Unter den Schreibtisch passt der Interceptor Pro als PC garantiert nicht, da eine Standhöhe von mindestens 78 Zentimetern einkalkuliert werden muss – die Tischhöhe ist meist auf 70 Zentimeter eingestellt. Schraubt man noch die Füße ab das Jumbo-PV-Gehäuse kommt man auf satte 86 Zentimeter, bei einer Tiefe von 60,5 Zentimetern. Soviel Platz benötigt man, wenn gleich zwei PCs in einem Gehäuse eingebaut werden sollen.
Für diesen Zweck ist der Bolide in zwei Abteilungen eingeteilt – eine obere und eine untere, die jeweils ein Mainboard aufnehmen können. Das große Unterteil ist für die Formfaktoren mATX, ATX, E-ATX und HTPX geeignet, während das kleinere Oberteil sich mit dem ITX-Faktor begnügen muss. Bei einem Leergewicht von 20 Kilogramm sollte man sich vor der Montage der Hardware bereits im Klaren sein, dass man den Riesen-PC nicht allzu häufig bewegen wird. Man kann das Oberteil aber auch abkoppeln und verkürzt dadurch die Bauhöhe auf Standard-Big-Tower. Das macht aber wenig Sinn, da man für deutlich weniger Geld zwei separate PC-Gehäuse anschaffen könnte. Der Topbereich ist durch die Anordnung von sieben großen Lamellen ganz besonders gestaltet worden. Diese lassen sich per Schieber öffnen und schließen, um entweder für vollen Durchzug zu sorgen oder das System zu schließen und vor Staub zu schützen. Dieser Deckel bietet Platz für vier 120 Millimeter große Lüfter oder zwei 140 bzw. einen 230er Lüfter. Freunde der Wasserkühlung können sich besonders über die einfache Einbaumöglichkeit des Radiators freuen. Dieser darf bis zu 480 Millimeter lang sein und findet horizontal seinen Platz.
Möchte man zwei PCs im Interceptor unterbringen, kann man im Oberteil das ITX-Mainboard horizontal und im Unterteil das Mainboard in gewohnter Weise vertikal einbauen. Beim kleinen Motherboard muss man sich auf die Nutzung des Onboard-Grafikchips beschränken, da sich die Unterbringung einer dedizierten Grafikkarte durch die Auswinkelung im Gehäuseblech als schwierig darstellen könnte. Die Unterbringung der I/O-Blende kann hier Problem bereiten, da die Maße nicht auf den Millimeter genau sind und diese unter starker Spannung eingesetzt wird. Dafür ist die Montage an sich durch die vielen mitgelieferten Rändelschrauben stark verbessert worden. Auch der Einbau des optischen Laufwerks erfolgt ohne Werkzeug in wenigen Sekunden. Im Unterteil setzt sich die vereinfachte Einbauart fort. Für die Unterbringung einer SSD gibt es ein praktisches Klappgehäuse, das man selbstarretierend ins PC-Gehäuse einschiebt. Die anderen Festplatten können gleichermaßen von vorne eingeschoben werden und direkt mit dem SATA-Port gekoppelt werden.
Ein gelungenes Konzept, geringe Anschaffungskosten (bei amazon rund 200,-) und einfachste Montage machen den Interceptor zur absoluten Kaufempfehlung. Die Nutzung zweier PCs in einem Gehäuse zentralisiert die Verkabelung und kommt den Wünschen viele PC-Enthusiasten sehr entgegen.
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- Erschienen: 05.04.2012 | Ausgabe: 5/2012
- Details zum Test
„sehr gut“ (5 von 5 Punkten)
„Die Idee hinter dem Interceptor Pro ist clever: Unten die große Gaming-Maschine, oben ein sparsamer Mini-PC für Office oder als Home Server. Ein Pluspunkt sind die Backplanes der Festplatteneinschübe.“