Seit kurzem können umweltbewusste Verbraucher eine ökologisch unbedenkliche Drucker-Tinte kaufen. Dies garantiert jedenfalls der Hersteller proNatura, nach dessen Angaben die Ersatztinten auf der Basis von Lebensmittelfarben ohne jegliche chemische Zusätze hergestellt werden. Sie seien deshalb auch vollkommen unbedenklich bei einem Hautkontakt – der relativ wahrscheinlich ist, da die Tinten in Nachfüllflaschen beziehungsweise Patronensets mit Nachfülltinte angeboten werden.
Die proNatura-Tinten gibt es für Canon-, Epson und Brother-Drucker. Dabei besitzen die bis zu zwanzigmal wiederbefüllbaren Patronen für die Canon- und Epson-Modelle einen Autoreset-Chip, so dass nach dem Einsetzen auch die Füllstandsanzeige zur Verfügung steht. Bei den Brother-Patronen übernimmt ein Schwimmer diese Aufgabe. Die Befüllung der Patronen wiederum erfolgt über eigens angebrachte Löcher. Wiederverschließbare Luftöffnungen sollen eine Sauerei verhindern.
Das Fachmagazin „c't“ hatte bereits Gelegenheit, die Ökotinte für Canon-Drucker zu testen, wobei neben einem „recht ansehnlichen Ergebnis“ hinsichtlich der Qualität der Tinte doch die ein oder andere Kinderkrankheit der Patronen zum Vorschein kam.
So fielen nach einiger Zeit einzelne Farben aus, was zwangsweise eine ausführliche Reinigung des Druckkopfes nach sich zog. Außer heißem Wasser musste dabei auch knapp eine halbe Patrone zum Spülen eingesetzt werden, bis die Tinte wieder normal lief. Trotz des Sparpotentials von bis zu 90 Prozent bei der proNatura-Tinte ein ärgerlicher Zwischenfall. Doch „c't“ befürchtet auch, dass der Verzicht auf jegliche chemischen Zusätze, die etwa die Korrosion der Metalle in der Drückerdüse verhindern, dem Druckkopf sogar schadet und ihn angreift. Im Test war die Druckdüse ständig in Betrieb – doch welche Folgen hat die proNatura-Tinte, wenn sie bei längeren Druckpausen auf den Druckkopf einwirkt und eventuell sogar eintrocknet? Verschlimmern sich dann, so „c't“, die Ausfälle sogar noch?
Gegen diese Bedenken des Fachmagazins ist der ab Hersteller zu lang geratene Gummistopfen zum Verschließen des Fülllochs nahezu nebensächlich. Er musste kupiert werden, da er ansonsten vom Druckkopf „kurzerhand herausgehebelt“ worden wäre und die Tinte sich in den Drucker ergossen hätte.
ProNatura sollte zumindest dieses kleine Problem schnell in den Griff bekommen können. Die prinzipiellen Bedenken von „c't“ hingegen, inwieweit die umweltfreundliche Tinte vielleicht schädlich für den Druckkopf sein könnte, sollte der Hersteller ernst nehmen – und auch weitere Tests sollten dem Verdacht von „c't“ unbedingt nachgehen. Den ein großes Interesse an umweltfreundlichen Tinten ist in Deutschland sicherlich vorhanden.
Der Test von „c't“ ist in der Ausgabe 20/2009 zu finden.
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- Erschienen: 14.09.2009 | Ausgabe: 20/2009
- Details zum Test
ohne Endnote
„Die ‚chemiefreie‘ Pro-Natura-Tinte bleibt in der Druckqualität sichtbar hinter dem Original und verstopft die Druckerdüsen.“