Wasserkocher, vor allem Modelle aus Edelstahl, können ganz schön laut werden. Eine angenehme Ausnahme ist der Vita Blue von Klarstein, der einen Wasserbehälter aus Glas besitzt. Ob es nun am Material liegt oder einem anderen pyhsikalischen Grund geschuldet ist: Das vom Hersteller zur Verfügung gestellte Exemplar entpuppte sich in einem Praxistest als überraschend leise. Außerdem hat der Glasbehälter noch einen weiteren, für viele Kunden sicherlich entscheidenden Vorteil. Das Wasser wird geruchsneutral aufgekocht.
Große Blasen
Ausgelegt ist der Klarstein auf eine maximale Füllmenge von 1,7 Liter, oberhalb der Füllstandsanzeige ist jedoch noch erstaunlich viel Luft. Doch der Eindruck täuscht, das heißt, der Versuchung, den Kocher mehr Wasser zu befüllen, sollte man lieber nicht nachgeben. Beim Aufkochen sprudelt das Wasser nämlich enorm. Die verblüffend großen Blasen führen dazu, dass das Wasser tendenziell überkocht, zumal der Deckel nicht zu 100 Prozent schließt. Die maximale Füllmenge sollte daher peinlichst genau eingehalten werden. In einigen Kundenrezensionen wird sogar dazu geraten, sie gar nicht erst voll auszuschöpfen. Übrigens: Es ist gut möglich, dass die großen Blasen dafür verantwortlich sind, dass der Wasserkocher so erfreulich leise ist.
Vorsicht beim Ausgießen – und bei kalkhaltigem Wasser
Im Praxistest hat sich ferner bestätigt, dass das heiße Wasser mit Bedacht in Tassen und Kannen umgeschüttet werden sollte. Die Ausgusstülle fällt nämlich relativ klein aus, bei zu viel Schwung ist Kleckern vorprogrammiert. Der gelöste Kalk wird dabei von dem mittlerweile üblichen Kalkfilter zurückgehalten. Trotzdem empfiehlt es sich speziell in Regionen mit stark kalkhaltigem Wasser, zusätzlich Vorsorge zu treffen, zum Beispiel mit einem Antikalk-Kissen aus Edelstahl. Denn der Glasbehälter erlaubt nicht nur den freien Blick auf das sprudelnde, von einem Lichtspiel mittels blauer LEDs begleitete Wasser, sondern legt auch schonungslos die unweigerlich entstehenden Kalkflecken bloß – der Reinigungsaufwand ist bei einem Glaskocher immer größer.
Solide Kochleistung
Die vom Hersteller behauptete Kochzeit von unter drei Minuten für ein Liter Wasser hat sich auf dem Prüfstand nicht bestätigt, der Klarstein lag rund 40 Sekunden darüber. Erfreulich: Schon wenige Sekunden spätere schaltetet sich das Gerät ab. Für 1,7 Liter wiederum benötigte der Klarstein über sechs Minuten und ließ sich mehr als 25 Sekunden Zeit, bis die Abschaltautomatik den Kochvorgang abgebrochen hat – was erneut bestätigt, dass der Wasserkocher mit kleineren Mengen besser zurechtkommt. Der Deckelmechanismus wiederum ist etwas tricky in der Handhabung, denn er schließt nicht jedes Mal sofort. Tipp: Den Deckel möglichst nah am Griff, zum Beispiel mit dem Daumen, herunterdrücken, weil dadurch die Hebelwirkung ausgenutzt wird. Von dem in einigen Kundenrezensionen reklamierten „üblen“ Geruch dagegen war im Test nichts zu merken, außerdem lief auch kein Wasser aus. Dafür wurde die Temperatur der Glaswand gemessen. Sie lag bei über 80 Grad – Vorsicht also beim Ausgießen!
Fazit
Mit seiner Kombination aus Glasbehälter und Edelstahlverkleidung des Sockels macht der Klarstein optisch viel her, und zumindest anfänglich ist es auch faszinierend, dem blau illuminierten und beim Aufkochen heftig sprudelnden Wasser zuzuschauen. Das Testgerät wies außerdem – mit Ausnahme des manchmal widerborstigen Deckels – keine der von einigen Kunden bemängelten Schwachstellen auf. Der Kocher eignet sich ferner, wie sich gezeigt hat, besser für 1 bis rund 1,5 Liter Wasser, das in einer annehmbaren Zeit erhitzt wird. Wer den unweigerlichen und leider gut sichtbaren Kalkablagerungen vorbeugt, könnte daher seine Freude an dem mit rund 28 EUR (
Amazon) erfreulich erschwinglichen Wasserkocher haben, für wie lange steht allerdings in den Sternen. Langzeitstest liegen bislang noch nicht vor, der Glasbehälter setzt auf jeden Fall einen sorgsamen Umgang voraus.