„Null Zucker, voller Geschmack“. So heißt es mittlerweile bei immer mehr Produktvarianten der gängigen Erfrischungsgetränke. Sie versprechen ein weitgehend kalorienfreies Getränk ohne schädliche Nebenwirkungen. Zu diesem Zweck wird in ihnen der sonst zu großen Anteilen enthaltene Zucker durch die künstlichen Süßstoffe Acesulfam und Aspartam ersetzt. Dank ihres geringen Kaloriengehalts sollen diese Durstlöscher perfekt für eine gesundheitsbewusste Ernährung sein. Doch ist dem wirklich so?
Es gibt kritische Süßstoffe
Denn das Ausweichen auf künstliche Süßstoffe ist nicht ohne Risiken. Während Acesulfam in der Tat weitgehend harmlos ist – und dank seiner gegenüber Zucker 200-mal so starken Süßungskraft immer beliebter wird – ist sich die Fachwelt hinsichtlich Aspartam nicht so einig. So führten erste Verträglichkeitsstudien in den 1960ern zu uneinheitlichen Ergebnissen. Im Tierversuch wurde an Ratten sogar ein erhöhtes Krebsrisiko festgestellt, was juristische Auseinandersetzungen bis in die 1980er zur Folge hatte. Und erst seit 1990 darf der Stoff überhaupt in Deutschland verwendet werden.Die Zulassung erfolgte letzten Endes, weil die Problematiken im Tierversuch in weiterführenden Studien nie auf den Menschen übertragen werden konnten. Die Auswertung zahlreicher toxikologischer und klinischer Studien führte in der EU aber zu einem Grenzwert von 40 mg/kg Körpergewicht. Bei einem 70 Kilogramm schweren Menschen entspräche dies einer Menge von 26,6 Liter Coca Cola Light, die als „sicher“ gelten.
Widersprüchliche Studien
Trotzdem gibt es zahlreiche Widersprüche in der Bewertung der aktuellen Datenlage. Während der wissenschaftliche Ausschuss für Lebensmittel der Europäischen Kommission ebenso wie das US National Cancer Institute zu dem Schluss kamen, dass ein behaupteter Anstieg der Hirntumorrate nicht belegt werden könne, stimmten Toxikologen der Universität Tübingen anderen Studien um den Forscher John W. Olney zu, wonach Aspartam sehr wohl einen Beitrag zur Krebsentstehung leiste.Zudem kamen Forscher um Anthony Kulczycki Jr. schon in der 1980ern zum Schluss, dass bei Frauen bereits ein Zehntel der zugelassenen Dosen zu allergischen Reaktionen, Nesselsucht und Dermatitis führen könne – dies entspräche bei einer Frau von 60 Kilogramm Gewicht lediglich 2,3 Liter Coca Cola Light. Mediziner wollen zudem einen Zusammenhang zwischen Aspartam und Befindlichkeitsstörungen wie Kopfschmerzen festgestellt haben, ebenfalls schon bei Gaben rund 25 Prozent unterhalb der offiziellen Grenzwerte.
Warum überhaupt Aspartam?
Doch warum setzen die Unternehmen bei solcher Unsicherheit nicht einfach nur auf Acesulfam? Denn selbst wenn das Krebsrisiko durch Aspartam tatsächlich nicht erhöht würde: Allergische Reaktionen und Kopfschmerzen sollten als Grund für ein Meiden des Stoffes allemal ausreichen. Doch das hat einen einfachen Grund: Insbesondere in starker Konzentration, wie sie für Erfrischungsgetränke üblich ist, schleicht sich bei Verwendung von Acesulfam ein leicht bitterer Nachgeschmack ein. Um diesen zu kompensieren, setzten die Hersteller eben parallel noch auf Aspartam.Und solange die offiziellen Behörden keinen Grund zur Beunruhigung sehen, wird dies wohl auch so bleiben. Damit bleibt es letzten Endes eine Frage der persönlichen Einstellung, ob man die eventuell schädliche Wirkung von Aspartam zugunst des Kalorienverzichts in Kauf nimmt. Und letzten Endes ist alles natürlich auch immer eine Frage des Maßes...