Als E-Bike gibt sich Prophetes Urbanicer auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Denn beim Antriebskonzept geht der Hersteller einen genauso ungewöhnlichen Weg wie beim Design: Der Hilfsmotor verbirgt sich in der vorderen Nabe und der Akku wandert vom Rahmen, wo er sich bei den E-Bikes üblicherweise befindet, in die hintere. Diese Strategie birgt allerdings einen entscheidenden Nachteil: Quittiert der Akku seinen Dienst, ist der Austausch aufwendig. Wie viele seiner Marktmitstreiter greift das Karton-Pedelec die in der Sparte der „Urban“-Bikes inzwischen fest verwurzelte Sparkultur nicht nur optisch, sondern auch technisch auf. So liefert der Akku mit seinen rund 250 Wh gerade einmal die Hälfte dessen, was ein aktuelles Durchschnitts-E-Bike hergibt. Eine Ausnahme bildet der Motor: Für ein Aggregat, das nicht größer als ein herkömmlicher Nabendynamo ausfällt, liefert der Frontantrieb mit seinen 40 Nm in der Spitze guten Wumms. Wird das Rad geschoben, unterstützt ein Schiebemodus. Irreführend: Laut Produktbeschreibung soll das Deore-Schaltwerk von Shimano montiert sein. Die Produktbilder widersprechen: Tatsächlich wird das das Pedelec mit dem günstigeren Acera-Schaltwerk ausgeliefert. Vorbildlich gibt sich der Straßenasket beim Bremssystem, das mittels Hydraulik verzögert. Das spart gegenüber dem klassischen Bowdenzug Wartung und verbessert die Dosierbarkeit. Gut gelungen ist die Integration des Rücklichts, das im Schutzblech eingelassen ist und eine Bremslicht-Funktion mitbringt.
16.10.2020