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10. November 1995. Ich erinnere mich noch genau an den sonnigen Freitag in New York, als ich zwei Tage vor meinem allerersten Marathon die Startunterlagen am Columbus Circle in Empfang nahm. Knapp 30.000 Teilnehmer wurden hier binnen weniger Tage durchgeschleust, von den vielen Besuchern der Marathonmesse einmal ganz abgesehen. Dort gab es alles, was das Herz eines Läufers begehrte. Merchandising in Form von Kappen, T-Shirts, Laufhosen, Socken und und und. Es gab nichts, was es nicht gab. Und natürlich auch zahlreiche Stände, die Sporternährungsprodukte und Nahrungsergänzungsmittel feilboten. Insofern verwunderte es mich auch nicht, im Starterbeutel einen Riegel der mir damals noch unbekannten Marke PowerBar vorzufinden. Ohne mir die Informationen auf der Verpackung im Detail durchzulesen, riss ich ihn auf und biss in die schrecklich künstlich aussehende Masse hinein. Meine erste Reaktion glich der eines Kleinkindes, das zum ersten Mal einen unbekannten Geschmack wahrnimmt. Der Riegel landete dort, wo er meiner damaligen Meinung nach auch hingehörte: im Papierkorb. ‚Astronautennahrung. Typisch Amis. Das wird sich in Deutschland nie und nimmer durchsetzen‘, waren meine ersten Worte, nachdem ich mich von dem klebrigen Etwas erholt hatte. Ich sollte eines Besseren belehrt werden.