Das Wichtigste auf einen Blick:
- Rettungswesten sollten nicht mit Schwimmwesten verwechselt werden
- Auftriebskraft wird in Newton angegeben (100 N, 150 N, 275 N)
- Gewicht der Rettungsweste spielt eine Rolle bei der Bewegungsfreiheit
- Auslösezeit und Aufblaszeit sollten je nach Einsatzgebiet variieren
- Freibordhöhe ist ebenfalls ein wichtiger Faktor beim Rettungswestenkauf
Auch auf kleinen Booten benötigen Sie eine Rettungsweste (Bildquelle: secumar.com)
Vergleich: Unterschiede zwischen Rettungswesten, Schwimmwesten und Schwimmhilfen
Rettungsweste ist beileibe nicht Rettungsweste. Auch wenn die grundlegenden Vorschriften von Rettungswesten sicherstellen sollten, dass Sie eine solchermaßen ausgewiesene Rettungsweste auch wirklich zuverlässig über Wasser hält, gibt es
große Unterschiede beim Nutzkomfort und der Ausstattung. An erster Stelle steht zudem die Entscheidung für eine Auftriebsklasse: Rettungswesten gibt es in der
100-N-Klasse für ruhige Binnengewässer, in der
150-N-Klasse für Küstenreviere und in der großen
275-N-Klasse für Hochseeeinsätze. Die Zahlen entsprechen der Auftriebskraft in Newton -
je höher die Zahl, desto höher ist der Auftrieb. Sie sollten wissen, dass es sich bei einer
Schwimmweste lediglich um eine
Schwimmhilfe für Kinder handelt, nicht um eine Rettungsweste.
Welche Klasse eignet sich am besten für Sie?
In der Regel dürften
die meisten Bootsbesitzer zu einer Rettungsweste der zweiten Klasse mit einer
Auftriebskraft von 150 Newton greifen. Eine solche Rettungsweste stellt einen guten Kompromiss aus
Tragbarkeit und Auftriebsleistung dar. Eine Rettungsweste der kleinsten Klasse mit einem
Auftrieb von 100 Newton würde Sie unnötig auf
Binnenseen und Flüsse beschränken, die Westen der
größten Klasse mit einem Auftrieb von 275 Newton ist aufgrund ihrer Wuchtigkeit wirklich
nur für den Notfall auf hoher See und ähnlich gefährlichen Gewässern gedacht. Denn anders als auf einem großen Hochseeschiff sollten Sie auf einer kleinen Yacht oder einem Schnellboot die Rettungsweste stets am Mann tragen, da hier das Risiko eines versehentlichen Überbordgehens im Vergleich zu größeren Booten und Schiffen auf der Hochsee größer ist.
Mittlerweile sind Rettungswesten sehr kompakt und bieten Ihnen viel Bewegungsfreiheit (Bildquelle: secumar.com)
Welches Gewicht der Westen ist am besten für Sie?
Doch auch innerhalb einer Auftriebsklasse kann das
Gewicht und damit der Tragekomfort von Rettungswesten im Trockenen
stark variieren. So gibt es Westen mit lediglich rund 700 Gramm Gewicht und solche mit nicht weniger als 1.200 Gramm. Nun mag etwas mehr als 1 Kilogramm Gewicht nicht nach viel Behinderung klingen, doch fallen hier dann auch die
Auftriebskörper größer aus – zum Gewicht kommt also häufig schlicht ein Raumvolumen, welches Ihre
Bewegungsfreiheit stark einschränkt. Auf der anderen Seite sitzen schwere Westen mit ihren breiteren Gurten, Schrittgurten und Metallschnallen häufig besser als leichte Ausführungen mit dünnen Schnüren und Plastikverschlüssen.
Auslösezeit und Aufblaszeit bei Rettungswesten
Wesentlich ist ferner die
Kombination aus Auslösezeit und Aufblaszeit einer Rettungsweste. Je nachdem, wie stark die Mechanismen in der Auftriebsblase verborgen sind, dauert die Auslösung länger. Die Zeiträume liegen
zwischen 2 und 20 Sekunden. Je schneller die Weste anspricht, desto schneller ist der Kopf des untergetauchten Trägers auch wieder über Wasser. Dazu sollte das Aufblasen natürlich ebenfalls nicht zu lange dauern. Besitzt die CO2-Patrone viel Druck, kann das schon nach 4 bis 5 Sekunden abgeschlossen sein. Es gibt aber auch Westen, die gemächliche 15 bis 20 Sekunden benötigen.
Einige Hersteller von Rettungswesten haben auch Modelle für alle Gewässer im Portfolio (Bildquelle: kadematic.de)
Bei längeren Aufenthalten im Wasser: Freibordhöhe beachten
Schlussendlich ist die Frage, ob man mit einem längeren Aufenthalt
in wilden Gewässern rechnen muss. Geht es nur um eine Weste für den versehentlichen Sturz ins Wasser, reicht eine
Freibordhöhe (die Entfernung zwischen Mund und Wasseroberfläche) von 6 bis 8 Zentimetern aus – man wird vermutlich ohnehin schnell wieder aus dem Wasser gefischt. Doch wenn es um eine Weste für echten Schiffbruch geht, wenn Hilfe teils Stunden entfernt ist, dann sollte die Weste eher das Doppelte bieten. Denn dann muss gewährleistet sein, dass auch ein ohnmächtiger Mensch nicht versehentlich mit dem Mund ins Wasser eintaucht. Einige Modelle sind daher sogar
ohnmachtssicher. Als ohnmachtssicher gilt eine Rettungsweste, wenn sie in der Lage ist, eine ohnmächtige Person selbstständig in Rückenlage zu bringen und ausreichend Auftrieb hat, damit der Kopf stets über Wasser gehalten wird.
Ohnmachtssichere Rettungswesten werden vor allem auf der Hochsee eingesetzt.