Nvidia erweitert die bislang durchwachsen rezipierte GeForce-RTX-4000-Generation um das erste echte Mainstream-Modell, das die GeForce RTX 3060 Ti ablösen soll. So richtig passt die Karte, die für 439 Euro UVP in den Onlinehandel geht, aber nicht zu ihrer Vorgängerkarte. Die Speicheranbindung halbiert sich auf 128 Bit, was Nvidia zwar durch einen größeren Cache kompensieren will, aber dennoch zum Flaschenhals werden kann. Zudem gibt es bislang nicht die erhoffte, und angesichts steigender VRAM-Anforderungen notwendige, Steigerung des Grafikspeichers zu vermelden. Es bleibt bei mageren 8 GB GDDR6 RAM. Zudem bewirbt Nvidia die Karte als Spezialist für Full HD, während bei der Vorgängerkarte noch QHD-Ambitionen zu vernehmen waren.
Allein wegen der neuen Architektur der RTX-4000-Reihe (Ada Lovelace) gibt es dennoch eine Leistungssteigerung zu vermelden. Bei gewöhnlich gerenderten Games sind es rund 9-10 %, bei Raytracing-Games etwa 12 %. Für einen Generationssprung ist das auffallend wenig. Bei topaktuellen Games wird der Grafikspeicher zu einem unüberwindbaren Flaschenhals, was sich vor allem in Auflösungen über Full HD schmerzhaft bemerkbar macht. Ein klarer Performancevorteil tritt dann ein, wenn das Spiel der Wahl DLSS 3 unterstützt, das zusätzliche Frames ohne wirklich spürbare Nachteile erzeugt. Momentan ist die Liste an DLSS-3-kompatiblen Titeln aber noch kurz.
Einen großen Fortschritt gibt es – genau wie bei den anderen RTX-4000ern – in der Disziplin Energieeffizienz. Diese liegt deutlich über dem Niveau der Vorgängergeneration. Alles in allem fühlt sich die RTX 4060 Ti mit 8 GB VRAM eher an wie eine RTX 4050, also eine Einsteigerkarte für einfache Ansprüche. Wer unbedingt im Nvidia-Lager bleiben möchte, was aufgrund der interessanten Exklusiv-Features wie DLSS 3 und Reflex sowie der guten Treiber-Versorgung verständlich ist, sollte auf das 16-GB-Modell im Laufe des Sommers 2023 warten. Eine gute Alternative von AMD ist die RX 6750 XT mit 12 GB Grafikspeicher.
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- Erschienen: 07.06.2023 | Ausgabe: 7/2023
- Details zum Test
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„Wir raten davon ab, beim Neukauf zu einer 8-GiByte-Grafikkarte zu greifen – zumindest jenseits von 300 Euro. Diese Kapazität hat ihren Zenit längst überschritten und erfordert bei modernen Spielen Kompromisse, die nur zum Grafikkarten-Einsteigersegment passen. ...“