Wenn Rollei eine digitale Kompaktkamera für unter 50 Euro (bei amazon) anbietet, sollte man schon genauer hinsehen. So eine Kleinkamera ist ideal für das Handschuhfach oder den schnellen Schnappschuss unterwegs geeignet. Dass man keine hochkarätigen Aufnahmen damit erzielen kann, ist offensichtlich und das erwartet wohl auch keiner. Jedoch bilden der Spaßfaktor und die niedrigen Anschaffungskosten das ausschlaggebende Kaufargument.
Das Vergnügen fängt schon bei der Videofunktion an, die bis zur HD-Auflösung bei 720p mit 30 Bildern pro Sekunde reicht und Tonaufnahmen in Mono bietet. Die Speicherung erfolgt als Motion-JEPEG; jedoch sind auch einfachere Auflösungen wie VGA und QVGA einstellbar. Als Speichermedien sollte man handelsübliche SDHC-Karten benutzen, die von der Kamera bis zu einer Kapazität von 32 GByte unterstützt werden. Für die Fotos steht ein 12 Megapixel großer CCD-Sensor im Format 1 / 2.33 ohne sonderliche technische Upgrades zur Verfügung. Leider vermisst man besonders eine optische oder mechanische Bildstabilisierung, die durch eine digitale (Erhöhung der ISO-Lichtempfindlichkeit) übernommen wird. Das Objektiv ist mit f3.0 relativ lichtstark und bietet mit einem Brennweitenumfang von 34 bis 102 Millimetern (3fach optischer Zoom) eine ganz gute Basis für brauchbare Aufnahmen. Sogar einen Vorblitz zur Vermeidung der verhassten Roten-Augen-Fotos bietet diese Billigkamera an. Jedoch muss man bei den Motivprogrammen und sonstigen Automatiken mit Abstrichen leben können – dafür gibt es besser ausgestattete Kompaktkameras zu doppelten oder dreifachen Kosten. Aber man kann im Software-Paket eine kleine Bildverarbeitung (MediaImpression) und Panorama 4.0 entdecken, die Windows-Betriebssysteme ab XP aufwärts unterstützen.
Die Compactline 302 von Rollei ist eine echte Einsteiger-Kamera, die irgendwann Appetit auf mehr Komfort macht, aber ihre Berechtigung als Zweitkamera durchaus behalten kann.
29.04.2011