Leider ist die Zeit noch nicht reif dafür, dass Kameras mit einem wasserdichten Gehäuse hervorragende Foto-Ergebnisse erzielen, selbst wenn es sich um vergleichsweise teure Modelle handelt. So klingen die technische Daten der 700 Euro teuren Unterwasserkamera Sea & Sea Motormarine DX-1G (Amazon) zwar mehr als überzeugend. Kundenrezensionen zufolge jedoch hält das Gerät aber leider nicht, was Hersteller und Datenblatt versprechen.
Sea & Sea Motormarine hat die DX-1G mit einem 10 Megapixel CCD-Sensor ausgestattet, der auch Daten im RAW-Format schreiben kann. Dies erlaubt eine bessere Nachbearbeitung der Bilder und ist gewöhnlich bei allen Spiegelreflexkameras möglich. Im Gegensatz zu billigen Unterwasserkameras besitzt die DX-1G außerdem ein richtiges optisches Zoomobjektiv, das eine dreifache Vergrößerung des Motivs erlaubt. Die Anfangsbrennweite der Linse beträgt umgerechnet auf das Kleinbildformat nur 24 Millimeter und eignet sich perfekt für Weitwinkel-Aufnahmen. Makro-Aufnahmen mit einem minimalen Abstand vom Motiv von nur einem Zentimeter stellen laut Sea & Sea Motormarine mit dieser Kamera ebenfalls kein Problem dar. Außerdem sei die Elektronik bis zu 40 Meter Tiefe wasserdicht und unter Wasser komplett ansteuerbar.
Viele Kunden berichten in Foto-Foren allerdings von ihren Enttäuschungen mit der DX-1G. Der hauseigene Verwacklungsschutz Vibration Correction scheint nicht effektiv genug zu funktionieren: Im Automodus sind Bilder extrem körnig und unscharf. Das Rauschverhalten wiederum lässt ebenfalls zu wünschen übrig. In dunkleren Umgebungen seien die Belichtungszeiten sehr lang, was ein ruhiges Bild gerade beim Tauchen nahezu unmöglich mache.
Wer knapp 700 Euro für eine Unterwasserkamera ausgibt, der rechnet damit, dass das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Bei der Sea & Sea Motormarine DX-1G ist dies allem Anschein nach leider nicht der Fall. Für anspruchsvolle Foto-Taucher dürfte daher eine preiswerte wasserdichte Kompaktkamera beziehungsweise ein robustes Unterwassergehäuse von Herstellern wie Panasonic, Olympus oder Ikelite die bessere Wahl sein.
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- Erschienen: 15.04.2010 | Ausgabe: 5/2010
- Details zum Test
ohne Endnote
„Die DX1G überrascht mit einer wirklich kurzen Auslöseverzögerung - nur 0,14 Sekunden nach dem Auslösen ist das Bild ‚im Kasten‘. Dies und die gute bildstabilisierte Serienbildgeschwindigkeit von rund 0,75 Sekunden pro Bild (bis die Speicherkarte voll ist) prädestiniert das 10 Megapixel-Modell für alle, die Action unter Wasser und sich schnell bewegende Fische festhalten wollen. Der ‚Zwangsblitz‘ kann eingestellt werden. ...“