Die Aussichten sind verführerisch: Einmalig 14 EUR investiert, beim nächsten Kneipen- oder Partybesuch bequem in die Hosentasche gepackt und mitgenommen, und nach dem letzten Bier ein bisschen in das Gerät pusten, und schon vermeldet der MQ 120, ob man noch fahrtüchtig ist oder nicht – gemeint ist letzteres natürlich in einem rein juristischen Sinne. Doch diese Vorstellung ist trügerisch. Denn das von Maniquick vertriebene Alkoholtestgerät ist zwar tatsächlich für wenig Geld zu haben und ziemlich handlich, in puncto gesicherte Messergebnisse jedoch in etwa so zuverlässig wie der Tresennachbar.
Ob man mit dem Fahrrad oder mit dem Auto unterwegs ist spielt keine Rolle: wer betrunken erwischt wird, wird bestraft. Ein kleines handliches Messgerät, immer in der Tasche vorsorglich mitgeführt, könnte für dieses Dilemma die Lösung sein. Ist es aber nicht, zumindest nicht in Form des Maniquick. Die von ihm angezeigten Messwerte sind nämlich nicht nur dem Anschein nach, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit wenig zuverlässig – diesen Schluss lassen jedenfalls die zahlreichen negativen Bewertungen des Alkoholtestgeräts des Herstellers zu. Viele „Testpersonen“ hatten sogar den Eindruck, dass das Gerät die Messergebnisse mehr oder weniger willkürlich generieren würde – ob man so weit gehen muss, ist allerdings fraglich. Sicher ist auf jeden Fall, dass die Bedienung ohne Mundstück an sich schon eine Fehlerquelle darstellt – die Atemluft trifft nämlich erfahrungsgemäß mal mehr, mal weniger gut auf die Schlitze, hinter denen sich der Alkoholsensor befindet. Dies führt zum Beispiel dazu, dass sich bei Kontrollmessungen sehr häufig ein anderes Ergebnis zeigt, was wiederum das Vertrauen in das Gerät ungemein mindert. Da das Gerät keinerlei Feedback liefert, sollte etwa die Messprozedur nicht korrekt abgelaufen sein, wird der User nach jedem Messversuch mit der Frage allein gelassen, inwieweit ausgerechnet der soeben ermittelte Alkoholpegel nun der Wahrheit entspricht oder nicht.
Die meisten raten daher dazu, das Alkoholmessgerät lediglich als Partyspaß zu benutzen – ein Schicksal, das der Maniquick mit so vielen Kollegen seiner Kategorie teilen muss. Denn auch die meisten anderen Alkoholtestgeräte unter 20 EUR – der Maniquick ist momentan für 14 EUR (Amazon) zu haben – werden von den Kunden als launisch, zu ungenau und damit gleichzeitig als unzuverlässig bewertet. Das Risiko, trotz eines laut Messgerät noch tragbaren Alkoholpegels bei der anschließenden Polizeikontrolle eines besseren belehrt zu werden, ist einfach zu groß.
16.05.2012