26.04.2022
E-Bike-Trends 2022: Aufstieg der Smarten
Das E-Bike verschmilzt mehr und mehr mit dem Smartphone. Doch was kann die neue Generation der vernetzten Stromer? Wir stellen Ihnen die spannendsten Smart-Modelle 2022 vor. Außerdem verraten wir, was die Günstigen taugen.
Antriebssysteme: Immer intelligenter, immer individueller
Vanmoof, Cowboy und Bosch haben das E-Bike schon früh mit dem Smartphone verkuppelt. Mit dem Launch der 2022er-Modelle haben die Hersteller nun einen stattlichen Sprung in der Entwicklung hingelegt: Das Cowboy-Bike der inzwischen vierten Generation (erhältlich als Damen- und Herrenversion) kennt jetzt Strecken mit besserer Luftqualität und kann das Handy über den „Quad Lock“-Halter kabellos laden.
Parallel hat Bosch seinem weit verbreiteten „Kiox“-Antriebssystem ein Upgrade verpasst. Der Diebstahlschutz – das Handy dient dabei als „Schlüssel“ zum Sperren bzw. Aktivieren des Motors – wird zum kostenlosen Feature und die Motorkraft lässt sich jetzt für jede Unterstützungsstufe über die dazugehörige „eBike Flow App“ individuell einstellen. Benötigen Sie tendenziell weniger Schub, hilft das beim Akkusparen. Neue Navi-Funktionen verfeinern außerdem die Routenplanung. So errechnet die App auf Basis von Routenprofilen (z. B. Freizeit- oder MTB-Touren) nicht nur die Idealstrecke, sondern stimmt auch die Kartendarstellung auf das jeweilige Routenprofil ab. Beispielsweise erleichtert eine 3D-Ansicht in der Stadt die Orientierung. Darüber hinaus hält sie umfangreiche Tracking-Funktionen bereit. So lassen sich gefahrene Strecken über Plattformen wie Strava oder Komoot teilen. Zu finden ist das System beim Macina Style von KTM oder Premio 10 Lite von Pegasus.
Weitere Hersteller ziehen nach. Specialized hat für seine modifizierten Brose-Antriebe ganz ähnliche Funktionen im Gepäck, denkt beim Diebstahlschutz aber weiter und bringt auch noch einen Bewegungssensor ans Rad. I-Tüpfel: Ein Radar im Display warnt vor herannahenden Fahrzeugen.
Auch Günstig-Stromer können smart
Selbst günstige Anbieter setzen inzwischen auf den Smart-Trend. Fischer schickt beispielsweise mit der „E-Connect“-App Navi- und Tracking-Funktionen sowie einen Reichweiten-Assistenten ins Rennen (z. B. bei einigen „Cita“ und „Viator“-Modellen). Dabei wird die Reichweite als Umkreis auf der Karte angezeigt. Im Pannenfall lotst die App zum nächsten Service-Stützpunkt. Eine Anpassung der Unterstützungsmodi ist jedoch nicht möglich. Immerhin: Die App ist gut dokumentiert und arbeitet laut Google-Play-Bewertungen in den meisten Fällen einwandfrei – falls nicht, erweist sich der Kundenservice als hilfreich.
Lenker-Display: Eigentlich überflüssig?
Bei vielen Smart-Pedelecs ist nach wie vor ein Display am Lenker montiert. Einige Hersteller überlassen dem Smartphone aber gleich die Alleinherrschaft über das Rad – darunter Ampler und die bereits erwähnten Anbieter Vanmoof und Cowboy, die für viele als Inbegriff des Smart-Bike-Trends gelten. Dank ultraschlanker Akkus sind deren E-Bikes teils nicht einmal mehr als solche zu erkennen. Zudem fallen sie ausgesprochen leicht aus und sind auch ohne Motorunterstützung gut zu fahren. Häufiger Nachteil dieser „Inkognito“-E-Bikes: Der Akku ist fest im Rahmen verbaut. Zum Laden muss also das ganze Rad an die Steckdose.
Akku-Kapazität: Wirtschaftlich denken
Der Trend zu immer größeren Akkus ist ungebrochen. Große Akkus treiben aber nicht nur den Preis, sondern auch das Gewicht in die Höhe – einmal davon abgesehen, dass die Akku-Produktion an (begrenzten) Ressourcen zehrt. Sie sollten also überlegen: Wie viel Akku brauche ich wirklich? Wollen Sie nur zwischen Wohnung und Arbeit pendeln, reicht ein Akku um die 300 Wattstunden oder weniger völlig aus. Neu: In unserer E-Bike-Bestenliste können Sie jetzt auch nach Akku-Kapazität filtern.
Worauf beim E-Bike-Kauf achten?
Nützliche Tipps rund um den E-Bike-Kauf sowie eine Übersicht aller aktuellen Antriebe erhalten Sie in unserem Ratgeber.
Den Preis im Blick: Wie gut sind die Günstigen?
Tests zeigen: Für Topqualität müssen Sie mindestens 2.000 Euro hinblättern. Doch auch auf den unteren Preisrängen hat sich einiges getan. Viele günstige Modelle weisen inzwischen nämlich Ausstattungsmerkmale auf, die sonst nur bei den teuren zu finden sind, etwa einen unauffälligen, voll im Rahmen integrierten Akku.
Ein besonders spannendes Modell wirft Excelsior mit dem Urban-E für rund 1.900 Euro auf den Markt, das auch insgesamt einen für die Preisklasse ungewöhnlichen optischen Akzent setzt; der Hersteller versteht es als „Lifestyle“-Rad. Brachiale Motorkraft und ein großer Akku sind nicht zu erwarten. Die Qualität der Komponenten überrascht aber – unser Preistipp 2022.
Das bislang günstigste getestete Modell in diesem Jahrgang ist das C7 von NCM für 1.400 Euro, das ebenfalls auf einen Intube-Akku setzt, aber überwiegend mit No-Name-Teilen daherkommt. Bei Anstiegen liefert der Antrieb ordentlichen Schub, auf flacher Strecke schwächelt er aber. Sein geringes Gewicht bringt ihm dafür eine stattliche Reichweite ein. Faltrad-Fans wiederum werden bei AsViva für rund 1.800 Euro bedient.