Inhalt
Die traditionelle chinesische Medizin, die tcM, ist ein eigenständiges medizinisches System, das verschiedene philosophische Denkschulen und Heilverfahren aus der langen Geschichte Chinas in sich vereint. TcM umfasst sowohl Diagnosetechniken als auch verschiedene Therapieformen. Unter TCM in Großbuchstaben wird im engeren Sinn die Variante der chinesischen Medizin verstanden, die sich in den 1970er-Jahren unter dem Wohlwollen der kommunistischen Partei in der Volksrepublik China etabliert und sich sowohl in China als auch im Westen weiterentwickelt hat. Die TCM beinhaltet eigene Diagnosetechniken, wie die Zungen- und Pulsdiagnose, und zum therapeutischen Kanon der TCM gehören eine Arzneimitteltherapie, die Akupunktur und ihre Variante, die Moxibustion die Manualtherapie Tuina, eine Ernährungsberatung und -therapie sowie die meditativen Übungstechniken Qigong und Taichi. Sezieren und Obduzieren waren in China bis ins 20. Jahrhundert tabu. Es gab daher nur eine ungefähre anatomische Vorstellung von der Lage und den Funktionen der Organe, vom Blutgefäßsystem und von den anderen Systemen im Körper. Organe wurden nicht als abgegrenzte Strukturen angesehen, sondern waren immer eingebettet in ganze Systeme, die einander gegenseitig beeinflussen. Die Begriffe, mit denen die TCM Gesundheit und Krankheit beschreibt, sind im Westen schwer verständlich, die Urform der TCM in den Westen zu übertragen, ist nicht möglich. Weder sind die theoretischen Grundlagen noch die Diagnoseerhebung noch die Krankheitslehre der TCM standardisierbar, ihre Gedanken sind den westlichen Denksystemen oft fremd und ihre Begriffe entziehen sich der Übersetzung. Viele Begriffe der TCM wurden den westlichen Begrifflichkeiten angepasst und umgedeutet, um der westlichen Vorstellungswelt näher zu kommen. Im Grunde ist die Aufnahme der TCM daher weniger eine Übernahme denn eine Weiterentwicklung.