Wer künftig in die Apotheke geht, wird Schlankmacher mit dem Wirkstoff Sibutramin nicht mehr kaufen können. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat die Zulassung der Substanz in Deutschland ausgesetzt. Das Institut ist damit einer Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde Ema gefolgt. Damit wird Sibutramin nun EU-weit nicht mehr zur Behandlung von ernährungsbedingtem Übergewicht zur Verfügung stehen, Restbestände werden vom Markt genommen.
Hintergrund ist, dass seitens eines Ema-Ausschusses eine Neubewertung des Wirkstoffes durchgeführt wurde. Eine fünfjährige Studie zur Erhebung von Langzeitdaten über Nutzen und Risiko von Sibutramin kam schließlich zu dem Schluss, dass die Gewichtsabnahme der Patienten auf lange Sicht nur minimal sei. Die Verringerung der Häufigkeit von Herzinfarkten und Schlaganfällen, das eigentliche Ziel der Gewichtsabnahme, werde sogar komplett verfehlt. Im Gegenteil ergebe sich bei längerer Anwendung ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Medienberichten zufolge sollen die Pharmahersteller aufgefordert werden, sibutraminhaltige Mittel aus allen Apotheken zurückzurufen. Ärzte und Apotheker sollen zudem in einem sogenannten Rote-Hand-Brief über die Entscheidung informiert werden. Patienten, die mit dem Wirkstoff bislang behandelt wurden, sollen den Rat ihres Arztes einholen. Ihnen entstehe aber auch durch ein eigenmächtiges Absetzen kein Schaden. Betroffene Präparate sind Reductil in Deutschland sowie Generikum in Österreich. LiDa-Kapseln aus China wiederum sind bereits seit vielen Jahren verboten.
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Stiftung Warentest
- Erschienen: 01.01.2003 | Ausgabe: 2/2003
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