Wäre das neue Hercules eCafé Netbook von Guillemot mit einem Intel Atom-Prozessor ausgestattet, hätte es genügend Speed um als Espresso durchgehen zu können. Aber mit dem AMD Geode LX800, der nur schlaffe 500 MHz leistet, kann das eCafé nur als Muckefuck oder Blümchenkaffee deklariert werden. Schade eigentlich, denn die Franzosen griffen beim Betriebssystem zu dem auch in Deutschland sehr beliebten Mandriva-Linux. Dieses in Verbindung mit dem Atom-Prozessor hätte eine belebende Mischung ergeben.
Zu dem schwachbrüstigen AMD Geode Prozessor gesellen sich eine NoName-Grafikkarte mit immerhin 128 Mbyte und ebenso dürftige 512 MByte Arbeitsspeicher. Und auf welchem chinesischen Trödelmarkt hat der Hersteller eigentlich diese 20 GByte Festplatte gefunden? So etwas wird doch kaum noch hergestellt. Im Rahmen des 1024 x 600 Bildpunkte auflösenden Displays sitzt eine Webcam, die mit einer Auflösung von 0,3 Megapixeln eher fragwürdige Resultate erzielt. Neuartig ist auch die Tastatur – hier wurden die Umlaute an speziellen Orten platziert, die das Schreiben in deutscher Sprache zum kurzweiligen Suchspiel gestaltet. Der aufgeräumte Mandriva Desktop ist nach bestimmten Schwerpunkten sortiert und würde das Arbeiten am Netbook kinderleicht machen, wäre da nicht diese Hardwarebremse. Letztendlich für dieses dünne eCafé auch noch 299 Euro zu verlangen ist schon mutig.
So etwas hätte man unseren französischen Nachbarn nun wirklich nicht zugetraut – ein Produkt für ein Entwicklungsland auf den europäischen Markt zu bringen, nur um auf der Welle der Netbooks mitzuschwimmen und kräftig zu verdienen. Statt eCafé sei an dieser Stelle ein starker Tee empfohlen
01.10.2008