Hand hält weiße Karte an Lesegerät vor orangenem Hintergrund (Bildquelle: Towfiqu barbhuiya/unsplash)

Bargeldlos Bezahlen: So geht's

2021 wichen Konsument:innen bei etwa 5,9 Milliarden Einkäufen auf kontaktloses Bezahlen aus, wie die „Tagesschau“ berichtet. Wie sicher die Funktion ist, wie es um Gebühren und Limits steht und was Sie außerdem wissen sollten, haben wir auf dieser Seite zum kontaktlosen Bezahlen für Sie zusammengefasst.

Kontaktloses oder mobiles Zahlen: Unterschiede

Laut dem Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Kreditwirtschaft stieg das kontaktlose Bezahlen per Girocard Ende 2021 gegenüber dem Jahresanfang von 63 auf 73 Prozent. Unterschieden wird zwischen dem „kontaktlosen Zahlen“, also der Zahlung per EC-Karte (Debitkarte) oder Kreditkarte, und dem „mobilen Zahlen“, bei dem Sie Ihre Zahlungen beispielsweise per Smartphone oder Smartwatch vornehmen. Die wichtigsten Unterschiede der beiden Zahl-Arten entnehmen Sie der Tabelle.

BezahlformHilfsmittelUnterschiede
Kontaktloses Bezahlen
  • EC-Karte (Girokarte)
  • Kreditkarte
  • Nötig: NFC-Funktion
  • Bezahlen im Laden
Mobiles Bezahlen
  • Smartphone
  • Smartwatch
  • Tablet
  • Nötig: NFC-Chip, Zahlungsdienst
  • Bezahlen im Laden oder Online

Bargeldloses Zahlen nur mit NFC   

Geräte, die Sie für das bargeldlose Bezahlen nutzen wollen, müssen NFC-fähig (Near Field Communication) sein. NFC-fähige Bankkarten (Debitkarten) erkennen Sie an der Funkwellen-Abbildung, bei den meisten Smartphones und Smartwatches ist ein NFC-Chip verbaut. Mehr zum Thema finden Sie in unserem NFC-Ratgeber.

Wie sicher ist bargeldloses Bezahlen?

Bankkarte und Lesegerät vor blauem Hintergrund Das kontaktlose Bezahlen per Karte ist ebenso sicher wie die gewöhnliche Kartenzahlung. (Bildquelle: kreatikar/pixabay)

Kontaktloses Bezahlen mit Handy oder Karte ist ebenso sicher wie die gewöhnliche Kartenzahlung. Der Radius des NFC-Chips reicht etwa 4 Zentimeter weit und sendet weder Namen noch Anschrift. Hinzu kommt, dass nur spezielle Geräte die Chips auslesen können - das unbefugte Auslesen des Chips oder das versehentliche Bezahlen ist somit nur schwer möglich. Wollen Sie dennoch auf Nummer sicher gehen und möchten auf das bargeldlose Bezahlen verzichten, bieten einige Banken auch die Sperrung der kontaktlosen Bezahlfunktion an - beispielsweise die Sparda-Bank oder die Volksbanken.

Ist die Funktion kostenlos?

In der Regel übernehmen die Händler die Kosten für das kontaktlose Bezahlen. Es gibt allerdings Banken, die etwa für Überweisungen Gebühren veranschlagen. Dem Verbraucherportal „biallo.de“ zufolge fordern 463 Finanzinstitute (Banken und Sparkassen) bei einigen Kontomodellen extra Gebühren, wenn mit der EC-Karte (Debitkarte) bezahlt wird. Diese können je Zahlung bei bis zu 75 Cent liegen (Stand: 2021).

Mit Karte bezahlen

Beträge unter 50 Euro können Sie in der Regel kontaktlos bezahlen, ohne eine PIN eingeben oder eine Unterschrift tätigen zu müssen. Ausnahmen bestehen, wenn Sie die Karte mehrmals für kleinere Beträge nutzen. Hier müssen Sie die Geheimzahl meist nach fünf kontaktlosen Bezahlungen hintereinander eingeben. Gut zu wissen: Einige Banken, etwa die Volksbanken, fragen die PIN auch ab, sobald beim kontaktlosen Bezahlen ein Limit von 150 Euro erreicht ist. Verwahren Sie Ihre Geheimzahl sicher, kann bei einem Verlust Ihrer Karte ein Finder im Zweifelsfall nur bedingt viel Geld ausgegeben.

Mit Smartphone oder Smartwatch bezahlen

Smartphone und Lesegerät vor blauem Hintergrund Durch die Tokenization sind Ihre Daten für Dritte beim mobilen Bezahlen so gut wie unlesbar. (Bildquelle: kreatikar / pixabay)

Beim kontaktlosen Bezahlen mit dem Handy oder der Smartwatch können Limits die Eingabe von PINs oder das Entsperren des Gerätes erfordern. Nutzen Sie die Bezahl-App Ihrer Hausbank, liegen oft die gleichen Bedingungen vor wie bei der EC-Karte. Für die Übertragung der Zahlungsdaten greift die sogenannte Tokenization, die eine Stellvertreternummer für die Kartennummer erzeugt und übermittelt. Somit sind Ihre Kundendaten so gut wie unlesbar für Dritte. Ebenfalls positiv: Konto- und Kreditkartennummern werden nicht gesendet. Sicher sind die Bezahl-Apps aber nur, wenn Sie die aktuelle Version nutzen. Leider übertragen die Bezahl-Apps häufig zusätzliche Informationen wie den aktuellen Standort. Zudem können beispielsweise Lizenzgeber von Kreditkarten und andere Beteiligte am Bezahlvorgang in die getätigten Überweisungen einsehen. Auf diese Weise nehmen sie Einblick darauf, wo und was Sie eingekauft haben und können Ihr Kaufverhalten analysieren. Durch die Schaltung  datenbasierender Werbung werden Sie letztendlich zu weiteren Käufen animiert.

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Was tun bei Verlust?

Sind Smartphone, Smartwatch oder Karte weg, sollten Sie den Verlust sofort Ihrer Bank melden und eine Sperrung beantragen. Können Sie Ihr Bankinstitut nicht erreichen, steht Ihnen täglich und rund um die Uhr der allgemeine Sperrnotruf zur Verfügung. Über diesen lassen sich Kredit-, Giro- und SIM-Karten sperren. Die Rufnummern lauten:

  • Innerhalb Deutschlands: 116 116
  • Ausland: (Landesvorwahl Deutschlands) + 116 116 oder +49 30 4050 4050

PayPal-Kunden sollten zudem den PayPal-Kundendienst über den Verlust informieren.

Kontaktloses Bezahlen per Zahlungsdienst oder App

Hand hält Handy an Bezahlterminal Bezahlen mit Handy klappt nur mit dem passenden Zahlungsdienst wie Google Pay, Apple Pay oder mit speziellen Bank-Apps. (Bildquelle: CardMapr/unsplash)

Bezahlen Sie mit dem Handy oder der Smartwatch, benötigen Sie einen Zahlungsdienst wie Google Pay oder Apple Pay oder eine Bezahl-App. Im Falle von Apple Pay und Google Pay sind die Dienste bereits ab Werk auf den Geräten installiert, sodass Sie nur noch Ihre Debit- oder Kreditkarte hinterlegen müssen. Wichtig zu wissen ist, dass einige Finanzdienstleister ihrerseits bankeneigene Bezahl-Apps anbieten, die Sie auf Ihren Geräten einrichten müssen.

Bietet Ihre Bank oder Sparkasse keine Bezahl-App oder eine Kooperation mit einem Zahlungsdienst an, können Sie auf Kunden-Apps zurückgreifen - etwa von Netto oder Edeka. Die App generiert einen einmaligen PIN mit zeitlicher Begrenzung, den Sie an der Kasse eingeben müssen. Das Geld wird per Lastschrift vom Konto abgebucht, eine NFC-Funktion ist nicht nötig. Der Nachteil: Kunden-Apps sammeln reichlich Kundendaten.

Zu unserer Smartwatch-Bestenliste

Quellen:

von Kirsten Holst

Fachredakteurin im Ressort Audio, Video und Foto - bei Testberichte.de seit 2020.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie unterscheidet sich „kontaktloses Bezahlen“ vom „mobilen Bezahlen“?

Vom „kontaktlosen Bezahlen“ spricht man, wenn für den Einkauf im Laden die EC-Karte (Debitkarte) oder die Kreditkarte gezückt wird. Das „mobile Zahlen“ umfasst hingegen die Zahlung im Laden und online mittels Smartwatch, Smartphone oder Tablet - eine Bezahl-App oder die Nutzung eines Zahlungsdienstes sind außerdem erforderlich. Bei beiden Bezahlmöglichkeiten gleich: Ein NFC-Chip muss vorhanden sein, damit die Transaktion funktioniert.

Ist kontaktloses Bezahlen sicher?

In der Regel ist „kontaktloses Bezahlen“ ebenso sicher wie eine Kartenzahlung. Die Reichweite des NFC-Chips liegt nur bei etwa 4 Zentimeter und muss daher sehr nahe ans Lesegerät gehalten werden. Daten wie etwa Ihren Namen übermittelt der Chip nicht. Einige Banken bieten zudem das Sperren der Funktion an. Smartphones und Smartwatches nutzen für die Übertragung die sogenannte Tokenization, die anstelle der Kartennummer eine Stellvertreternummer übermittelt. Nutzer:innen sollten aber beachten, dass viele Bezahl-Apps unnötige Zusatzinformationen wie etwa den aktuellen Standort übermitteln.

Ist kontaktloses Bezahlen kostenlos?

Leider nicht: Zwar übernehmen die Händler in der Regel die Kosten, allerdings veranschlagen einige Banken und Sparkassen zusätzliche Gebühren auf Überweisungen und die Nutzung der EC-Karte. Hier lohnt es sich, vor der Nutzung die Konditionen Ihres Finanzdienstleisters einzusehen.

Kann ich kontaktlos bezahlen, ohne die PIN einzugeben?

Eine bargeldlose Zahlung ohne PIN ist in den meisten Fällen bei Einkäufen unter 50 Euro möglich. Nutzen Sie die Karte aber mehrmals hintereinander für die Zahlung kleinerer Beträge, muss auch hier die PIN eingegeben werden - in den meisten Fällen nach fünfmaligem Gebrauch. Zudem legen einige Banken ein Limit fest, sodass auch nach der Ausgabe von etwa 150 Euro eine PIN erforderlich ist.

Was sollte ich beim Verlust der Karte oder des Smartphones tun?

Egal, ob Smartphone, Debitkarte oder Smartwatch: Bezahlen Sie mit dem Gerät kontaktlos, sollten Sie es bei Verlust umgehend sperren lassen. Kontaktieren Sie dafür so bald wie möglich Ihre Bank - ist diese für Sie nicht erreichbar, können Sie sich an den „allgemeinen Sperrnotruf“ wenden. Dieser ist durchgängig und an jedem Wochentag erreichbar und kann sowohl Kredit- und Girokarten als auch SIM-Karten sperren. Innerhalb Deutschlands erreichen Sie den Dienst unter der Nummer: 116 116. Für Auslandsgesprächen steht Ihnen beispielsweise die Nummer: +49 30 4050 4050 zur Verfügung.

Welche Apps und Zahlungsdienstleister kann ich für das kontaktlose Zahlen nutzen?

Die wohl bekanntesten Zahlungsdienste sind Google Pay und Apple Pay, die bereits auf den Geräten integriert sind. Das Gute: Viele Banken haben eine Kooperation mit den Anbietern. Gleichzeitig bieten Banken und Sparkassen eigene Bezahl-Apps an - ein Blick auf die Angebote Ihrer Bank oder Sparkasse kann also nicht schaden. Fehlen beide Optionen, können Sie alternativ auch zu sogenannten Kunden-Apps greifen. Diese übermitteln einen einmaligen Code, den Sie an der Kasse vorlegen und ohne NFC-Chip funktioniert. Beachten sollten Sie aber, dass der Code zeitlich limitiert ist und Kunden-Apps viele Kunden-Daten sammeln.

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