Heim unter Alltagsbedingungen lange so bleibt? Immerhin werden als Ergänzung zu den unerlässlichen Abspielgeschwindigkeiten von 33 1/3 und 45 RPM auch 78 RPM angeboten. Braucht man wahrscheinlich nie. Trotzdem ein gutes Gefühl, sie in Reserve zu haben, falls einem mal eine Uralt-Pressung begegnet. Wer es sich zumuten möchte kann die eingebauten Lautsprecher verwenden, um externe Audioquellen wiederzugeben.
Funktions-Mix kann interessant sein
Mit den nicht raren Schwächen des Drehers versöhnt der Preis nur im Ansatz: Rund 120 bis 140 Euro rufen die wenigen Händler auf, die ihn im Sortiment haben. Für die Plattenspieler-Komponente viel zu teuer. Doch manche lieben es, Platten sofort laut abspielen zu können, unabhängig vom Wohlklang-Faktor. Zudem klappt die MP3-Umwandlung, eventuell interessiert der Bluetooth-Komfort. Ist Letzterer verzichtbar? Die restlichen Merkmale bringt so ähnlich auch der schlechter klingende Auna 182TT mit, der lediglich um die 50 Euro kostet.