Das Wichtigste auf einen Blick:
- Massagepistolen sind sehr handlich und eignen sich, um auch schwer zu erreichende Stellen selbst zu massieren
- Da sie mittels Akku betrieben werden, können Massagepistolen auch spontan und mobil verwendet werden
- Die Geräte werden meist mit einer Auswahl verschiedener Aufsätze für verschiedene Körperstellen geliefert
- Zum Lockern der Muskulatur ist die Schlaggeschwindigkeit weniger wichtig als die Schlagtiefe (Amplitude)
- Massagepistolen sind kein Wunderheilmittel: Unachtsam verwendet können sie auch Schaden anrichten
- Die Geräte sollten nur zum Behandeln weicher Muskulatur dienen und keine Physiotherapie ersetzen
Massagepistolen, auch Faszienpistolen genannt, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit bei sowohl Leistungssportlern als auch verspannten Büroangestellten. Die Geräte sollen Ihnen dazu verhelfen, Verspannungen und verhärtete Muskulatur selbstständig zu lockern. Doch was hat es auf sich mit diesem Trend der mechanischen Massage? Eine Massagepistole sieht auf den ersten Blick fast aus wie eine Art Akkubohrer und erweckt daher nicht immer das größte Vertrauen. Wie sinnvoll sind Massagepistolen wirklich, und welche Modelle sind die besten? Wir verschaffen Ihnen Überblick.
Wie funktioniert eine Massagepistole?
Wie der Name bereits verrät, werden die Geräte tatsächlich ähnlich einer Pistole gehalten. In der Regel werden sie mit einem Akku betrieben, sodass sie jederzeit einsatzbereit sind. Vorn befindet sich ein durch einen integrierten Elektromotor betriebener Aufsatz, mit dem die eigentliche Massage erfolgt. Bei Aktivierung klopft die Massagepistole automatisch mit hoher Geschwindigkeit auf die gewünschte Körperstelle ein. Dabei kann eine Frequenz von über 3000 Schlägen pro Minute erreicht werden. Die Geschwindigkeit ist für die praktische Wirkung allerdings weniger wichtig; viel ausschlaggebender ist die Schlagtiefe. Man spricht hierbei auch von Amplitude – eine Angabe, die Hersteller jedoch leider häufig auslassen. Die Pistolen sind in verschiedensten Farben und Formen erhältlich und verfügen je nach Hersteller über eine variable Anzahl von einstellbaren Intensitätsstufen (bis zu 30).Fast alle Massagepistolen werden mit einer Anzahl unterschiedlich geformter Aufsätze geliefert, die verschiedene Zwecke erfüllen. Diese Aufsätze sind für den Einsatz an unterschiedlichen Körperstellen gedacht. Manche Geräte verfügen sogar über eine Temperaturfunktion, mit welcher der Aufsatz gekühlt oder aufgewärmt werden kann. Die meisten Massagepistolen sind außerdem mit einer Abschaltautomatik ausgestattet, durch die sie nach ein paar Minuten selbstständig ausgehen.
Anwendung von Massagepistolen
Massagepistolen sind dazu gedacht, Verspannungen und Verhärtungen zu lösen und die Muskulatur aufzulockern. Wenn Sie Sportler sind und Ihre Muskeln lockern wollen, empfiehlt es sich daher, die Massagepistole erst nach dem Training zu benutzen. Manche Sportler benutzen die Geräte auch zum Aufwärmen, hierzu sind Experten jedoch geteilter Meinung: Obwohl es als erwiesen gilt, dass die Massagestöße die Durchblutung anregen, werden Aufwärmübungen wie kurzes Joggen immer noch als wirksamer angesehen. Gegen Verspannungen am Arbeitsplatz können Massagepistolen auch mal zwischendurch verwendet werden. Durch ihr handliches Format und die einfache Bedienung eignen die Geräte sich gut für den Alltagsgebrauch und erreichen auch Körperstellen, die selbst zu massieren sich sonst schwierig gestaltet.Eine Auswahl an verschiedenen Aufsätzen ist bei den meisten Produkten im Lieferumfang enthalten. Einige Hersteller integrieren auch Aufsätze, die darauf ausgelegt sind mit Massageöl verwendet werden. Das Öl können Sie vor der Verwendung schlicht auf den Aufsatz auftragen.
Wählen Sie den passenden Aufsatz je nach Bedarf:
- Die typischen kugelförmigen Aufsätze eignen sich am besten für große Muskelpartien (z.B. den Oberschenkel).Die flachen Aufsätze sind eher für leichtere Massagen gedacht und können überall am Körper verwendet werden.
- Schmalere zylindrische Aufsätze sind auf punktuellere und intensivere Massage ausgelegt.
- Gabelförmige bzw. U-förmige Aufsätze eignen sich besonders für nebeneinander verlaufende Muskeln (z.B. im Nacken) oder für mittelgroße Muskelpartien.
- Gepolsterte Aufsätze dämpfen die Schläge ab und eignen sich dafür besonders für empfindliche Stellen.
Achtung: Legen Sie nicht einfach mit aufgesetzter Massagepistole los, sondern starten Sie erst das Gerät und tasten sich dann an ihren Körper heran. Einzelne Stellen sollten Sie auf keinen Fall länger als zwei, besser nur eine bis anderthalb Minuten mit der Pistole behandeln. Insgesamt sollten Sie das Gerät nie länger als eine Viertelstunde am Stück benutzen. Die Abschaltautomatik der Massagepistole ist meist auch ein guter Indikator dafür, dass es erst mal genug ist.
Ist die Verwendung einer Massagepistole gefährlich?
Als Laie ist es schwer, die individuellen Bedürfnisse und Signale des Körpers korrekt zu erkennen. Das gilt mit Massagepistolen umso mehr, da durch das Gerät kein direktes Gefühl für die behandelte Stelle entsteht. Nicht umsonst werden dafür ausgebildete Physiotherapeuten benötigt, die problematische Stellen beim Abtasten Ihres Körpers sofort erkennen. Eine Massagepistole kann das nicht leisten und falsch eingesetzt mit ihrer hämmernden Geschwindigkeit durchaus Schaden anrichten bzw. die Beschwerden verschlimmern. Am besten sollten Sie sich den sachgerechten Umgang mit Ihrer Massagepistole daher direkt von einem Physiotherapeuten erklären lassen.Generell gilt: Um eine Massagepistole gefahrlos zu verwenden, sollten Sie sich an eine Reihe simpler Faustregeln halten. „Harte“ Stellen (wie den Kopf, Knochen, Gelenke und Knoten) sollten Sie unbedingt aussparen. Auch empfindliche Weichteile wie Bauchgegend und Intimzone bearbeiten Sie besser nicht mit dem Gerät. Verwenden sie die Massagepistole ausschließlich zur Behandlung von weichem Muskelgewebe. Außerdem: Auch wenn Sie mit der Massagepistole die Tiefenmuskulatur erreichen wollen – drücken Sie nicht fest auf. Fahren Sie stattdessen sanft über jeden Muskelstrang. Kommt es dabei zu Schmerzen, sollten Sie sofort aufhören. In diesem Fall suchen Sie besser eine professionelle Behandlung auf.
Wenn Sie gebrochene Knochen oder künstliche Gelenke haben, mit Herzkrankheiten, Krebs oder ähnlichen Leider kämpfen, lassen Sie besser die Finger von einer Massagepistole. Auch schwangere Frauen sollten vom Gebrauch absehen.
Wann ist eine Massagepistole sinnvoll?
Physiotherapeuten und andere Experten vertreten sehr unterschiedliche Ansichten zur Sinnhaftigkeit von Massagepistolen. Wenn Sie Nackenschmerzen oder Rückenbeschwerden wegen langer Schreibtischarbeit haben, kann eine Faszienpistole sich eignen, um ab und zu für etwas Entspannung, Linderung und Abwechslung zu sorgen. Sie ist jedoch anders als häufig angepriesen keine Wunderwaffe, mit der Sie ihre Beschwerden einfach „fort schießen“ können – und sollte gerade bei längerfristigen Schmerzen nicht als vollwertiger Ersatz für Faszienrollen oder professionelle Physiotherapie gesehen werden.
Sinnvoll ist eine Massagepistole definitiv für professionelle Leistungssportler, die ein gutes Verständnis ihres Körpers und seiner Grenzen haben. Auch Physiotherapeuten können Verwendung für die Geräte finden. Ein Physiotherapeut ist auch die beste Ansprechperson, um einzuschätzen, ob und in welchem Umfang eine Massagepistole Ihnen helfen kann.
Die besten Massagepistolen: Test und Praxis
Am deutschen Markt sind Massagepistolen noch immer eine relativ neue Erscheinung. Es mangelt daher bislang an Tests aus Fachmagazinen. Die Verbraucherorganisation Stiftung Warentest hat bislang noch keine Massagepistolen unter die Lupe genommen.Gut
2,1
Therabody Theragun Elite
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Im großen Vergleichstest von AllesBeste.de erzielte die Urikar Pro 2 den Testsieg. Das Testsieger-Modell punktet mit seiner großen Auswahl an Aufsätzen und vielseitiger Verstellbarkeit. Unter den Geräten mit Wärmefunktion schnitt die AsViva MGN1 am besten ab. Die ist zwar nicht unbedingt leise, dafür aber stufenlos verstellbar. Wenn Sie ein kompaktes Gerät mit wenig Gewicht suchen, empfiehlt sich die ZX-6210-758 von NewGen Medicals. Die kleine Pistole erzielt allerdings keine sehr große Amplitude. Wenn es ein Top-Gerät sein darf, lohnt der Griff zur Theragun Elite: Sie hält sich sehr ergonomisch und zeigt präzise die Schlaganzahl pro Minute an, ist aber entsprechend teuer und außerdem nicht gerade leicht.
ohne Endnote
AsVIVA MGN1 Physiovibe Pro
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Massagepistolen sind frei im Handel erhältlich, in Sportgeschäften ebenso wie bei Elektronik-Ketten wie Media Markt. Besondere Beliebtheit genießt z.B. die Mebak 3 Massage Gun, die in Rezensionen als sehr leise und leistungsstark gelobt wird. Bei Discountern wie Lidl und Aldi gibt es mitunter Massagepistolen von günstigen Eigenmarken im Angebot. Die Lidl Silvercrest Massage Gun Best SMGB A1 überzeugte laut Kundenrezensionen mit einem sehr guten Preis-/Leistungs-Verhältnis.
ohne Endnote
Lidl / Silvercrest Massage Gun Best SMGB A1
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