Das Wichtigste auf einen Blick:
- Testkapitel sind Entwirrbarkeit und fliegende Haare, Schleimhautverträglichkeit und Duftstoffe
- Tests zeigen: Die meisten Shampoos pflegen und brennen nicht in den Augen
- BUND-Studie: hormonelle Stoffe nur in sehr geringem Umfang vorhanden
- Stiftung Warentest: keine Silikone und kritischen Duftstoffe nachweisbar
- Viele Shampoos ohne Mikroplastik, aber mit schwer abbaubaren Polymeren
- Tipp: Auf Naturkosmetik mit Siegeln wie Ecocert, Natrue oder Cosmos Organic zurückgreifen
Für Babys muss es beim Haarewaschen besonders sanft zugehen
Bei Shampoos für Babys und Kinder ist die Stoßrichtung klar: Besonders sanft muss es zugehen. Empfindliche Kinderhaut braucht milde Tenside, die sie nicht austrocknen und nicht in den Augen brennen. Der Säureschutzmantel der Kleinen ist noch nicht ausgereift und die Kopfhaut noch dünn – und besonders durchlässig für Schadstoffe und hormonell wirksame Chemikalien, die in rund einem Drittel aller Kosmetikprodukte stecken. Ein kompletter Verzicht auf ein Haarwaschmittel liegt nahe, vor allem weil Babys Köpfchen ohnehin meist nur ein feiner Flaum ziert. Doch spätestens, wenn die Steppkes sich schmutzig machen, stellt sich die Frage nach einem Kindershampoo.
Tests zeigen: Die meisten Babyshampoos erfüllen die Anforderungen
Babyshampoos werden mit Superlativen zur Milde beworben: sanft reinigende Rezepturen, leicht kämmbar und komplett ohne Ziepen, ph-freundlich sowie dermatologisch bestätigt. Die Testinstitute sind sich weitgehend einig, dass Babyshampoos ihr Werbeversprechen erfüllen, mit nur wenigen Ausnahmen schadstofffrei und pH-hautneutral sind und den Säureschutzmantel der Haut nicht angreifen. Die meisten der im Labor geprüften Produkte sind frei von chemischen Konservierungsmitteln und aggressiven Tensiden, auch auf hormonell wirksame Substanzen und PEG oder deren Derivate, die als Emulgatoren in Shampoos dienen, wird verzichtet. Dabei können Sie unbesorgt zu den preisgünstigen von Lidl, Rossmann oder Müller greifen.Bedeutet weniger Schaum auch weniger Waschkraft?
Generell gilt: Je weniger Schaum ein Haarwaschmittel allgemein entwickelt, desto milder sind vermutlich die Tenside, die die Haut austrocknen. Weniger Schaum kann aber auch bedeuten, dass dem Produkt Pflegestoffe beigegeben wurden, die das Schaumvolumen verringern.BUND-Studie gibt vorsichtig Entwarnung
Eine im Jahr 2013 veröffentlichte Studie des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat gezeigt, dass hormonell wirksame Chemikalien, darunter vor allem Parabene, breite Anwendung in Körperpflegemitteln finden – doch speziell für Kindershampoos gibt es Entwarnung. Nur in neun Prozent der Fälle sind hormonell wirksame Stoffe enthalten. Für viele mag das noch immer unbefriedigend sein, da solche als besonders sensibel ausgelobte Produkte völlig frei von schädlichen Substanzen sein sollten. Wer sichergehen möchte, kann den von BUND entwickelten Kosmetikcheck ToxFox nutzen, eine kostenlose App für iOS- und Android-Nutzer. Sie unterstützt den unschlüssigen Käufer bei der Wahl von Kosmetikprodukten ohne hormonell wirksame Stoffe. Ist Ziepen das Hauptproblem, sollten Eltern Testberichte studieren, denn die Stiftung Warentest hat sich auch mit dem Prüfpunkt „Vermeiden von Ziepen“ auseinandergesetzt. Vor allem die 2-in-1-Produkte mit dem Zusatz von pflegenden Substanzen bestehen in dieser Disziplin. Übrigens können Sie ein Kindershampoo, das die Warentest-Autoren mit „gut“ im Haarzustand bewerten, ruhig von der ganzen Familie ausprobieren lassen.Auch an die Umwelt denken: Wie steht es um Problemstoffe in Kindershampoos?
Mikroplastik war in einem aktuellen Test von Stiftung Warentest kein großes Thema. Alle Produkte im großen Shampoo-Vergleich kommen laut Inhaltsstoff-Liste ohne die kleinen Kunststoffteilchen aus. Anders sieht es mit wasserlöslichen Polymeren aus, die das Haar pflegen oder für eine gelartige Konsistenz der Shampoos sorgen sollen. Aus dem Abwasser lassen sie sich zum größten Teil herausfiltern, schreiben die Warentest-Autoren - finden sich dann aber als Dünger, der aus Klärschlamm gewonnen wird, auf den Feldern wieder. Viele dieser Polymere sind schwer abbaubar und demnach als Umwelt-problematische Substanzen einzustufen. Um Duftstoffe hingegen müssen sich Eltern keine Sorgen machen, heißt es in „test“ 11/2020. Keines der untersuchten Produkte enthielt Parfümstoffe, die als kritisch gesehen werden. Und wie steht es um zarten Duft? - Kein Problem, bilanzieren die Tester. Wer bewusst auf Problemstoffe verzichten will, sollte aber auf zertifizierte Naturkosmetik mit Siegeln wie NATRUE, Ecocert oder Cosmos Organic setzen.Welche Folgen die enthaltenen synthetischen Polymere für Kleinstlebewesen und Menschen haben könnten, lässt sich bisher nicht pauschal sagen. – Stiftung Warentest