Kein Boot dieser Welt kommt ohne eine Lenzpumpe oder auch Bilgenpumpe aus. In der Bilge, dem am weitesten unten liegenden Teil eines Schiffs- oder Bootrumpfes fällt nicht nur bei einem Leck Wasser an, das geschieht mitunter auch im regulären Betrieb etwa durch Regen oder Wellenschlag. Dieses Wasser soll von der Bilgepumpe stets zuverlässig aus dem Bootskörper entfernt werden.
Sicherheit, Pumpentyp und Anzahl
Lenzpumpen sind deshalb darauf optimiert, sehr viel Wasser zu fördern und nicht darauf, einen hohen Wasserdruck zu überwinden. Im Bootssport müssen sich zudem aus Sicherheitsgründen bei größeren Booten immer mindestens eine handbetriebene Pumpe und eine fest installierte und automatische, elektrische Lenzpumpe an Bord befinden, da bei letzteren immer die Gefahr besteht, dass sie aufgrund des eingedrungenen Wassers nass werden und ausfallen. Bei einem großen Bilgen-Volumen kann sich auch der Betrieb mehrerer Pumpen lohnen. Ist man alleine auf dem Wasserfahrzeug, ist eine Handpumpe im Havarie-Fall sinnlos, da man sich nicht zur selben Zeit um andere Gegenmaßnahmen wie etwa das Abdichten des Lecks kümmern kann. Es gibt auch per Benzinmotor betriebene Lenzpumpen, diese sind beispielsweise bei großen Segel- und Motorbooten sowohl als Erst- als auch als Zusatzpumpe sinnvoll. Manche erfahrenen Seeleute empfehlen ein kräftiges Stromaggregat und eine oder mehrere
leistungsstarke Tauchpumpen mit einer sehr hohen Förderleistung.
Wartung und Montage
Automatische Lenzpumpen gibt es in stehender und liegender Bauform. Dabei eignet sich die liegende Form besser dafür, sie in schmalen Bilgen möglichst tief anbringen zu können. Manche Bilgenpumpen können zudem horizontal am Boden und vertikal befestigt werden. Wichtig ist außerdem immer die möglichst einfache Wartung und Montage.
Oft wird in Prüfberichten die Montagefreundlichkeit dahin gehend beurteilt, ob sich beispielsweise bei stehenden Pumpen Motor und Flügelrad nach oben abheben lassen, und ob der Schlauch dabei bewegt oder entfernt werden muss.
Handpumpen
Gute für Kajaks, Kanus und andere kleine, offene Boote geeignete Handlenzpumpen sind schon für unter 30 EUR erhältlich. Sie fördern in der Regel zwischen 0,3 und 0,4 Liter pro Hub. Zur Not tut es aber auch ein Lenz- oder Ösfass, eine Art Schöpfgefäß mit Handgriff, oder bei großen Seglern eine Pütz, das ist ein an einem Tau befestigter Eimer.
Selbstlenzende Pumpen
Um am Kai liegende Boote zu lenzen, gibt es spezielle Lenzpumpen, die, an der Festmacherleine angebracht, die Kraft des Windes und der Wellen nutzen und so ganz nebenbei die Bilge wasserfrei halten. Auch die am Unterwasserteil von Außenbortmotoren angebrachten, mit dem Unterdruck des vorbeiströmenden Wassers arbeitenden Ejektorpumpen sind selbstlenzend.
Fazit
An den Anschaffungskosten sollte man nicht zu sehr sparen.Was sind schon die Ausgaben für eine oder mehrere Pumpen im Vergleich zu den Kosten für ein abgesoffenes Boot. Es gibt zwar schon Lenzpumpen mit ordentlicher Leistung für wenig Geld. Für wirklich zuverlässige Pumpen mit großem Wartungs- und Betriebskomfort und großer Fördermenge muss man aber tiefer in die Tasche greifen, was jedoch nicht zwangsläufig eine gute Förderleistung garantiert. Die Wahl wird zudem dadurch erschwert, dass Herstellerangaben zur Fördermenge in Gallone oder Liter pro Stunde oft nicht mit der tatsächlichen Fördermenge unter realistischen Bedingungen übereinstimmen.