Das Unternehmen Swissvoice gehört neben Doro und Emporio zu den großen Herstellern benutzerfreundlicher Telefone, gerne auch als Senioren-Handys bezeichnet. Mit den grobschlächtigen Backsteinen für die meist eher technikfernen Nutzer jenseits von 70 soll die MP-Baureihe jedoch nichts zu tun haben, wie Swissvoice auch wieder beim MP22 betont. Das neu angekündigte Mobiltelefon soll vielmehr die Generation 50+, also die sogenannten „Best Agers“ ansprechen.
Dabei sollen Bedienkomfort und die Reduzierung aufs Wesentliche mit einem angenehmen Äußeren verbunden werden, für dass man sich nicht schämen muss. Entsprechend wirkt das Handy in der Tat wie ein klassisches Barrengerät aus früheren Jahren (vor der Touchscreen-Ära), wenn auch das Display mit 1,6 Zoll arg winzig ausfällt. Im Gegenzug ist aber die Ziffernanzeige so riesig, dass das Ablesen absolut keine Mühe bereiten sollte. Eine kontraststarke, orangefarbene Hintergrundbeleuchtung tut das ihrige dazu. Die Tastatur wiederum besteht aus deutlich voneinander separierten und ebenso groß beschrifteten Einzeltasten, ein seitlicher Schieberegler erlaubt die Sperrung derselben.
Klassische Merkmale dieser Geräteklasse sind natürlich die integrierte Notruffunktion und die zwei Direktwahltasten für häufig gewählte Rufnummern, stattliche weitere 300 Einträge können im Telefonbuch hinterlegt werden. Für ein Seniorentelefon sind das erstaunlich viele Rufnummern. Bei der Ausdauer dagegen sieht es mit lediglich vier Stunden Sprechzeit nicht ganz so üppig aus, immerhin kann der Akku bequem ausgetauscht werden, da er mit dem Nokia BL-5C baugleich ist. Angesichts dessen verwundert auch die geringe Ausdauer, aber vielleicht stapelt der Hersteller an dieser Stelle auch nur ungewöhnlich tief? An Ausstattungsmerkmalen darf man beim MP22 jedenfalls abseits der Telefonie- und SMS-Funktion nicht viel erwarten. Es gibt ein integriertes Radio und eine LED-Taschenlampe, das war es dann auch schon.
Ob nun wirklich schon die Generation ab 50 solche Geräte wünscht, wie es der Hersteller pauschalisierend behauptet, sei einmal in Frage gestellt. Viele der aktuell in dieses Alter kommenden Menschen sind bereits seit vielen Jahren mit Smartphones vertraut und wollen deren Komfort nicht mehr missen – und sie sind mit Sicherheit auch noch fit genug, um diese mühelos zu verwenden. Doch ab einem gewissen Alter dürften die winzigen Touchscreen-Symbole für viele Nutzer in der Tat zu einer Belastung werden und dann ist das MP22 aufgrund der Verbindung aus Bedienbarkeit und angenehmen Design sicherlich eine akzeptable Lösung, um weiterhin mobil zu bleiben. Und auch als Zweit-Handy macht das Gerät eine ordentliche Figur.
31.05.2012