Lidl macht in seiner Ankündigung alles richtig: Beim Vileda VR303 handle es sich um einen Saugroboter für „die tägliche Zwischendurch-Reinigung“, was den Nagel in der Tat ziemlich genau auf den Kopf trifft. Das attraktiv ausgepreiste Modell – Lidl verlangt aktuell rund 50 % weniger als andere Online-Shops – klaubt nämlich Staub und Schmutz nur mittelmäßig, sprich: recht oberflächlich auf. Diese Bewertung entnehmen wir Tests und Kundenmeinungen; letztere etwa fallen zu rund einem Drittel negativ aus, was für sich genommen recht ungewöhnlich ist und zu denken geben sollte. Test und Meinungen beziehen sich zwar auf das Schwestermodell VR302 von Vileda. Doch in den wesentlichen technischen Daten unterscheidet sich die beiden Saugroboter des Herstellers nicht merklich voneinander. Der VR303 besitzt hauptsächlich lediglich eine in einigen wenigen Details veränderte Schale im Vergleich zum VR302.
Zum Preis von rund 180 Euro ist auf dem Markt weit und breit keine avancierte Technik zu haben. Lasernavigation und Raumerkennung (inklusive Mapping): Der VR setzt dagegen auf die traditionelle Chaos-Technik (planlose Bewegung im Raum, Richtungsänderungen, sobald er auf ein Hindernis stößt) samt Sensoren, die ihn am Sturz von der Treppe hindern sowie das Anecken an Möbeln und Co. App-Steuerung – ebenso Fehlanzeige. Den Vileda steuern Sie entweder per Fernbedienung oder direkt am Gerät via Tasten. Immerhin: Sie können den Saugroboter Reinigungszeit und Reinigungstage vorgeben, was nicht bei jedem Gerät aus der sogenannten ‚Einsteigerklasse für Zwischendurch‘ möglich ist.
Kritikpunkte dagegen wie „saugt nicht in den Ecken“ verpuffen ein wenig, wenn man bedenkt, dass dieses Kunststück auch teurere Roboter nicht immer tadellos beherrschen. Dass er dagegen ab und an seine eigene Homebase, sprich die Ladestation, auf seinen Reinigungstouren einfach wegschiebt, sowie Hindernisse umstößt, lässt auf eine wenig ausgebuffte Software schließen. Schwierig wird es für den Roboter auch, wenn er Kanten, etwa zum Teppich, erklimmen soll. Laut Kunden dürfen diese maximal 1,5 cm hoch sein – wenn überhaupt. Im schlimmsten Fall müssen sie dem VR daher tatkräftig zur Hand gehen und händisch auf dem Teppich platzieren.
Auf der Habenseite dagegen dürfen wir den – für seine Verhältnisse – großen Staubbehälter von 0,5 Litern verbuchen. Um das Leeren der Box müssen Sie sich also – bei täglichem Einsatz – nur alle paar Tagen kümmern. Geschmälert wird dieser Vorzug allerdings auf der anderen Seite durch etliche Kundenmeinungen, die berichten, dass der Vileda schon nach relativ kurzer Zeit nicht mehr betriebsfähig gewesen war – die Ausfallsquote scheint augenfällig höher zu sein als bei der Konkurrenz.
Kurzum: Auf den ersten Blick klingt das Angebot von Lidl verlockend, muss aber in Relation gesetzt werden. Wenn Sie tatsächlich nur einen selbständigen Helfer für „Zwischendurch“ suchen, der Ihnen nicht zwingend die akkurate Bodenreinigung abnehmen soll, und das Ausfallsrisiko ertragen können, ist der Saugroboter VR303 von Vileda vielleicht eine überlegenswerte Anschaffung. Gehen Sie dann jedoch nicht davon aus, Ihren Staubsauger in Rente schicken zu können. Und: es gibt Alternativen, die sogar noch günstiger sind, wie der Zaco V5s Pro für rund 160€-190€) oder der Eufy RoboVac 11S (rund 120€-190€).
02.09.2021