Nun gibt es sie also, die erste Maus, die speziell für die kostenlose Büro-Software OpenOffice hergestellt wird. Sie stammt vom italienischen Hersteller WarMouse, der die Maus kürzlich auf der OpenOffice-Konferenz im heimischen Orvieto vorgeführt hat. Augenfälligstes Kennzeichen der Maus sind ihre insgesamt 18 Tasten, die um einem zusätzlichen, seitlich angebrachten analogen Joystick sowie ein Scrollrad bereichert werden. Klassische Klicktasten fehlen der Maus hingegen völlig. Der Clou – so zumindest der Hersteller: mit der Maus soll die Software-Suite wesentlich einfacher zu bedienen sein.
Und damit dies auch tatsächlich der Fall ist, können die 18 Tasten jeweils mit Doppelklick-Funktion einzeln programmiert werden. Außerdem besitzt die OpenOffice-Maus einen 512 KB großen internen Speicher, der bis zu 63 verschiedene Profile abspeichert – fünf davon, die sich auf OpenOffice-Anwendungen beziehen und aus 662 Millionen Nutzerdaten extrahiert wurden, sollen beim Verkaufsstart bereits an Bord sein, weitere werden folgen, und zwar unter anderem für Office 2007, Outlook sowie den Internet Explorer von Microsoft, außerdem für Photoshop und AutoCAD, den Firefox sowie Thunderbird und Gimp. Aber auch Spieler werden bedient, denn weitere Profile sind laut WarMouse speziell zugeschnitten auf zum Beispiel World of Warcraft – für das erst kürzlich Razer seine tastenreiche Naga-Maus präsentiert hat –, Spiele der Call-of-Duty-Serie, Counterstrike (Source), Sims 3, Unreal Tournament 3 oder Starcraft. Die Profile lassen sich aber auch selbstverständlich individuell konfigurieren.
Der Joystick im Xbox-Stil schließlich ist mit bis zu 16 Tastenkombinationen/Makros belegbar. Die Software, über die Tasten, Profile und Joystick eingestellt und die Profile im XML-Format im- und exportiert, die Tastenbelegung wiederum als PDF exportiert werden, liegt laut WarMouse im ersten Quartal 2010 vor. Es handelt sich dabei, wie es sich für eine OpenOffice-Maus gehört, um eine Open-Source-Software. Fast nebensächlich erscheint angesichts der Produktivität der OpenOffice-Maus der Hinweis auf ihre Auflösung, die zwischen 400 und 1.600 cpi beträgt.
Kurzum: wer von einer Maus noch mehr Flexibilität erwartet, dem ist – zur Zeit jedenfalls – kaum zu helfen. Und wer glaubt, dass die vielen Tasten und Belegungen die Bedienung einer Bürosuite wohl schwerlich vereinfachen, dem sei zur Erinnerung und gleichzeitigen Ermunterung vorsorglich folgendes mit auf den Weg gegeben: Wer erfolgreich gelernt hat, mit seinen zehn Fingern fehlerlos und blind eine Tastatur zu bedienen, wird früher oder später auch mit den vielen Tasten der OpenOffice-Mouse zurecht kommen. Ganz bestimmt. - Kostenpunkt der OpenOffice-Maus: 75 Dollar. Wann der Verkaufsstart über die Bühne geht, ist noch nicht bekannt. Er dürfte aber auch auf das erste Quartal 2009 anberaumt sein. Bis dahin finden die Ingenieure hoffentlich auch noch ein bisschen Zeit, das nicht uncharmante, aber doch leicht holzschnittartig geratene Retro-Design der OpenOffice-Maus etwas aufzufrischen.
10.11.2009