Klimageräte: Welche Geräte sind empfehlenswert?
Ob mobil oder fest installiert – mit einem Klimagerät klappt das Kühlen garantiert. Neu ist: Die Stiftung Warentest testet nur noch Einbaugeräte. Warum? Mobile Monoblöcke sind zwar praktisch, aber langsam und wenig effizient. Zudem fehlt vielen ein wichtiges Extra – die Heizfunktion. Erfahren Sie, welche Modelle ihr Geld wert sind.
Sagen wir es gleich, damit der Schmerz schnell nachlässt: Eine Vorschrift, die Beschäftigten ab bestimmten Temperaturen hitzefrei oder wenigstens klimatisierte Räume verordnet, gibt es nicht. Das bestätigt auch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) auf ihrer Webseite. Deshalb gilt: Sorgen Sie dafür, dass Sie der Hitze nicht schutzlos ausgeliefert sind. Etwa durch zusätzliche kurze Pausen oder indem Sie die Arbeitszeit nach Möglichkeit in den kühleren Morgen verlegen.
Ortsfeste Kältespender – eine Empfehlung von Stiftung Warentest
Zugegeben: Ein Festgerät, auch Split-Klimagerät genannt, erfordert bauliche Maßnahmen und bei Mietwohnungen die Zustimmung des Vermieters. Und bis ein Fachbetrieb – den brauchen Sie wegen der Kältemittelfüllung – einen Termin frei hat, kann die nächste Hitzewelle schon wieder vorbei sein. Außerdem sind Festgeräte deutlich teurer als mobile Geräte, auch Monoblöcke genannt. Je nach Modell werden Anschaffungskosten zwischen 500 und 2.000 Euro fällig. Für die Wandmontage, das Verlegen der Strom- und Kälteleitungen und die Inbetriebnahme kommen 300 bis 700 Euro hinzu, für die Wartungskosten noch einmal rund 200 Euro.
Doch im aktuellen Test der die Stiftung Warentest sehen die Monoblöcke im Vergleich blass aus: schlechter Kühleffekt, schlechte Energieeffizienz und zudem mitursächlich für künftige Wetterextreme. Im letzten Warentest (2021) zu Monoblöcken kam kein Gerät über ein Ausreichend hinaus.
Unterschied zwischen Splitgerät und Monoblock, kurz erklärt
Einbaugeräte bestehen aus einer Außen- und Inneneinheit. Die Außeneinheit hängt draußen an der Fassade, die Inneneinheit im Zimmer. Monoblöcke sind Außen- und Inneneinheit in einem. Die warme Raumluft strömt durch ein dickes Abluftrohr ins Freie, meist durch ein angekipptes Fenster.
Eine Besonderheit stellt die Midea PortaSplit dar. Die Split-Klimaanlage vereint die Vorteile von mobilen- und festverbauten Split-Klimaanlagen – ein laut Gadgets Technik Reviews „ausgereiftes Modell ohne Schwachstellen“.
Sehr gut
1,0
Midea PortaSplit
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Die besten Kältebringer aus aktuellen Tests
Die besten Splitgeräte im aktuellen Test kommen unter anderem von Bosch (CLC8001i-W 25 E + CLC8001i 25 E) für rund 1.500 Euro, Fujitsu (ASYG09KGTF + AOYG09KGCA) für rund 2.200 Euro und Midea (MSOPBU-09HRFN8-ME + MOX333-09HFN8-ME) für rund 1.300 Euro – die Preise zum Testzeitpunkt. Alle drei taugen auch zum Heizen, sind im entsprechenden Prüfpunkt „gut“ sowie sicher und wartungsfreundlich. Wie die meisten Splits lassen sich alle drei in das Smart-Home-System eines Haushalts einbinden und per App über das Smartphone steuern. Spähen Sie Ihr bevorzugtes Modell also ruhig schon einmal aus – und machen sich warm für die nächste Saison.
Gut
2,3
Bosch CLC8001i-W 25 E + CLC8001i 25 E
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Hier geht es zur vollständigen Liste in unserem Ratgeber.
Mit der Klimaanlage die Wohnung heizen – eine gute Idee?
KIimageräte sind im Prinzip Wärmepumpen. Der Kühlkreislauf ähnelt dem von Kühlschränken. Dreht man ihn um, können auch Klimageräte heizen. Aber ist das auch eine gute Idee? In ihrer aktuellen Untersuchung hat die Stiftung Warentest erstmals die Heizfunktion an den Split-Klimageräten getestet. Fazit: Die Geräte als Zusatzheizung zu nutzen, ergibt im Einzelfall Sinn. Das Beheizen eines Beispielraums mit 25 Quadratmetern war im Test rund ein Fünftel billiger als mit Gas. Selbst wer mit seiner Klimaanlage kühlt und heizt, kann gegenüber einer reinen Gasheizung sparen.
ohne Endnote
Trotec PAC-W 2600 SH
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Auch das Wandklimagerät von Trotec kühlt und heizt – und ist laut Stiftung Warentest überall da eine gute Idee, wo eine Einbauklimaanlage aus baulichen Gründen nicht infragekommt.
Weil mit sinkenden Temperaturen aber auch die Effizienz der Splits nachlässt, sind sie eher für Frühjahr und Herbst geeignet. Dann sind sie eine gute Alternative zur Zentralheizung. Effizienter als eine elektrische Direktheizung ist die Klimaanlage aber in jedem Fall – selbst bei frostigen Temperaturen. Weil die Anschaffungskosten recht hoch sind, lohnt sich das Heizen mit der Klimaanlage am ehesten, wenn sie schon im Haus ist. Auch aus Umweltsicht ist das Heizen mit einer Klimaanlage keine schlechte Idee. Es verursacht laut Warentest nur halb so viel CO₂ wie mit Gas oder Öl.
Dem gegenüber steht die fehlende Effizienz bei kalten Temperaturen. Und auch das Wärmegefühl, das die Klimageräte im Heizbetrieb produziert, ist nicht so wohltuend wie die Strahlungswärme eines Kaminofens oder eines Heizkörpers.
Schön muckelig dank Klimaanlage – was kostet das?
Die Heizkosten mit Klimaanlage können sehr unterschiedlich ausfallen. Im aktuellen Vergleich der Stiftung Warentest lagen sie im günstigsten Fall (Fujitsu) bei 272 Euro pro Jahr, im teuersten Fall (Midea) bei 348 Euro pro Jahr. Zu den Faktoren für den wirtschaftlichen Betrieb zählen die aktuellen Außentemperaturen, die Art der Stromversorgung, die Raumgröße und die Wärmedämmung des Gebäudes. Aber auch schon anhand der Heizleistung des Klimageräts, der Nutzungsdauer und des vertraglich vereinbarten Strompreises können Sie die Heizkosten bei Ihrem Wunschmodell ungefähr abschätzen.
Beispielrechnung mit Bosch
Bei einer Heizleistung von 3,2 Kilowatt und einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde verheizt Testsieger Bosch 1,28 Euro pro Stunde. Läuft die Anlage 8 Stunden am Tag, ergeben sich so Kosten von 10,24 Euro. Auf den Monat gerechnet sind dies rund 307 Euro.
Mobile Kältespender: Spot-Lösung an einzelnen Hitzetagen
Wenn Sie zur Miete wohnen und ein Mauerdurchbruch für ein Einbaugerät nicht denkbar ist, bleiben Ihnen nur die einteiligen Monoblocks, die Sie beliebig in jedem Raum mit einem Fenster aufstellen können. In mittelwarmen Räumen können sie die Temperatur senken und erträglich halten. Als sofort einsetzbare Spotkühler an einzelnen Hitzetagen sind sie nach wie vor interessant.
Bis Qualitätsurteil „ausreichend“ können wir vier aus früheren Vergleichen der Stiftung Warentest empfehlen: AEG ChillFlexPro AXP26U338CW und De Longhi PAC N90ECO Silent für je rund 400 Euro, Comfee MPPH-09CRN7 für rund 250 Euro und den Testsieger De Longhi PAC EX100 Silent für etwa 700 Euro. Auch über dem De Longhi PAC EM90 Silent, TechniSat Technipolar 1, Koenic KAC 14021 und Comfee Silent Cool 26 Pro heben die Test-Profis den Daumen – diesmal im ETM Testmagazin, das neben starken Kühlleistungen auch die gedämpften Kühlgeräusche honoriert. Alle haben eine Kühlkapazität von 2,5 bis rund 4,2 Kilowatt – genug für etwa 20 bis 60 Quadratmeter große Räume.
Gut
2,5
AEG ChillFlex Pro AXP26U338CW
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Befriedigend
2,9
De Longhi PAC N90ECO Silent
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Gut
2,0
De Longhi Pinguino PAC EM90 Silent
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Tipp: Der Energieverbrauch lässt sich aufs Nötigste reduzieren, wenn Sie Ihr Gerät nur bei echtem Bedarf laufen lassen. Mithilfe von Timer- und Automatikfunktionen können Sie Ihre Räume ganz gezielt kühlen, statt das Gerät permanent unter Volllast laufen zu lassen. Immer mehr aktuelle Modelle wie das Comfee Smart Cool 7000-1 haben zudem einen WLAN-Chip eingebaut, der sie für smarte Schaltaktionen wie Sprachbefehle oder App-Steuerungen empfänglich macht.
Wenn nur eine Brise fehlt: Luftkühler im Mini-Format
Fehlt Ihnen nur ein frischer Luftzug, kann ein Ventilator als Alternative zum teuren Klimagerät interessant sein. Hinstellen und loslegen – das versprechen Winzlinge wie der Beurer LV 50 Fresh Breeze oder Arctic Air von Mediashop. Beide sind kompakte, tragbare Mini-Lüfter und strapazieren den Geldbeutel nur wenig.
Gut
1,9
Beurer LV 50 Fresh Breeze
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Leicht und schnell sollen auch die etwas größeren Luftkühler, auch Aircooler oder Verdunstungskühler genannt, warme Luft aus dem Haus scheuchen. Diese Geräte arbeiten mit Wasser statt Chemie und werden als umweltfreundliche Alternative zur klassischen Klimaanlage beworben. Doch sie versagen bei großer Hitze. Eine Dachgeschosswohnung können sie nicht herunterkühlen, höchstens ein zartes Lüftchen in trocken-heiße Raumluft pusten. Wer sich trotzdem einen Überblick verschaffen will:
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Kühlen ohne nervigen Abluftschlauch?
Die flexiblen Monoblocks sind praktisch, wäre da nicht der dicke Abluftschlauch, für den stets ein Fenster offenstehen muss. Interessant klingt da die Werbung mancher Hersteller, man habe Klimageräte ohne Abluftschlauch anzubieten. Doch Fachleute sind sich einig: Soll die warme Luft nach draußen geführt und nicht mit der gerade abgekühlten Innenraumluft wieder vermischt werden, braucht es einen Kanal für die Abluft. Als Schlauch ist er fester Lieferbestandteil fast aller auf dem Markt erhältlichen Monoblocks und wird an der Rückseite angeschlossen. Lassen Sie sich nicht blenden: Schlauchlos arbeiten nur Splitgeräte oder, im Frühjahr 2023 von Stiftung Warentest erstmals getestet, festinstallierte 2-Kanal-Monoblocks ohne Außengerät wie der Trotec PAC-W 260 SH. Statt über einen Schlauch befördert er Luft mit einem Rohr ins Gerät – und mit einem zweiten wieder heraus. Obwohl sie effizienter als die gebräuchlichen Monoblocks kühlen, sind solche Geräte derzeit noch Exoten auf dem Markt. Das liegt zum einen daran, dass sie bauliche Maßnahmen erfordern, und zum anderen an den recht hohen Preisen.
Aktuelle Tests
Stiftung Warentest:
- 7 Single-Split-Klimaanlagen
- 9 Single-Split-Klimaanlagen & 1 Zweikanal-Monoblock
- 8 Single-Split-Klimageräte mit je einem Innen- und Außengerät
ETM TESTMAGAZIN:
14 mobile Klimageräte
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