Während – je nach Altersgruppe – zwischen 70 und 95 Prozent aller Skifahrer einen Helm tragen, sind es bei den Rückenprotektoren bis jetzt nur 13 Prozent. Lediglich unter den Snowboardern benutzt jeder Zweite mittlerweile einen Protektor. Dies ist auch sinnvoll, denn das Verletzungsrisiko ist in der Halfpipe oder im freien Gelände wesentlich größer als auf einer präparierten Piste. Trotzdem ist der Kauf eines Protektors auch für reine Pistengänger durchaus eine Überlegung wert.
Eine Vielzahl von Tests bescheinigt nämlich aktuellen Modellen, über eine gute Schutzwirkung bei Stürzen auf den Rücken zu verfügen. Auch wenn also diese auf einer Piste nicht sehr häufig auftreten, sind Skifahrer im Fall aller Fälle mit einem Protektor merklich besser dran als ohne. Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit sind dabei kaum zu befürchten. Eine optimale Passform vorausgesetzt, spüren die meisten Fahrer den Protektor nach einer Weile überhaupt nicht mehr.
Protektoren sind entweder als Weste beziehungsweise in eine Jacke eingearbeitet lieferbar oder als Einzelschützer, die mit Bändern am Körper befestigt werden. Letztere werden nicht nur wie ein Rucksack umgeschnallt. Einige Modelle lassen sich sogar zusätzlich als Rucksack nutzen beziehungsweise sind sogar Rucksäcke mit eingearbeitetem Protektor und daher bei Tourenfahrern oder Freeridern, die in der Regel sowieso mit Gepäck unterwegs sind, beliebt.
Prinzipiell gibt es in puncto Bewegungsfreiheit und Sicherheit zwar kaum einen Unterschied zwischen den einzelnen Modellarten. Da Protektoren aber besonders dann eine hohe Schutzwirkung ausüben, wenn sie möglichst nah am Körper, am Besten sogar direkt über der Unterwäsche getragen werden, haben Einzelschützer einen gewissen Vorteil. In Tests wiederum schneiden Westen/Jacken meistens etwas besser ab, da sie weniger umständlich über Bänder eingestellt werden müssen und daher bei den Testpersonen auf mehr Gegenliebe in Sachen Handhabung stoßen.
Obwohl es auf den ersten Blick kontraintuitiv zu sein scheint, haben neuere Tests ergeben, dass weiche Protektoren den harten überlegen sind. Speziell hinsichtlich der Größe der Schutzfläche sowie der Dämpfungseigenschaften hatten sie in der Regel die Nase vorn, das heißt, sie absorbierten die Stöße von außen besser. Apropos Größe: Ein Protektor sollte den kompletten Bereich von den Nackenwirbeln abwärts bis zum Steißbein abdecken, sich bei einer Bewegung nicht auf- oder abwärts verschieben und sich auch nicht verdrehen – eine persönliche Anprobe ist also unerlässlich.
Da es für Protektoren selbst noch keine eigene Norm gibt, sollte darauf geachtet werden, ob sie das entsprechende Zertifikat für Motorrad-Protektoren tragen (CE 1621-2). Der auf den Modellen angegeben Restkraftwert wiederum gibt Auskunft darüber, wie viel Kraft der Protektor nicht absorbiert, also bei einem Sturz trotzdem auf den Rücken einwirkt – mit anderen Worten: Der Wert sollte möglichst klein sein. Neben Protektoren für den Rücken, Jacken, die fast den kompletten Oberkörper mit Protektoren abdecken, sind seit Neuestem auch Protektoren für den Hüftbereich sowie Skihosen mit Protektoren auf dem Markt (Crash Pants, Impact Short). Wie bei ihren Pendants in der Skaterszene, richten sie sich vorrangig speziell an Freerider und Freestyler beziehungsweise an Snowboardfahrer.
Eine Anmerkung noch zum Schluss: Protektoren sind teilweise schon für unter 100 Euro zu haben. Fachmagazine raten nach eingehenden Tests jedoch dazu, lieber nicht am Geld zu sparen. Gute Modelle liegen bei etwa 100 bis 150 Euro, Topmodelle etwas darüber, können aber auch die 200-Euro-Grenze überschreiten. Sind Letztere mit Sicherheit die erste Wahl für Snowboarder, Freestyler & Co beziehungsweise risikofreudige Skifahrer, sollten sich Genussfahrer sowie auch Gelegenheitsfahrer für ein Modell aus der Mittelklasse entscheiden.
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